Frohe Weihnachten und Prosit 2012! - Österreich Journal
Frohe Weihnachten und Prosit 2012! - Österreich Journal
Frohe Weihnachten und Prosit 2012! - Österreich Journal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Foto: Archiv Rudolf Ulrich<br />
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 114 / 21. 12. <strong>2012</strong><br />
Hugo Riesenfeld, am 26. Jänner 1879 in Wien geboren, begann im<br />
Alter von sieben Jahren mit dem Geigenstudium <strong>und</strong> graduierte<br />
bereits mit 17 am Conservatorium der Gesellschaft der Musikfre<strong>und</strong>e<br />
in Piano, Violine <strong>und</strong> Komposition. Er spielte als Geiger kurzzeitig<br />
an der Staatsoper, bei den Wiener Philharmonikern sowie gegen Ende<br />
des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts mit Arnold Schönberg, Arthur Bodanzky <strong>und</strong><br />
Edward Falck in einem Streichquartett. Riesenfeld kam 1907 hoffnungsvoll<br />
nach New York, wirkte bis 1911 als Konzertmeister bei<br />
Oscar Hammersteins Manhattan Opera Company, in den folgenden<br />
drei Saisonen als Orchesterleiter des Musical-Unternehmens Klaw &<br />
Erlanger, anschließend als Konzertmeister <strong>und</strong> Dirigent an der Century<br />
Opera.<br />
Als Nachfolger des legendären Theatermanagers Samuel Lionel<br />
Rothapfel leitete Riesenfeld1) in den Jahren 1917 bis 1925 die<br />
Broadway-Filmtheater Rivoli, Rialto <strong>und</strong> Criterion der Paramount-<br />
Organisation, an denen er neue Formen der Filmpräsentation, wie die<br />
Praxis des „long-run film“, einführte. Die drei palastartigen Häuser<br />
Serie »<strong>Österreich</strong>er in Hollywood«<br />
Der Wiener Autor Rudolf Ulrich dokumentiert in seinem Buch »<strong>Österreich</strong>er in Hollywood« 400 Einzelbiografien<br />
mit beigeschlossenen Filmografien <strong>und</strong> über 12.000 Film- <strong>und</strong> Fernsehproduktionen aus<br />
Hollywood mit österreichischer Beteiligung. In der 60. Folge portraitiert er<br />
Hugo Riesenfeld in den 20er-Jahren in New York<br />
Hugo Riesenfeld<br />
Komponist<br />
Foto: Filmarchiv Austria<br />
Hugo Riesenfeld<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
gehörten zu den ersten in den USA, die Filme länger als eine Woche<br />
zeigten. Zum Gros der üppigeren „silents“ brachten die Kinos damals<br />
begleitende Scores, Originalkompositionen oder sogenannte „library<br />
selections“, in den Metropolen gespielt von eigenen Orchestern, indes<br />
für einige Zeit ohne besonderen künstlerischen Ehrgeiz. Mit zunehmender<br />
„sophistication“ der Lichtspiele kam jedoch stilästhetischen<br />
<strong>und</strong> musikdramaturgischen Fragen eine bedeutendere Rolle zu.<br />
Der Kinomanager erkannte, daß das überkommene (geborgte) musikalische<br />
Untermalungs-Repertoire, Cues aus Zettelkästen, partielle<br />
Opernfantasien oder gängige Operetten-Ouvertüren, für eine angemessene<br />
Musikbegleitung nicht ausreichte, um bestimmte szenische<br />
Situationen zufriedenstellend zu illustrieren. Er nahm dies zum Anlaß,<br />
das Bedürfnis der Praxis nach dramatischen, sentimentalen, pastoralen<br />
oder ominösen So<strong>und</strong>tracks mit eigenen Kompositionen zu<br />
stillen. Riesenfeld gilt damit neben dem Briten Albert W. Ketèlbey<br />
<strong>und</strong> dem Ungarn Ernö Rapée als Mitbegründer der Kinothekenmusik<br />
(„topical collections of music“) <strong>und</strong> einer der größten Pioniere moderner,<br />
qualitativ hochwertiger Filmbegleitmusik in der Stummfilm-<br />
Ära. The American Organist würdigte im Mai 1920 die Musikpräsen-<br />
94