Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
fortwährend unser Leben? Aus gelebter Geme<strong>in</strong>schaft und erlittenem<br />
Leid erwächst immer wieder neu Auferstehung <strong>in</strong>s Leben.<br />
Dabei r<strong>in</strong>gen wir mit zwei Fragen: Gibt es e<strong>in</strong>e Auferstehung?<br />
Und wie hat man sich e<strong>in</strong> Leben nach dem Tode vorzustellen?<br />
Der erste Versuch e<strong>in</strong>er Antwort: Wer Anteil an der Auferstehung hat,<br />
stirbt nicht mehr. Er lebt <strong>in</strong> und aus der Gegenwart Gottes. Er hat das<br />
Leben <strong>in</strong> unbegrenzter Fulle. ̈<br />
Gott benennt sich nicht nach Toten. Gott ist e<strong>in</strong> Gott, der neues Leben<br />
eroffnet ̈ und verheißt. Er führt zu e<strong>in</strong>em Leben <strong>in</strong> Fulle. ̈ Er ist e<strong>in</strong> Gott<br />
der Zukunft.<br />
Die zunehmende Zahl anonymer Bestattungen, zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong><br />
Deutschland, und die Ausgrenzung des Sterbens aus dem Leben<br />
konnen ̈ als Anzeichen dafur ̈ gewertet werden, dass der Glaube an<br />
e<strong>in</strong>e Auferstehung an Plausibilitat ̈ verloren hat. Das ist nicht folgenlos<br />
fur ̈ e<strong>in</strong>e Gesellschaft.<br />
Da war doch tröstlich zu hören <strong>in</strong> der Predigt des Pfarrers zur<br />
Bestattung unseres Geme<strong>in</strong>demitglieds Ilona Wolf, dass die<br />
Verstorbene nun ganz dicht bei Gott sei, wir Zurückbleibenden<br />
getröstet se<strong>in</strong> können.<br />
Zum e<strong>in</strong>en deutet sich hier e<strong>in</strong> S<strong>in</strong>nverlust an. Alle weiterfuhrenden ̈<br />
Fragen das Menschse<strong>in</strong> betreffend werden abgewiesen oder als<br />
irrelevant disqualifiziert. Damit steht auch die Wurde ̈ des Menschen<br />
auf dem Spiel als e<strong>in</strong> Wesen, das nach S<strong>in</strong>n fragt und sich selbst<br />
ubersteigen ̈ kann.<br />
Zum anderen bedeutet der Verlust des Auferstehungsglaubens auch,<br />
dass der Mensch auf sich zuruckgeworfen ̈<br />
wird. Wo ke<strong>in</strong>e Hoffnung<br />
auf e<strong>in</strong> Mehr an Leben besteht, wird das irdische Leben „zur letzten<br />
Gelegenheit“. Das muss nicht, aber es kann dazu fuhren, ̈ dass der<br />
Mensch <strong>in</strong> dem Bemuhen, ̈ nur nichts zu verpassen und sich alles zu<br />
gonnen, ̈ was das Leben an Moglichkeiten ̈<br />
bietet, alle anderen um sich<br />
herum vergisst und nur noch um sich kreist. Wie gut, dass wir immer<br />
wieder nach diakonischen Beauftragungen unserer Geme<strong>in</strong>de suchen.<br />
Aber auch die andere Frage nach der Wirklichkeit der Auferstandenen<br />
ist nach wie vor aktuell. Denn die Vorstellung, Auferstehung sei nichts<br />
anderes als die Fortfuhrung ̈ des diesseitigen Lebens im Jenseits, ist<br />
auch heute noch anzutreffen. Offenbar ist es e<strong>in</strong> naturlicher ̈ Reflex,<br />
sich e<strong>in</strong> ewiges Leben als endlose Verlangerung ̈ irdischer Verhaltnisse ̈<br />
7