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trennt 4/2006 - Altstoff Recycling Austria

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„Ich denke, es ist angenehmer, ein Produkt zu haben, das toll<br />

aussieht und vielleicht nicht ganz perfekt funktioniert, als ein<br />

Ding zu besitzen, das 100-prozentig arbeitet, aber eine<br />

Beleidigung für das Auge ist.“ Da fällt dem Geschäftsführer<br />

des Designbüros auch gleich die berühmte Zitronenpresse<br />

von Philippe Starck ein, der Juicy Salif – ein Objekt, das<br />

einem 50er-Jahre-Science-Fiction-Streifen entsprungen zu<br />

sein scheint, bestehend aus einem metallischen Zapfen, der<br />

auf schmalen, lang gezogenen, spinnenartigen Beinen steht.<br />

Ein Artefakt mit Gebrauchsfunktion: oben wird die Zitrone<br />

ausgepresst, der Saft der Frucht rinnt an den Einschnürungen<br />

nach unten und tropft im Idealfall in ein Glas, das darunter<br />

aufgestellt wird. „Es tut mir leid, aber das Ding funktioniert<br />

einfach nicht, und trotzdem ist es der absolute<br />

Bestseller und Designklassiker.“ Das auch bei SchuhkäuferInnen<br />

nicht unbekannte Phänomen trifft laut Greger auf<br />

viele Produkte zu – denn wir kaufen oft Dinge, weil sie einfach<br />

schön sind und nicht, weil sie die eigentliche Aufgabe<br />

am besten erfüllen.<br />

STAY FOCUSED! Sogar bei Lebens- und Genussmitteln ist<br />

das Design häufig wichtiger als Funktionalität oder Inhalt.<br />

Wie beim Gumpoldskirchner Königswein, der nach einem<br />

Etikettenrelaunch der GP im Jahr 2002 viel lieber in den<br />

Einkaufskorb gelegt wurde. Mit der neuen Erscheinung<br />

akzeptierten die Händler sogar eine Anhebung des Verkaufspreises<br />

um 60 Prozent, ohne dass sich am edlen Tröpfchen<br />

selbst etwas verändert hätte.<br />

Für die von den GP Designpartnern entwickelten Produkte<br />

gilt aber trotzdem: „Schön muss es sein, und der Gebrauchswert<br />

muss stimmen!“ Das war wohl auch entscheidend bei<br />

der Entwicklung eines neuen Designs für den Antrieb von<br />

fixgeklemmten Sesselliften der Firma Doppelmayr, die ebenso<br />

zu den Schöpfungen des Designbüros zählen wie Badewannen,<br />

die gleichzeitig eine vollwertige Dusche sind, und<br />

Lautsprechersysteme, sowie Verpackungsdesign für biovital<br />

Tonika. Design awards, Staatspreisnominierungen und<br />

Innovationspreise sind erfreuliche Nebenerscheinungen ihres<br />

Engagements für die Fokussierung auf den Endverbraucher.<br />

DESIGN ALS STRATEGIE. Mittels des richtigen Einsatzes von<br />

„Design“ entstehen also unverwechselbare Produkte, die<br />

funktionale und ergonomische Anforderungen mit optischen<br />

und emotionalen Bedürfnissen verbinden. Um die Positionierung<br />

von Design als Differenzierungsmerkmal in gesättigten<br />

Märkten geht es auch in den vom Designteam veranstalteten<br />

Seminaren. Den TeilnehmerInnen soll Design als eine Strategie<br />

vermittelt werden, wodurch aus KundInnen Botschafter werden.<br />

Greger würde sich wünschen, dass die DesignerInnen<br />

schon viel früher in den Entwicklungsprozess eingebunden<br />

werden, als dies bisher der Fall ist. Design sollte in den<br />

Köpfen der Leute nicht länger mit einem erhöhten Preisniveau<br />

gleichgesetzt werden. Jedem gebühren für einen normalen<br />

Preis gut bedienbare Produkte mit durchdachtem<br />

Design. Engagierte DesignerInnen, Seminare für ManagerInnen<br />

und ProduktentwicklerInnen, ein Design-Special im<br />

TRENNT – vielleicht dauert es dann doch nicht mehr lange,<br />

bis alle Produkte einfach, effektiv, logisch und angenehm zu<br />

bedienen sind.<br />

Facts & Figures<br />

Die Top-3-Produkte, bei denen für KonsumentInnen<br />

Design eine große Rolle spielt: Kleidung (75 %),<br />

Möbel (70 %), Elektro-/Elektronikgeräte (69 %).<br />

Jede/r fünfte VerbraucherIn ist bereit, für sinnvolles<br />

Verpackungsdesign mehr zu bezahlen.<br />

Der Mehraufwand ist insbesondere dann attraktiv,<br />

wenn dadurch ein Zusatznutzen geboten wird.<br />

Hadi Teherani designte den teuersten Bürostuhl<br />

der Welt. Der Stuhl ist vergoldet bis zu den<br />

Rollen. Lehne und Sitzfläche sind mit Seide<br />

überzogen. Kostenpunkt: 50.000 Euro.<br />

Ein wahres Waschwunder entwickelte der Produktdesigner<br />

Olaf Barksi: In drei übereinander geordneten<br />

Waschtrommeln können unterschiedliche<br />

Sorten Wäsche auf einmal verarbeitet werden.<br />

Ungeklärt bleibt allerdings, wie diese Wäschemenge<br />

danach trocknen soll.<br />

Das US-Unternehmen Boston Ideas entwickelte<br />

leuchtende Hausschuhe, mit denen man nie<br />

mehr im Dunkeln tappt – perfekt für den<br />

nächtlichen Toiletten-Gang.<br />

Der USB-Weihnachtsbaum ist die ultimative<br />

Weihnachtsdekoration für Ihren Computer, egal<br />

ob am Arbeitsplatz oder zu Hause! Einfach den<br />

Weihnachtsbaum an einen USB-Port Ihres<br />

Computers anschließen, und schon leuchtet er in<br />

sechs durchlaufenden unterschiedlichen Farben.<br />

Eigentlich sind holländische Anhängerkupplungen<br />

mit Wohnwägen schon bestens ausgelastet. Eine<br />

findige Firma in den Niederlanden ließ es sich<br />

trotzdem nicht nehmen, die Anhängerkupplung<br />

für Mülleimer zu erfinden. Nur: Wer hat schon so<br />

einen großen Vorgarten, dass sich das Ankuppeln<br />

überhaupt lohnt?<br />

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