trennt 4/2006 - Altstoff Recycling Austria
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EINE MÜLLTONNE NAMENS KERMIT. Und beim Verpackungsentsorgen<br />
kann den Österreichern niemand etwas vormachen:<br />
Seit der Gründung des ARA Systems im Jahr 1993<br />
haben sie mehr als sieben Millionen Tonnen Verpackungen<br />
gesammelt. Was einer durchgehenden Lkw-Kette entspricht,<br />
die die ganze Welt zu etwa zwei Drittel umfassen würde. Die<br />
ARGEV Verpackungsverwertungs GesmbH ist im Rahmen<br />
des ARA Systems in Österreich für die Sammlung und<br />
Sortierung aller Verpackungen aus Kunststoff, Metall, Holz,<br />
textilen Faserstoffen, Keramik und Materialverbunden<br />
zuständig.<br />
„Vor einiger Zeit sind wir – nach sorgfältigen Überlegungen<br />
und Tests – zum Entschluss gekommen, regional nicht mehr<br />
alle Leichtverpackungen gemischt, sondern gezielt nur mehr<br />
Plastikflaschen zu sammeln. Denn diese eignen sich am<br />
besten für die stoffliche Verwertung. Und wir wollten etwas<br />
gegen die in manchen Regionen unerfreulich hohen Fehlwurfanteile<br />
(Müll und Nichtverpackungen) tun“, schildert<br />
der für die Haushaltssammlung verantwortliche ARGEV-<br />
Manager Erwin Janda die Entstehungsgeschichte der größten<br />
Veränderung der österreichischen Leichtverpackungssammlung<br />
seit ihrer Gründung 1993.<br />
WAS HAT DAS GANZE MIT DESIGN ZU TUN? In der ARGEV<br />
wurde überlegt, den Sammelbehälter für die Plastikflaschen<br />
so zu gestalten, dass der Konsument seinen Zweck auf den<br />
ersten Blick erkennt und dass er ihn auch noch mit größtmöglicher<br />
Convenience bedienen kann. Das Ergebnis aus<br />
verschiedenen Entwicklungsschritten und Testphasen war ein<br />
Behälterdeckel in neuem Design, der die gestellten Anforderungen<br />
geradezu optimal erfüllt.<br />
„Kermit“ war geboren. Der vom Volksmund spontan nach<br />
dem Frosch aus der Muppet Show benannte grüne Behälter<br />
mit dem freundlich wirkenden gelben Deckel und den abgehobenen<br />
runden Öffnungen lädt zum Einwerfen von Plastikflaschen<br />
geradezu ein. Und wird von der Bevölkerung gerne<br />
angenommen, wo immer er zum Einsatz kommt.<br />
Zuerst gab es einen Pilotversuch in Wien, wo der Fehlwurfanteil<br />
mit bis zu 40 % besonders hoch war. Schon in der<br />
Testphase hat sich gezeigt, dass der Fehlwurfanteil drastisch<br />
Topic<br />
„Kermits“ – Design macht auch vor Sammelbehältern nicht Halt.<br />
zurückgegangen ist. Gleichzeitig ist der Anteil an gesammelten<br />
Plastikflaschen spürbar gestiegen. Heute werden in ganz<br />
Wien mit rund 5.000 Kermits mehr als 50 Millionen Plastikflaschen<br />
jährlich gesammelt und fürs <strong>Recycling</strong> bereitgestellt.<br />
Und der Wiener Fehlwurfanteil ist mit weniger als 14 % der<br />
zweitniedrigste unter allen Bundesländern.<br />
Mittlerweile ist der Kermit auch schon in der Stadt Salzburg<br />
und in weiten Teilen Niederösterreichs und Kärntens erfolgreich<br />
im Einsatz. Und – in einer kleineren, „einäugigen“<br />
Version – bundesweit in Freibädern, Schulen, Autobahnparkplätzen<br />
und vor allem bei allen großen Freizeitveranstaltungen,<br />
bei denen das ARGEV-„Event Service“ die Verpackungsentsorgung<br />
durchführt.<br />
„Behälter mit Einwurföffnungen sind ja an sich nichts Neues“,<br />
meint Erwin Janda, „aber das besondere Design des Kermit,<br />
natürlich kombiniert mit kommunikativer Unterstützung, hat<br />
den Bürger offensichtlich „direkt erreicht“ und sein Sammelverhalten<br />
in die richtige Richtung verändert. Er nutzt den<br />
Kermit gerne, oft und richtig.“<br />
Kermit ist demnach ein gutes Beispiel dafür, wie durchdachtes<br />
Design den Alltag durchdringt – auch wenn man es gar<br />
nicht mehr bewusst wahrnimmt.<br />
Kermit mit dem ARGEV-„Event Service“ im Einsatz bei der<br />
Airpower in Zeltweg<br />
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Foto: ARGEV<br />
Foto: ARGEV