2010 12 06 Theorie der Personalentwicklung - syspero GmbH
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stellt Wun<strong>der</strong>er auf einer gesicherten empirischen Basis demnach<br />
fest, dass <strong>Personalentwicklung</strong> in den nächsten 10 Jahren als<br />
wichtigste Personalfunktion zu betrachten ist. Dabei kommt ihr <strong>der</strong><br />
höchste Bedeutungszuwachs gegenüber allen an<strong>der</strong>en<br />
Personalmanagementfunktionen zu. 186 Die Konstanzer<br />
Untersuchung kommt zum gleichen Ergebnis. 187<br />
Entgegen <strong>der</strong> wissenschaftlichen Erkenntnis zur Bedeutung <strong>der</strong><br />
<strong>Personalentwicklung</strong> kommt Merk jedoch mit starkem Praxisbezug<br />
zum Fazit, dass die deutschen Manager die Bedeutung <strong>der</strong><br />
<strong>Personalentwicklung</strong> zwar erkannt haben, aber diese Erkenntnis in<br />
<strong>der</strong> Praxis noch nicht umsetzen. 188 Es mangelt an<br />
Professionalisierung <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>. 189 Diese Feststellung<br />
korreliert wie<strong>der</strong>um mit dem skeptischen Ansatz Staudts, <strong>der</strong> die<br />
praktische Anwendung <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> für äußerst<br />
ineffizient hält. Staudt geht davon aus, dass ca. 80 % des<br />
Mitteleinsatzes für die <strong>Personalentwicklung</strong> wirkungslos bleiben. 190<br />
Praktizierte <strong>Personalentwicklung</strong> geht für Staudt an <strong>der</strong><br />
betrieblichen Wirklichkeit sowie an aktuellen Erkenntnissen zur<br />
Qualifikationsforschung vorbei und stellt sich mehr als Mode mit <strong>der</strong><br />
”Hoffnung auf die Lösung von personellen, organisatorischen,<br />
unternehmens- und regionalen Entwicklungsproblemen” dar, als<br />
dass sie Einfluss auf unternehmerische Entwicklungen nehmen<br />
könnte. 191<br />
186 Wun<strong>der</strong>er, R et al. (2000); S. 136<br />
187 vgl. Rosche, J.-D. et al. (2001)<br />
188 Merk,R. (1998); S. 7<br />
189 Staudt, E. et al. (1999); S. 1 und S. 24<br />
190 Staudt, E. et al. (2001); S. 28; Staudt, E./ Kottmann, M.; Deutschland gehen die Innovatoren aus! Das<br />
Aus- und Weiterbildungssystem des vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts muss reformiert werden; in: Personal<br />
1/2001; S. 22 ff.<br />
191 Staudt, E. et al. (1999); S. 1<br />
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Die oben angeführte Kritik an <strong>der</strong> Wirkung praktizierter<br />
<strong>Personalentwicklung</strong>, speziell in Anbetracht des hohen finanzielle<br />
Aufwands, zusammen mit den Wirkungen <strong>der</strong> Globalisierung und<br />
des dynamischen Wandels des gesellschaftlichen und betrieblichen<br />
Umfelds 192 , machen unbedingt eine praxisrelevante systematische<br />
<strong>Personalentwicklung</strong> notwendig, die sich von einer reaktiven<br />
Anpassungsfortbildung deutlich unterscheiden muss 193 . Die<br />
gefor<strong>der</strong>te Systematik muss zum einen mit einer wissenschaftlich<br />
abgesicherten Begrifflichkeit arbeiten, wie diese im Kapitel 4<br />
zusammengefasst wurde und zum an<strong>der</strong>en selbst als<br />
Arbeitsprozess organisiert werden, <strong>der</strong> so transparent und eindeutig<br />
ist, dass <strong>der</strong> Wertschöpfungsbeitrag des<br />
<strong>Personalentwicklung</strong>sprozesses betriebswirtschaftlich ermittelt<br />
werden kann. 194<br />
Eine vergleichende Analyse verschiedener Prozessmodelle zeigt<br />
deutlich, dass ein einheitliches Prozess-Modell für die<br />
<strong>Personalentwicklung</strong> zu erkennen ist. Obwohl Unterschiede in <strong>der</strong><br />
Darstellung <strong>der</strong> Teilprozesse auf <strong>der</strong> ersten Abstraktionsebene zu<br />
erkennen sind, lässt sich eine hohe Kongruenz in <strong>der</strong><br />
Prozessgestaltung erkennen. 195<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass<br />
wissenschaftliche Betrachtungen zur grundsätzlichen<br />
systematischen Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> vielfältig<br />
vorliegen. In <strong>der</strong> aktuellen Literatur lassen sich durchgängig Modelle<br />
finden, die die Phasen Weiterbildungsbedarfsanalyse, Planung und<br />
Organisation, Durchführung <strong>der</strong> Weiterbildungsmaßnahmen,<br />
192 vgl. Wun<strong>der</strong>er, R. et al. (2000); S. 9 ff.<br />
193 Wöltje, J. et al. (1996); S. 1<br />
194 vgl. hierzu Schmeisser, W. (2001); S. 15 ff.<br />
195 vgl. Becker, F.G.(1997); S. 59 und Becker, F.G. et al. (1999); S. 272 und Pawlowski, P. et al. (1996) ;<br />
S. 272