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Catharina Reimer - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

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<strong>Reimer</strong>, C. (2011). Die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in den berufsbildenden Schulen Sachsen-Anhalts.<br />

Eine theoretische und empirische Analyse der Entwicklungsprozesse, der Chancen und der Probleme.<br />

Gemäß Schäfer und Bader (2000, S. 152) „[…] wird nicht erläutert, in welcher Weise<br />

Lernfelder aufgefunden und strukturiert werden können […], [wobei] gerade ein<br />

systematisches Erschließen relevanter Lernfelder notwendig ist, um ein ganzheitliches,<br />

aufeinander abgestimmtes Netz <strong>von</strong> Lernfeldern zu entwickeln.“ 21 Bedenklich ist außerdem,<br />

dass die Anforderungen der Arbeitswelt nicht die Ableitungsvoraussetzungen für Curricula<br />

darstellen sollten, da diese nicht eindeutig und objektiv erfassbar sind (vgl. Bruchhäuser 2003,<br />

S. 497) 22 . „Es gibt weder einen einzigen Beruf, aus dem Lernfelder gewonnen werden<br />

können, noch gibt es betriebliche Handlungsabläufe, die überall gleich sind.“ (Rößler 2000, S.<br />

211). Außerdem betonen Lernsituationen das Exemplarische und Verallgemeinerbare mit dem<br />

Ziel, überdauernde und transferbefähigende kognitive Strukturen aufzubauen, während<br />

betriebliche Handlungssituationen kontextgebunden und häufig nicht wiederhol- und<br />

generalisierbar sind. (vgl. Gerds 2001, S. 303) 23 . An diesen Punkt schließt sich auch die Kritik<br />

an, dass durch die vage formulierten, für regionale und schulspezifische Aspekte offen<br />

gestalteten Lernfelder keine einheitliche Umsetzung bzw. keine einheitliche Ausbildung<br />

sichergestellt werden kann (vgl. Bruchhäuser 2003, S. 497; BLBS 2000, S. 207 sowie Zedler<br />

2000, S. 226). Die Lernfelder legen nicht offen, was konkret mit welchem Lernziel zu<br />

unterrichten ist (vgl. Elbe u. Galetzka 1999, S. 362 sowie Kremer u. Sloane 2000, S. 176).<br />

Mit der Einführung der lernfeldstrukturierten Lehrpläne wurde ein Großteil der curricularen<br />

Arbeit in die Berufsschulen verlegt, wodurch die Lehrkräfte vor neue Aufgaben gestellt<br />

wurden 24 . Neben der angestrebten Veränderung des Unterrichts, liegt die Konkretisierung der<br />

vage formulierten Lernfelder nun in der Zuständigkeit der Schulen bzw. der Lehrkräfte (vgl.<br />

Kremer u. Sloane 2000, S. 176; Bader 2009, S. 15 sowie BbS-VO 2004, S. 18) 25 . Die Kritik<br />

hieran richtet sich vorwiegend auf die Tatsache, dass die Lehrkräfte in ihrer Ausbildung<br />

21 Vgl. hierzu auch Lisop (1999, S. 22f), Reinisch (1999a, S. 90f) sowie Preiß (1999, S. 222).<br />

22 Während Reinisch (1999a, S. 103) vorschlägt, die Handlungssystematiken des beruflichen Alltags auf dem<br />

Weg der Forschung unter Beachtung der Standards empirischer Berufs- und Qualifikationsforschung zu erheben,<br />

ist gemäß Dubs (2000, S. 20f) die Ableitung <strong>von</strong> Lernfeldern aus beruflichen Handlungsfeldern mit Hilfe<br />

empirischer Untersuchungen der Wirklichkeit willkürlich und nicht objektiv und löst die Frage nach der besten<br />

Auswahl <strong>von</strong> Lerninhalten in keiner Weise. Vgl. hierzu auch die Überlegungen <strong>von</strong> Lisop und Huisinga (1999,<br />

S. 203-206); Gerds (2001, S. 312f) bzw. Fischer und Gerds (2000, S. 94f) sowie die Stellungnahme des VLW<br />

(1998, S. 277).<br />

23 In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass die schulischen Lernfelder an den betrieblichen Handlungsfeldern<br />

orientiert sind, diese aber nicht deckungsgleich abbilden sollen oder müssen und auch nicht können.<br />

24 Vgl. Kapitel 3.3 dieser Arbeit.<br />

25 Vgl. Kapitel 3.2 dieser Arbeit.<br />

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