Wirtschaft Saarland 1959 bis 2009
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50 Jahre <strong>Saarland</strong><br />
• Berücksichtigt man insbesondere die niedrigeren Mieten, zeigt sich, dass die Arbeitnehmer<br />
im <strong>Saarland</strong> keine schlechtere Reallohnposition haben als jene in Westdeutschland. Der<br />
Vorteil der niedrigeren Lebenshaltungskosten kann auf rund vier Prozentpunkte geschätzt<br />
werden. Das gleicht den Lohnrückstand von etwa fünf Prozentpunkten fast aus. Für<br />
Arbeiter ergeben sich sogar höhere Reallöhne.<br />
Warum ist der Befund wirtschaftstrukturell bedenklich? Auch hier ist eine differenzierte Antwort<br />
notwendig:<br />
Fazit<br />
• Die Analysen zeigten, dass ein Teil der Einkommensunterschiede bei Angestellten durch<br />
ungünstigere Strukturen zu erklären ist. Es gibt zu wenig Arbeitsplätze im Bereich<br />
Forschung und Entwicklung oder Arbeitsplätze mit umfassenden Führungstätigkeiten. Auch<br />
sind Akademikerjobs im <strong>Saarland</strong> unterrepräsentiert. Insgesamt fehlen dem Land hochwer-<br />
tige Dienstleistungsarbeitsplätze und vor allem Headquartern größerer Unternehmen,<br />
welche diese Arbeitsplätze haben. Überspitzt lässt sich formulieren, dass das <strong>Saarland</strong><br />
immer noch „Merkmale einer verlängerten Werkbank“ aufweist und moderne wertschöp-<br />
fungsintensive Arbeitsplätze fehlen.<br />
• Die Analysen zeigen aber auch, dass solche Strukturunterschiede den Einkommensrück-<br />
stand der Angestellten nicht vollständig erklären können. Das ist nicht überraschend, denn<br />
eine hochwertigere <strong>Wirtschaft</strong>sstruktur hat Komplementäreffekte und zieht andere Bereiche<br />
über Produktions-Dienstleistungsverbünde oder moderne Zulieferer-Abnehmer-Verbünde<br />
nach oben. Deshalb gibt es eine klare Reihenfolge: Zuerst muss die Struktur der <strong>Wirtschaft</strong><br />
verbessert werden und danach wird eine Konvergenz der Einkommen zum westdeutschen<br />
Niveau zu beobachten sein.<br />
Das <strong>Saarland</strong> weist eine relativ gleichmäßige Einkommensverteilung auf. Das verfügbare<br />
Einkommen je Einwohner hat sich seit dem Jahr 2000 erheblich erhöht und dem Bundesdurch-<br />
schnitt um über zwei Prozentpunkte angenähert; das <strong>Saarland</strong> hat hier also seinen Rückstand<br />
erheblich verkürzt. (Fach-)Arbeiter profitieren von insgesamt günstigeren Strukturen und können<br />
im Vergleich zu Westdeutschland überdurchschnittlich hohe Löhne erzielen. Der Vorteil der<br />
niedrigeren Lebenshaltungskosten kann auf rund vier Prozentpunkte geschätzt werden; dies<br />
gleicht den Lohnrückstand von etwa fünf Prozentpunkten fast aus. Allerdings fehlen dem Land<br />
hochwertige Dienstleistungsarbeitsplätze und vor allem Headquarter größerer Unternehmen.<br />
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