Catharina Reimer - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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<strong>Reimer</strong>, C. (2011). Die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in den berufsbildenden Schulen Sachsen-Anhalts.<br />
Eine theoretische und empirische Analyse der Entwicklungsprozesse, der Chancen und der Probleme.<br />
auch hier eine neue Rolle und werden zum Moderator und Begleiter der Lernprozesse. Bei<br />
Bedarf schaffen sie notwendige Lernvoraussetzungen oder geben Hilfestellungen. Die<br />
aktuelle Lernsituation ist ausschlaggebend für die vom Lehrer zu ergreifenden Maßnahmen<br />
und Impulse, so dass die Unterrichtsplanung im Vorfeld nur grob möglich ist. 79 Dies steht im<br />
Widerspruch zur Bottom-up-Strategie 80 der Lernfeldimplementierung, entsprechend der KMK<br />
Vorstellungen, bei welcher den Lehrern weitgehend Freiräume für die Unterrichtsgestaltung<br />
eingeräumt werden und die Schulorganisation sich nach den Bedürfnissen der Lehrer und<br />
ihrer jeweiligen Unterrichtsplanung richtet (vgl. Gerds 2001, S. 314). 81<br />
Bezugnehmend auf Richter (2004, S. 232) sollte die Lernerfolgsüberprüfung entsprechend der<br />
Lernsituationen ebenfalls handlungsorientiert aufgebaut sein, so dass die Schüler die<br />
Möglichkeit erhalten ihr Handlungswissen unter Beweis zu stellen. 82 Für die Darstellung der<br />
<strong>von</strong> den Schülern erbrachten Leistungen im Zeugnis, gibt die EBbS-VO (2004, S. 5) vor, dass<br />
die Lehrkräfte aus den erbrachten Lernfeldnoten eine entsprechend dem zeitlichen Umfang<br />
der jeweiligen Lernfelder gewichtete Gesamtnote Berufstheorie ausweisen und im<br />
Zeugnisanhang nochmals alle Lernfelder einzeln vermerkt werden. 83 Laut Müller (2009)<br />
bedurfte es diesbezüglich der Umorientierung der Ausbilder, welche sich mit der neuen<br />
Darstellung der Leistungen ihrer Auszubildenden auseinandersetzen mussten.<br />
An die Führung und Leitung der berufsbildenden Schulen stellen sich ebenfalls neue<br />
Anforderungen. Die Schulleitung hat die Aufgabe die Lehrer entsprechend ihrer<br />
Kompetenzen in die Bildungsgangteams einzuteilen, sie zur Arbeit im Bildungsgang zu<br />
motivieren und best-möglich bei der Lernfeldumsetzung zu unterstützen (vgl. Spanneberg<br />
2004, S. 223; Müller u. Bader 2002, S. 103; Deisenroth u. Köbbing 2004, S. 348f; Sloane<br />
2002, S. 15). Dafür sollte die Schulleitung zum einen ausreichende Informationen und<br />
79 Vgl. hierzu die Überlegungen <strong>von</strong> Bänsch, Geldmacher und Heuer (2001, S, 213f) zum selbstgesteuerten<br />
Lernen, die Überlegungen Pätzolds (1999, S. 137) zum konstruktivistisch angelegten Unterricht sowie den<br />
Beitrag <strong>von</strong> Faustmann (2009, S. 100-115).<br />
80 Gerds (2001, S. 314) unterscheidet neben der Bottom-up-Strategie zur Lernfeldimplementierung die Topdown-Strategie,<br />
bei der die Lernfelder unter starker Beteiligung der Schulleitung und unter Berücksichtigung der<br />
bestehenden Organisationsstrukturen umgesetzt werden. Vgl. hierzu auch Fischer und Gerds (2000, S. 95f).<br />
81 Gemäß Müller (2009) erfordert die Umsetzung der Lernfelder nach der Bottom-up-Strategie eine genaue<br />
Planung und Absprache in den Schulen, was im Schulalltag schwer realisierbar ist. Lisop (1999, S. 45) fordert in<br />
diesem Zusammenhang die Schaffung geblockter, zusammenhängender Unterrichtszeiten, um ganzheitliche,<br />
arbeitsorientierte (Lern-) Handlungen in einem Lernfeld zu ermöglichen.<br />
82 Welche Kriterien Richter einer handlungsorientierten Lernerfolgsüberprüfung zugrunde legt, findet der<br />
interessierte Leser ebenfalls auf Seite 233f seines Beitrags.<br />
83 Vgl. hierzu auch Müller (2009) sowie die Zeugnismuster in der EBbS-VO (2004).<br />
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