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2010 12 06 Theorie der Personalentwicklung - syspero GmbH

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Seite 48<br />

klassischen idealsierten Berufsbegriff sogar die Diffusion neuer<br />

Organisationskonzepte behin<strong>der</strong>t. <strong>12</strong>1<br />

Wichtig ist die Feststellung, dass <strong>der</strong> verklärte Berufsbegriff an<br />

tradierten Organisationsformen des Taylorismus festhält und damit<br />

die Diffusion mo<strong>der</strong>nen Organisationen verhin<strong>der</strong>t.<br />

Weniger pointiert, differenziert Dostal den Berufsbegriff inhaltlich je<br />

nach Qualifikationsstufe. Nach seiner Erkenntnis behält <strong>der</strong> Beruf<br />

seine historische Legitimation für höhere Qualifikationsstufen<br />

während für niedrigere Stufen die Beruflichkeit sich zum zeitlich und<br />

inhaltlich flexiblen und gleichzeitig beschränkten Job-Begriff<br />

gewandelt hat. <strong>12</strong>2 Im Sinn <strong>der</strong> post-tayloristischen <strong>Theorie</strong> stellt<br />

Lipsmeier fest, dass <strong>der</strong> Beruf als pädagogisch definierter Begriff<br />

unter den neuen Produktionsbedingungen nicht mehr haltbar ist.<br />

Vielmehr stellt <strong>der</strong> Berufsbegriff heute eine ”Handelsbezeichnung<br />

für Qualifikationsbündel auf dem Arbeitsmarkt” <strong>12</strong>3 dar.<br />

Die hier dargestellten theoretischen Diskussionsbeiträge lassen sich<br />

in einer doppelten Sicht auf den Berufsbegriff zusammenfassen.<br />

Zum einen definiert sich <strong>der</strong> Beruf über die formale Festlegung nach<br />

<strong>der</strong> beruflichen Ausbildung, zum an<strong>der</strong>en in <strong>der</strong> jeweils aktuellen<br />

ausgeübten Tätigkeit. <strong>12</strong>4 Beide Sichtweisen werden in <strong>der</strong> Praxis<br />

und Wissenschaft begrifflich parallel angewandt und nicht immer<br />

angemessen differenziert. <strong>12</strong>5<br />

3.3 Qualifikation<br />

<strong>12</strong>1 vgl. Littek, W et al. (1996)<br />

<strong>12</strong>2 Dostal, W. (1998); S. 438 ff<br />

<strong>12</strong>3 Lipsmeier, A. (1998); S. 481 ff<br />

<strong>12</strong>4 vgl. Dostal , W. (1999); S. 41<br />

<strong>12</strong>5 vgl. Dostal, W. (1999); S.41<br />

Seite 49<br />

Als theoretische Erweiterung und zur Überwindung des<br />

einschränkenden idealisierten Berufsbegriff wird in <strong>der</strong> Praxis und<br />

Literatur <strong>der</strong> Qualifikationsbegriff verwand. Brauer führt jedoch<br />

problematisch auch zum Qualifikationsbegriff aus, dass es hier<br />

keine ”realdefinitorische” Festlegung gibt. <strong>12</strong>6 Beispielsweise<br />

definieren Pawlowski/Bäumer stark auf die konkrete Arbeitstätigkeit<br />

ausgerichtet, dass ”Qualifikationen als Kenntnisse, Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten, ausgehend von spezifischen Tätigkeitsmerkmalen<br />

definiert werden.” <strong>12</strong>7 Damit wird die Qualifikation als spezifisches<br />

Tätigkeitsmerkmal <strong>der</strong> Arbeit, gelöst vom Bildungs- und<br />

Berufsbegriff, definiert. Weinbrenner erweitert diese Auffassung,<br />

indem er Qualifikationen als ”die objektiven Anfor<strong>der</strong>ungen eines<br />

bestimmten Berufs o<strong>der</strong> Arbeitsplatzes” <strong>12</strong>8 definiert. Damit rückt er<br />

von <strong>der</strong> alleine auf fachliche Fertigkeiten bezogenen Definition ab.<br />

Konkret führt er zur Definition aus, dass <strong>der</strong> ”Qualifikationsbegriff...<br />

den Bildungsbegriff weitgehend überlagert, zum Teil sogar<br />

verdrängt hat,.. aber dann zunehmend wie<strong>der</strong> erweitert wurde und<br />

damit, insbeson<strong>der</strong>e mit dem Subjektbezug, auch wie<strong>der</strong> Elemente<br />

des Bildungsbegriffs aufnimmt.” <strong>12</strong>9 Berufliche Bildung als berufliche<br />

Qualifikation und individuelle Bildung im humanistischen Sinne<br />

überlagern sich demnach hier wie<strong>der</strong>. Dem folgend kommt<br />

konsequent auch Brauer zur umfassenden Definition, dass ”unter<br />

Qualifikation ... die Gesamtheit aller Kenntnisse, Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten eines Individuums subsumiert werden, welche ...im<br />

Verlauf .... beruflicher Qualifizierungsprozesse systematisch und<br />

planvoll erworben werden und die Befähigung einer Person für die<br />

Bewältigung einer bestimmten Aufgabenstellung im beruflichen<br />

<strong>12</strong>6 Brauer, B. (1989); S. 18<br />

<strong>12</strong>7 Pawlowski, P et al. (1996); S. 7<br />

<strong>12</strong>8 Weinbrenner, P. (1990); S. 4; vgl. auch Hentrich, J. et al. (1991); S. 10<br />

<strong>12</strong>9 Weinbrenner, P. (1990); S. 10

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