Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
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WISSENSWERTES<br />
Religiöse M<strong>in</strong>derheiten <strong>in</strong> Sizilien und dem Mezzogiorno<br />
K o n f e r e n z an der Universität Catania<br />
In Zusammenarbeit mit der Universität Catania (Dipartimenti di<br />
Scienze Umanistiche e di Scienze Politiche e Sociali) hat die<br />
Associazione “Piero Gucciard<strong>in</strong>i” am 10. und 11. Dezember 2012 <strong>in</strong><br />
Catania e<strong>in</strong>e Vortragsreihe über religiöse M<strong>in</strong>derheiten (Juden,<br />
Orthodoxe, Protestanten) <strong>in</strong> Süditalien und Sizilien veranstaltet. Der im<br />
Jahre 2003 <strong>in</strong> Torre Pellice gegründete Verband Piero Gucciard<strong>in</strong>i<br />
befasst sich mit dem Studium des Protestantismus und der<br />
evangelischen Bewegungen <strong>in</strong> Italien. Benannt wurde die<br />
Associazione nach e<strong>in</strong>em evangelischen Reformator des 19.<br />
Jahrhunderts, der <strong>in</strong> Florenz lebte und dort vor allem se<strong>in</strong>en<br />
Wirkungskreis hatte.<br />
Mit <strong>in</strong>sgesamt 18 Vorträgen von Wissenschaftlern aus Sciacca und<br />
Aversa (Facoltá Pentecostale di Scienze Religiose) sowie Dozenten<br />
der Universtäten Catania, Mess<strong>in</strong>a, Palermo, Catanzaro, Bari, Neapel<br />
und Rom (Facoltá Teologica Valdese und Universitá Luiss Guido<br />
Carli), den E<strong>in</strong>führungsgesprächen sowie Diskussionen und<br />
abschließender Debatte, waren die Tage voll ausgefüllt. Auf die<br />
e<strong>in</strong>zelnen, sehr <strong>in</strong>teressanten Vorträge e<strong>in</strong>zugehen ist an dieser Stelle<br />
nicht möglich. Auch gab es leider ke<strong>in</strong>erlei gedrucktes Material zur<br />
nachhaltigen Vertiefung des am Mikrofon nicht immer verständlich<br />
Vorgetragenen.<br />
E<strong>in</strong>ige Beiträge handelten von den jüdischen Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Sizilien<br />
von der Normannenzeit bis zur Gegenwart. Die Anerkennung, Achtung<br />
und Freiheit der Juden – <strong>in</strong>sbesondere zur Zeit Friedrich II. – nahm<br />
e<strong>in</strong> plötzliches Ende, nachdem die katholische Kirche den Kampf<br />
gegen sie aufnahm und die spanischen Könige 1492 e<strong>in</strong><br />
Auswanderungsdekret erließen, das die Juden <strong>in</strong> die Verbannung<br />
schickte. Sizilien war se<strong>in</strong>erzeit von allen Regionen Italiens die von<br />
Juden am dichtesten besiedelte.<br />
In Trapani machten sie 25 % der Stadtbevölkerung aus. Sie hatten <strong>in</strong><br />
Sciacca, Caltabellotta, Palermo, Catania und Syrakus mancherlei<br />
Privilegien zugestanden bekommen, waren u. a. Naturwissenschaftler,<br />
Ärzte, Schriftgelehrte, Händler, Mathematiker und geschickt <strong>in</strong><br />
Handwerk und Ackerbau. In Mess<strong>in</strong>a gab es e<strong>in</strong>e Schule der Kabalá.<br />
Sie war von Abraham Abulafia, e<strong>in</strong>em hochangesehenen Mystiker<br />
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