Wirtschaft Saarland 1959 bis 2009

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Arbeitslosenquote Abbildung 2-1: Bruttoinlandsprodukt je Einwohner 1960 bis 2008 50 Jahre Saarland Saarland und Westdeutschland (ohne Berlin); Angaben in Euro bzw. Prozent Quelle: Statistisches Bundesamt Die Arbeitslosenquote ist der Kernindikator zur Beschreibung der Entwicklung am Arbeitsmarkt. Die Abbildung 2-2 zeigt den Verlauf von 1960 bis 2008 für das Saarland und die westdeutschen Bundesländer. Seit 1965 ist die Arbeitslosigkeit im Saarland höher als in Westdeutschland. In den letzten Jahren hat sich dieses Bild aber entscheidend geändert. Ab 2004 konnte der west- deutsche Durchschnitt erreicht und in einigen Jahren sogar unterboten werden. Das ist ein großer wirtschaftspolitischer Erfolg. Bis weit in die 90er Jahre ist in Deutschland und im Saarland ein trendmäßiger Anstieg der Arbeitslosenquote zu beobachten. Mitentscheidend waren aber die bis heute nachwirkenden Implikationen, dass die Arbeitslosenquote im Saarland bei fast jeder Krise stärker gestiegen ist als im Durchschnitt: • In der ersten Montankrise stieg die Arbeitslosenquote im Saarland von 1965 bis 1968 um 2,2 Prozentpunkte an; im Bundesdurchschnitt waren es nur 0,8 Prozentpunkte. Das Seite 10 von 60
50 Jahre Saarland Saarland verlor in der zweiten Hälfte der 60er Jahre über 16.000 Arbeitsplätze in der Montanindustrie. Bezogen auf das Niveau von 1965 waren das fast zehn Prozent aller Arbeitsplätze in der Industrie (ohne Bauwirtschaft). Gesamtwirtschaftlich bedeutete das ein Beschäftigungsrückgang von 3,6 Prozent. • Obwohl der Stellenabbau in der Montanindustrie weiterging, hat sich die Situation am Arbeitsmarkt schnell deutlich verbessert. Die Arbeitslosenquote fiel von 3,3 Prozent (1967) auf die damals als Normalrate empfundenen 0,9 Prozent (1970). Verbunden war dies mit dem Beginn des Strukturwandels hin zu Dienstleistungen. Der Beschäftigungsanteil des Produzierendes Gewerbes (einschließlich Bauwirtschaft) fiel 1970 erstmals unter die 50- Prozent-Marke. • Die erste Ölkrise führte dann wieder zu einer drastischen Zunahme der Arbeitslosenquote im Saarland. Sie lag 1978 bei 7,6 Prozent. Das waren 5,6 Prozentpunkte mehr als noch 1973. Im Bundesgebiet war im gleichen Zeitraum nur eine Zunahme von 3,3 Prozentpunkten zu verzeichnen. • Nach einer kleinen Erholungsphase verschlechterte sich die allgemeine Situation am Arbeitsmarkt dramatisch. Die Arbeitslosenquote stieg auf 13,4 Prozent (1985) und lag um 6,9 Prozentpunkte über dem Niveau von 1980. Im Bund stieg die Arbeitslosenrate im gleichen Zeitraum um 6,8 Prozentpunkte. Die Krise in den 80er Jahren traf also das Saarland ähnlich wie den Bund. In diesen fünf Jahren gingen im Saarland in der Montan- industrie fast 9.000 Arbeitsplätze verloren. In den anderen Branchen konnte die Beschäf- tigung zumindest gehalten werden. Der Strukturwandel in Richtung Dienstleistungen ging weiter. Bereits 58 Prozent der Arbeitsplätze waren 1985 im tertiären Sektor. • Von 1985 bis zur ersten Konjunkturkrise nach der deutschen Einheit hat sich der Arbeits- markt im Saarland sehr gut entwickelt. Die Arbeitslosenquote fiel auf 8,6 Prozent (1991) und lag damit wieder deutlich unter der 10-Prozent-Marke. In dieser Zeit sind über 40.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Der Strukturwandel hin zu den Dienstleistungsbranchen ging mit erhöhtem Tempo weiter. • Schließlich hat auch die erste Krise nach dem Vereinigungsboom das Saarland relativ hart getroffen. Die Arbeitslosigkeit lag 1993 um 3,5 Prozentpunkte über dem Niveau von 1991. In den westdeutschen Ländern war nur ein Anstieg um 2,7 Prozentpunkte zu verzeichnen. Diese Krise hatte erhebliche Folgen für das Saarland, denn die Probleme auf dem Arbeitsmarkt nahmen zu. Die Arbeitslosenquote erreichte 1997 mit 13,6 Prozent ihren historischen Höchstwert. • Ab 1998 verbesserte sich die Situation. Die Arbeitslosenquote fiel wieder deutlich. Sie liegt im Durchschnitt der letzten zehn Jahre in etwa auf dem Durchschnittsniveau der westdeutschen Länder. Das ist ein großer Erfolg des Saarlandes. Seite 11 von 60
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