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Catharina Reimer - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

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<strong>Reimer</strong>, C. (2011). Die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in den berufsbildenden Schulen Sachsen-Anhalts.<br />

Eine theoretische und empirische Analyse der Entwicklungsprozesse, der Chancen und der Probleme.<br />

Ähnlichkeit mit der Lernsituation und den Lerninhalten gebunden. Fraglich ist, inwieweit die<br />

Situationsorientierung eine ganzheitliche Berufsausbildung sichern kann, da eine Situation im<br />

Hinblick auf ein Thema nur einen ausgegrenzten Ausschnitt einer Lebenswelt darstellt. (vgl.<br />

Schanz u. Bonz 2009, S. 183, welche sich auf Habermas 1983 S. 145 beziehen). Außerdem<br />

sollte man beachten „[…] daß das was ein einzelner als „Situation“ erlebt, inter-individuell<br />

variiert.“ (Beck 1996, S. 92, Hervorhebung im Original).<br />

Gemäß Dubs (2000, S. 21) besteht die Gefahr, dass durch die alleinige Ausrichtung der<br />

Lernfelder an den Handlungsfeldern, „[…] die Wissensstrukturen funktional ausgerichtet sind<br />

und das Schwergewicht auf Methodenkompetenzen sowie Human- und Sozialkompetenzen<br />

gelegt wird, was […] gegen die Forderung nach Befähigung zum lebenslangen Lernen<br />

verstößt, weil Wissen und Kompetenzen miteinander zu verknüpfen sind.“ Die Möglichkeit<br />

der Generalisierung des Gelernten mit dem Ziel einer systematischen Wissensstrukturierung<br />

und eines kumulativen Wissensaufbaus ist somit ungewiss (vgl. Bruchhäuser 2001, S. 334<br />

sowie 2003, S. 498; Tramm 2002, S. 42; Pahl u. Schütte 2001, S. 52 und Dubs 2000, S. 21f).<br />

Durch die Orientierung an konkreten beruflichen Aufgabenstellungen und Handlungsabläufen<br />

wird sowohl Orientierungs- als auch Grundlagenwissen vernachlässigt (vgl. Elbe u. Galetzka<br />

1999, S. 362 sowie Zedler 2000, S. 226). Gleichzeitig wird ein Überblick über die<br />

Zusammenhänge im Sinne berufsfeldbreiten Lernens nicht sichergestellt, da u. a. auch<br />

gesellschaftliche und private Handlungssituationen sowie pädagogische Ansprüche nicht<br />

hinreichend berücksichtigt werden (vgl. Reinisch 1999a, S. 104 sowie Schäfer u. Bader 2000,<br />

S. 149, welche sich auf Hansis, Lohre u. Manfrass 1998 beziehen). Laut Rößler (2000, S. 213)<br />

ist unklar, ob das Lernfeldkonzept dazu beiträgt, eine berufliche Grundbildung zu definieren<br />

und zu verankern, da bei den bislang vorliegenden lernfeldorientierten Rahmenlehrplänen<br />

selbst bei verwandten Ausbildungsberufen nur eine sehr geringe oder mehr zufällige<br />

Übereinstimmung nah verwandter Inhalte festzustellen ist. In diesem Zusammenhang ist zu<br />

bedenken, dass u. U. unzureichende Voraussetzungen für eine spätere Aus- oder<br />

Weiterbildung geschaffen werden, welche wiederum fachsystematisch gegliedert sind.<br />

Die Situationsorientierung verlangt den Schülern die Befähigung zum Induktionsschluss ab,<br />

was auf der Ebene der Wissenschaftstheorie als umstritten gilt (vgl. Bruchhäuser 2001, S.<br />

335). „Ein unvollständiger, unzureichend strukturierter Wissenshorizont erschwert […] die<br />

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