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Catharina Reimer - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

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<strong>Reimer</strong>, C. (2011). Die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in den berufsbildenden Schulen Sachsen-Anhalts.<br />

Eine theoretische und empirische Analyse der Entwicklungsprozesse, der Chancen und der Probleme.<br />

angewendet werden kann. Stark et al. (1995, S. 289) beschreiben das Problem des trägen<br />

Wissens wie folgt: „Lernende können über ein erhebliches Maß an Sachwissen verfügen,<br />

ohne jedoch in der Lage zu sein, dieses in Situationen, zu deren Bewältigung das Wissen<br />

eigentlich erworben wurde, erfolgreich anwenden zu können.“ Sie erklären (1995, S. 290),<br />

dass das immer wieder auftauchende Phänomen mangelnder Handlungskompetenz trotz<br />

vorhandenem theoretischem Wissen durch die wenig anwendungsbezogene, oft abstrakte<br />

Wissensvermittlung, die der Komplexität des Alltags nicht gerecht wird, bedingt wird. Die<br />

Wissensanwendung gelingt nur im schulanalogen Kontext, nicht jedoch bei der Lösung<br />

komplexer Alltagsprobleme. 47 Pätzold (2000, S. 75) verwendet in diesem Zusammenhang die<br />

Worte Neuwegs (1999, S. 2), welcher dieses Wissen als ein „Wissen ohne Können“<br />

bezeichnet (Hervorhebung im Original). „Es steht dann wohl Wissen zur Verfügung, es fehlt<br />

aber der Handlungsbezug. Dieser Gefahr kann mit Hilfe der Lernfeldorientierung und eines<br />

damit verbundenen fächerübergreifenden Lernens begegnet werden, wenn es gelingt, die<br />

gewohnte Ordnung eines Fachs [vorübergehend] außer Kraft zu setzen, es distanzierend zu<br />

betrachten, neue Verbindungs- und Trennlinien zu schaffen, gewohnte Sichtweisen<br />

aufzubrechen, zu erweitern, neue Positionen und Standorte zu suchen, sich um die<br />

Mehrperspektivität bei der Deutung <strong>von</strong> Ausbildungssituationen zu bemühen […]“, so<br />

Pätzold (2000, S. 77; vgl. auch Pätzold 1999, S. 143).<br />

Bezugnehmend auf die Forderung nach Handlungsorientierung und Praxisbezug findet man in<br />

der KMK-Handreichung (2007, S. 17) den Hinweis: „Mit der Lernfeldstrukturierung ent-<br />

sprechen die Rahmenlehrpläne der Kultusministerkonferenz den Entwicklungen der Berufs-<br />

und Wirtschaftspädagogik. Ergebnisse der pädagogischen und psychologischen Forschung<br />

legen es nahe, Lehrpläne nach dem Konzept der Handlungsorientierung auszurichten. […] Für<br />

erfolgreiches, lebenslanges Lernen sind Handlungs- und Situationsbezug […] erforderlich.“<br />

Zu den in der KMK-Handreichung (2007, S. 17) angesprochenen pädagogischen bzw.<br />

psychologischen Forschungsergebnissen zählt aber auch der Ansatz des (gemäßigten)<br />

Konstruktivismus, welcher mit dem Lernfeldansatz und der Forderung nach ganzheitlichen,<br />

handlungsorientierten Lernangeboten korrespondiert. Hierunter versteht man, dass der Lern-<br />

prozess nicht mehr <strong>von</strong> außen anhand strenger Ziel- und Inhaltsvorgaben durch die Lehrkraft<br />

47 Weiterführende Informationen und Erklärungsversuche zum Phänomen des trägen Wissens findet der<br />

interessierte Leser u. a. bei Renkl (1996) sowie bei Sloane (2000, S. 80 und S. 83).<br />

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