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Wirtschaft Saarland 1959 bis 2009

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50 Jahre <strong>Saarland</strong><br />

Existenzgründungen und Betriebserweiterungen großzügiger als <strong>bis</strong>her subventionierte. Diese<br />

Strategie war insofern erfolgreich, als es 1988 erstmals wieder zu Arbeitsplatzgewinnen kam und<br />

die Arbeitslosenquote von 13,4 Prozent (1985) auf 11 Prozent (1989) gesunken war. Die Kehrseite<br />

der Medaille bestand in einem weiteren Anstieg des Schuldenberges, der im gleichen Jahr die<br />

Rekordmarke von über 7 Milliarden Euro erreichte. Die Schuldenquote erreichte mit fast<br />

40 Prozent einen Rekordstand. Zu einem strikten Sparkurs mit dem langfristigen Ziel der<br />

Haushaltskonsolidierung gab es deshalb kaum mehr eine Alternative, der Ende der achtziger<br />

Jahre durch die Schließung von Schulen und Krankenhäusern sowie durch den beginnenden<br />

Stellenabbau im Öffentlichen Dienst eingeleitet wurde.<br />

1990-1995<br />

Anfang der 90er Jahre wuchs das Bewusstsein dafür, dass der durch Kohle- und Stahlkrise<br />

erzwungene Strukturwandel unumkehrbar war. Nur noch jeder elfte saarländische Arbeitnehmer<br />

fand seine Beschäftigung im Montanbereich, wodurch dieser endgültig seine Rolle als<br />

ökonomischer Leitsektor verlor. Die Saar entwickelte sich immer stärker zu einem diversifizierten<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sstandort, wobei sich insbesondere die Bereiche Energietechnik, Lebensmitteltechno-<br />

logie, Fahrzeugbau und Informationstechnik zu Wachstumsbranchen entwickelten. Trotz dieses<br />

Wandels blieb das <strong>Saarland</strong> <strong>bis</strong> heute ein Industriestandort.<br />

Zukunftsweisend war in diesem Zeitraum die neue Technologiepolitik, die zwischen 1985 und 1995<br />

zum Auf- und Ausbau einer beachtlichen Forschungslandschaft führte. Die Universität des<br />

<strong>Saarland</strong>es wurde um eine Technische Fakultät erweitert. Darüber hinaus wurden zehn<br />

selbständige Forschungseinrichtungen ins Leben gerufen, von denen insbesondere das Max-<br />

Planck-Institut für Informatik, das Institut für Neue Materialien sowie die Fraunhofer-Institute für<br />

Biomedizinische Forschung und zerstörungsfreie Prüfverfahren zu nennen sind. Nicht zuletzt<br />

waren es die neu eingerichteten Zentren des Technologietransfers, die die <strong>Wirtschaft</strong> belebten und<br />

mit dazu beitrugen, das <strong>Saarland</strong> als modernen Technologiestandort zu profilieren.<br />

Wichtige Impulse zur Modernisierung des Landes gingen auch von der europäischen Bewegung<br />

aus. Die grenzüberschreitenden Kooperationsbeziehungen mit den Nachbarn aus Lothringen und<br />

Luxemburg wurden nun – unter dem Vorzeichen des bevorstehenden europäischen Binnen-<br />

marktes – mit großem Elan vorangetrieben. Dank umfänglicher Mittel aus dem europäischen<br />

Strukturfonds wurde eine Vielzahl von Projekten realisiert, die sich von Transport und Telekommu-<br />

nikation über Forschung, Ausbildung und Tourismus <strong>bis</strong> hin zu einer gemeinsamen Industrie- und<br />

Gewerbeflächenerschließung erstreckten.<br />

Anfang der 90er Jahre entspannte sich die Lage am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote fiel<br />

wieder unter die 10-Prozent-Marke und das <strong>Saarland</strong> konnte beim <strong>Wirtschaft</strong>swachstum fast mit<br />

den westdeutschen Ländern mithalten. 1993 traf das <strong>Saarland</strong> die erste Krise nach der deutschen<br />

Einheit deutlich schärfer als die anderen.<br />

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