09.03.2013 Aufrufe

Catharina Reimer - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Catharina Reimer - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Catharina Reimer - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Reimer</strong>, C. (2011). Die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in den berufsbildenden Schulen Sachsen-Anhalts.<br />

Eine theoretische und empirische Analyse der Entwicklungsprozesse, der Chancen und der Probleme.<br />

Im Unterschied zu anderen Interviewformen ist bei einem Experteninterview nicht die<br />

Gesamtperson mit ihrer Orientierung und Einstellung Gegenstand der Analyse (vgl. Meuser u.<br />

Nagel 2002, S. 72). D. h. der Befragte interessiert den Forschenden nicht als Person im<br />

Ganzen, sondern als Experte für ein konkretes Themenfeld. Er verfügt über die fachliche<br />

Kompetenz, zur Aufklärung ungeklärter oder unverstandener Sachverhalte beizutragen (vgl.<br />

Haller 2001, S. 152). Das „Insiderwissen“ des Experten macht ihn zum Stellvertreter für eine<br />

Vielzahl zu befragender Akteure und ermöglicht eine zeitnahe, konkurrenzlos dichte Daten-<br />

gewinnung ohne aufwendige Beobachtungsprozesse durchführen zu müssen (vgl. Bogner u.<br />

Menz 2002a, S. 7). Als Experte kommt jeder Mensch in Frage, der über besonderes Wissen<br />

verfügt, ausschlaggebend ist nicht die Position in der er beschäftigt ist (vgl. Gläser u. Laudel<br />

2009, S. 11). „Die Frage, wer als Experte in methodischer Hinsicht zu gelten hat, muss also<br />

immer in Relation zum konkreten Handlungsfeld, in dem der Experte agiert, und in Hinsicht<br />

auf das Untersuchungsspektrum der empirischen Erhebung beantwortet werden.“ (Bogner u.<br />

Menz 2002b, S. 46). Meuser und Nagel (1997, S. 484) beschreiben die Experteneigenschaft<br />

wie folgt: „Eine Person wird zum Experten gemacht, weil wir wie auch immer begründet<br />

annehmen, dass sie über ein Wissen verfügt, das sie zwar nicht alleine besitzt, das aber doch<br />

nicht jedermann bzw. jederfrau in dem interessierenden Handlungsfeld zugänglich ist. Auf<br />

diesen Wissensvorsprung zielt das Experteninterview.“<br />

Das wesentliche Merkmal <strong>von</strong> Leitfadeninterviews im Allgemeinen und Experteninterviews<br />

im Speziellen besteht darin, dass vor dem Interview anhand <strong>von</strong> Fachliteratur ein Leitfaden<br />

mit vorformulierten Fragen oder Themen erarbeitet wird (vgl. Friebertshäuser 1997, S. 375).<br />

„Dadurch grenzen die Forschenden die Interviewthematik ein und geben einzelne Themen-<br />

komplexe bereits vor.“ (Friebertshäuser 1997, S. 375). Auch besteht durch die zuvor<br />

entwickelten Fragen die Möglichkeit, die zu erhebenden Informationen genau zu benennen.<br />

Gemäß Meuser und Nagel (1997, S. 483) werden Experteninterviews „[…] auf der Basis<br />

eines flexibel zu handhabenden Leitfadens geführt.“, wobei der Leitfaden gemäß dem Prinzip<br />

der offenen und flexiblen Interviewführung die anzusprechenden Themen enthält, nicht aber<br />

detaillierte und ausformulierte Fragen (Meuser u. Nagel 1997, S. 487). Dieser Forderung wird<br />

in dem, der hier durchgeführten empirischen Untersuchung zugrunde gelegten Leitfaden nicht<br />

nachgegangen. Die Fragen werden ausformuliert und eventuell um Stichpunkte ergänzt, um<br />

dem Interviewer die ungewohnte Interviewsituation zu erleichtern und bei Bedarf den<br />

schnellen Rückgriff auf präzise formulierte Fragen zu gewährleisten. Gleichzeitig ist die<br />

44

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!