2010 12 06 Theorie der Personalentwicklung - syspero GmbH
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kapitalistischen Produktionsprozess betrachtet wurde. 38 Dabei<br />
fasste Taylor seine <strong>Theorie</strong> 1911 in <strong>der</strong> 156seitigen Schrift<br />
„Grundsätze <strong>der</strong> wissenschaftlichen Betriebsführung“ zusammen.<br />
Die Zerlegung <strong>der</strong> Arbeitsprozesse in kleinste Schritte sollte hierbei<br />
einen hohen Technikeinsatz ermöglichen, <strong>der</strong> die Stücklohnkosten<br />
senkte und Qualitätsmängel durch menschliche Fehlhandlung<br />
minimierte 39 . Dazu sanken allgemein die<br />
Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ung 40 und die aus dem Zunftwesen<br />
entstandene standesgemäße Beruflichkeit verlor ihre<br />
gesellschaftlich stabilisierende Funktion. 41 Menschliche<br />
Arbeitsleistung wurde in <strong>der</strong> Organisationsform des Taylorismuses<br />
beliebig kontrollier- und austauschbar. 42 Der Preis und die<br />
Leistungsqualität <strong>der</strong> Arbeit wird nach dieser <strong>Theorie</strong> und <strong>der</strong><br />
daraus abgeleiteten Organisations- Praxis vom rein quantitativen<br />
Verhältnis des Angebots an Arbeitskraft und <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Nachfrage nach weitgehend unqualifizierter Arbeitsleistung<br />
bestimmt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass <strong>der</strong><br />
historisch-kritische und analytische marxistische Ansatz durch die<br />
Organisationskonzepte Taylors in <strong>der</strong> kapitalistischen Praxis des<br />
industriellen Take-Off-Zeitalters praxisrelevant wurde.<br />
Tayloristische Arbeitsorganisation, die in <strong>der</strong><br />
Betriebswirtschaftslehre auch als Scientific Management 43<br />
bezeichnet wird war, wie weltweit, auch in Deutschland bis Mitte <strong>der</strong><br />
70iger Jahre des vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts die prägende<br />
Organisationsform <strong>der</strong> Industriearbeit. Vor allem die<br />
38 vgl. Thommen, J.-P. et al. (2001); S. 578-579<br />
42 vgl. Braverman, H. 1979, S. 63; vgl. auch Gabler (1988); Band 5, S. 1888<br />
43 vgl. Thommen, J.-P. et al. (2001); S. 578-579<br />
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Massengüterproduktion basierte auf diesem Organisationsprinzip. 44<br />
Die in <strong>der</strong> Nachkriegsphase ständig wachsende Nachfrage nach<br />
preiswerten Konsumgütern zwang die Arbeitsorganisatoren und<br />
Techniker zu immer weitergehenden Formen <strong>der</strong> Arbeitszerlegung<br />
unter ständig gesteigertem Technikeinsatz. 45<br />
Die Prinzipien des Taylorismuses aufarbeitend stellen die<br />
Industriesoziologen Kern und Schumann in ihrer bedeutenden<br />
Arbeit „Das Ende <strong>der</strong> Arbeitsteilung?“ fest: „Bisher beruhten alle<br />
Formen kapitalistischer Rationalisierung auf einem Grundkonzept,<br />
das lebendige Arbeit als Schranke <strong>der</strong> Produktion fasste, die es<br />
durch möglichst weitgehende technische Automatisierung des<br />
Produktionsprozesses zu überwinden galt. In diesem Residuum<br />
lebendiger Arbeit war es vor allem <strong>der</strong> potentielle Störfaktor Mensch,<br />
<strong>der</strong> durch restriktive Arbeitsgestaltung möglichst weitgehend zu<br />
kanalisieren und zu kontrollieren war.“ 46 Die menschenleere<br />
Roboterproduktion wurde in den 70ger Jahren zur Idealvorstellung<br />
<strong>der</strong> tayloristischen Arbeitsorganisatoren.<br />
2.1.3 Anreiz-Beitrag-<strong>Theorie</strong> nach Barnard<br />
Die theoretischen Aufarbeitungen <strong>der</strong> klassischen<br />
Organisationstheorien nahmen ihren Anfang nicht erst in den<br />
Untersuchungen von Kern/Schuman. Schon in <strong>der</strong> 50iger Jahren<br />
stellte Chester Barnard das Unternehmen als ein kooperatives<br />
System dar, in dem Individuen nicht nur durch monitäre Anreize zur<br />
Leistung gezwungen wurden. Nach Barnard hängt die<br />
44 vgl. Kern, H. et al., (1984), S. 40<br />
45 vgl. Kern, H. et al. (1984), S. 40<br />
46 Kern, H. et al. (1984), S. 19