Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
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Als ich nach Sizilien kam … (2)<br />
Me<strong>in</strong>e erste Reise nach Sizilien<br />
Endlich hatte ich es geschafft, me<strong>in</strong>e Mutter hatte es erlaubt, dass ich<br />
mit G<strong>in</strong>o zu se<strong>in</strong>en Eltern nach Sizilien fahren durfte. Es war im<br />
Sommer 1968. 17 junge Jahre zählte ich. G<strong>in</strong>o war 21. Wir waren uns<br />
“über den Weg gelaufen”. Und nun g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> den Süden.<br />
Me<strong>in</strong>e erste grosse Reise sollte Wirklichkeit werden. Nachdem ich<br />
noch e<strong>in</strong> paar neue Sommerkleider e<strong>in</strong>gekauft und alle nötigen<br />
Vorbereitungen getroffen hatte, kam endlich der Tag der Abreise.<br />
Me<strong>in</strong>e Mutter begleitete uns zum Ma<strong>in</strong>zer Hauptbahnhof. Als wir dort<br />
e<strong>in</strong>trafen, stand der Zug nach Mailand schon auf dem Bahngleis bereit.<br />
E<strong>in</strong>e Menschenmenge drängte sich vor den Waggons, denn jeder<br />
Südländer, der <strong>in</strong> die Heimat fuhr, wurde von circa drei und mehr<br />
Personen verabschiedet. Um sich e<strong>in</strong>en Sitzplatz zu sichern, wurden<br />
die Koffer mit lauten Zurufen durchs Abteilfenster gereicht. Nachdem<br />
wir es endlich geschafft hatten, uns e<strong>in</strong>en Weg durch die Menge zu<br />
bahnen, hatten auch wir zum Glück zwei Plätze gefunden. Das Abteil<br />
war vollbesetzt und unter lauten Ciao-Buon-Viaggio-Rufen rollte der<br />
Zug langsam aus dem Bahnhof aus. Das große Abenteuer begann.<br />
Wir lehnten uns entspannt zurück und ich war sehr neugierig, was<br />
mich erwarten würde. Es wurde dunkel. Wir packten unsere Brötchen<br />
und Getränke aus und unterhielten uns angeregt, bis wir vor Müdigkeit<br />
e<strong>in</strong>schliefen. In den frühen Morgenstunden wurde die Abteiltür<br />
aufgerissen und das Licht angeknippst. Erschrocken bl<strong>in</strong>zelten wir<br />
dem e<strong>in</strong>tretenden Zollbeamten entgegen. G<strong>in</strong>o sagte, dass wir die<br />
Schweizer Grenze erreicht hätten. Man verlangte unsere<br />
Ausweispapiere und wir wurden gefragt, ob wir etwas zu verzollen<br />
hätten. Als alle Formalitäten erledigt waren, durften wir endlich<br />
weiterfahren. Ich hatte noch nie die Berge gesehen und die kle<strong>in</strong>en<br />
Häuschen. So <strong>in</strong> die Landschaft ganz sauber h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>getupft sahen sie<br />
niedlich aus. Das gefiehl mir. Am Vormittag lief der Zug dann <strong>in</strong> den<br />
Mailänder Hauptbahnhof e<strong>in</strong>. Die erste Etappe unserer Reise lag jetzt<br />
h<strong>in</strong>ter uns. Der Zug <strong>in</strong> den Süden sollte erst am Nachmittag abfahren.<br />
So wollte mir G<strong>in</strong>o, der Mailand gut kannte, den Mailänder Dom<br />
zeigen. Ich war bee<strong>in</strong>druckt von dieser riesigen Kathedrale. Man<br />
konnte oben auf dem Dach herumlaufen. Wir hatten uns e<strong>in</strong>e<br />
gebrauchte Superachtfilmkamera von e<strong>in</strong>em “Freund” gekauft und<br />
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