Diät und Ergänzungsmittel bei Prostatakrebs - Bundesverband ...
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NEUE ERGEBNISSE EINER GROßEN<br />
LANGZEITSTUDIE VORGESTELLT<br />
von Wolfgang Petter<br />
Sie gehörten zu den Highlights des diesjährigen europäischen<br />
Krebskongresses „ECCO 13“, der vom 30.10.<br />
bis zum 3.11.2005 in Paris stattfand: Die neuen Ergebnisse<br />
der weltweit größten Studie zur Behandlung von<br />
<strong>Prostatakrebs</strong>. Nach einer Beobachtungsdauer von<br />
inzwischen mehr als 7 Jahren zeigt sich immer deutlicher,<br />
welche Patienten von der zusätzlichen Behandlung<br />
mit dem Antiandrogen Bicalutamid (Casodex) 150<br />
mg/Tag profitieren.<br />
Obwohl <strong>Prostatakrebs</strong> heute generell früher erkannt wird<br />
als noch vor etwa 10 Jahren, wird der Tumor doch häufig<br />
erst dann entdeckt, wenn er bereits die Prostatakapsel<br />
verlassen oder sogar schon die Lymphknoten befallen<br />
hat <strong>und</strong> damit „lokal fortgeschritten“ ist. In diesen<br />
Fällen besteht dann auch nach einer erfolgreichen<br />
Operation oder Bestrahlung ein recht hohes Rückfallrisiko.<br />
Ältere Studien haben gezeigt, dass eine adjuvante Hormontherapie,<br />
also eine Hormontherapie direkt im<br />
Anschluss an die radikale Prostatektomie oder Strahlentherapie,<br />
eine Verbesserung der Prognose ermöglicht.<br />
Mit dieser Maßnahme können klinisch nicht fassbare<br />
Mikrometastasen eliminiert <strong>und</strong> auf diese Weise ein<br />
Rückfall verhindert werden. Nach Strahlentherapie<br />
konnte für Patienten mit lokal fortgeschrittenem Tumor<br />
sogar ein Vorteil im Gesamtüberleben belegt werden.<br />
Das Gleiche gilt nach radikaler Prostatektomie für<br />
Patienten mit Lymphknotenbefall. Die damals angewandten<br />
Hormontherapien beruhten auf dem Prinzip<br />
der Kastration, die entweder chirurgisch oder mit dem<br />
Medikament Goserelin (Zoladex) erzielt wurde. Diese Art<br />
der Hormontherapie ist mit Nebenwirkungen wie Hitzewallungen,<br />
sexuellen Funktionsstörungen sowie Abnahme<br />
der geistigen <strong>und</strong> körperlichen Leistungsfähigkeit<br />
verb<strong>und</strong>en. Zudem nimmt langfristig auch die Knochendichte<br />
ab, so dass das Osteoporoserisiko steigt.<br />
Bereits seit langem suchen die Mediziner daher nach<br />
wirksamen <strong>und</strong> zugleich gut verträglichen Medikamenten,<br />
mit denen sie die betroffenen Männer vor einem<br />
Wiederaufflackern der Krebserkrankung schützen können.<br />
Besonders viel versprechend ist die Einnahme so<br />
genannter nichtsteroidaler Antiandrogene. Mit diesen<br />
Medikamenten werden die Andockstellen für DHT,<br />
einem Umwandlungsprodukt des männlichen Hormons<br />
Testosteron, in den <strong>Prostatakrebs</strong>zellen blockiert, die<br />
dadurch in ihrem Wachstum gehemmt werden. Gleichzeitig<br />
bleibt <strong>bei</strong> alleiniger Anwendung der Testosteronspiegel<br />
im Blut erhalten <strong>und</strong> die kastrationstypischen<br />
Nebenwirkungen bleiben aus.<br />
Ob dieser Therapieansatz die betroffenen Patienten<br />
auch langfristig vor einem Rückfall schützt, wird seit<br />
1995 im Casodex-EPC-Programm untersucht (EPC =<br />
Early Prostate Cancer, früher <strong>Prostatakrebs</strong> ohne Fernmetastasen).<br />
Mit dem aufwändigen Studienprogramm,<br />
an dem weltweit mehr als 8000 Patienten teilnehmen,<br />
sollen vor allem zwei Fragen geklärt werden, die für die<br />
Therapieplanung äußerst wichtig sind:<br />
• Haben <strong>Prostatakrebs</strong>-Patienten ohne Fernmetastasen<br />
eine bessere Lebenserwartung, wenn sie nach der<br />
Operation (radikale Prostatektomie) oder nach der<br />
Bestrahlung zusätzlich mit dem Antiandrogen Bicalutamid<br />
150 mg/Tag behandelt werden oder wenn sie<br />
dieses Medikament anstelle einer reinen Beobachtung<br />
(„Watchful Waiting“), wie sie vor allem in Skandinavien<br />
üblich ist, sofort einnehmen?<br />
• Können die Patienten durch die unterstützende (adjuvante)<br />
oder sofortige Einnahme von Bicalutamid länger<br />
oder sogar vollständig vor einem Rückfall<br />
geschützt werden?<br />
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