SEMINAR TAGUNGSBAND Instandsetzung massiver ... - VSVI Hessen
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Eigene Vergleichsrechungen von zur Sanierung anstehenden Brücken aus den 60-er und<br />
70-er Jahren zeigen, dass die heutigen Anforderungen nach DIN-Fachbericht 101 [1] und<br />
102 [2] hinsichtlich Tragfähigkeit (Biege-, Querkraft-, und Torsionstragvermögen) und<br />
Dauerhaftigkeit (Mindestbewehrung, Betondeckung, Rissbreitenbeschränkung) meist auch<br />
bei Ansatz von wirklichkeitsnahen Beanspruchungen (typische Achslaststellungen bei<br />
bekannten Fahrzeugtypen, realistische Gleichlasten je nach Verkehrsbelastung, Einschätzung<br />
der dynamischen Wirkung der Lasten,…) nicht dauerhaft erfüllt werden können.<br />
Im vorliegenden Beitrag werden konstruktive Maßnahmen vorgestellt, um eine Verstärkung<br />
des Überbaus hinsichtlich Querkraft- und Biegetragvermögen zu erzielen.<br />
2 Grundsätze zur Querkraftverstärkung<br />
Gegenstand der Forschung ist derzeit die Ausarbeitung einer Handlungsanweisung zur<br />
wirklichkeitsnahen Einstufung des Querkrafttragvermögens von Brücken im Bestand. Hierbei<br />
werden die maßgebenden günstigen und ungünstigen Randbedingungen der tatsächlichen<br />
Bestandssituation berücksichtigt. Ziel ist es den Verstärkungsaufwand sachgerecht<br />
einzuschätzen um nur die notwendigen Maßnahmen durchzuführen. Die besondere<br />
Schwierigkeit besteht darin, dass sowohl die Tragfähigkeit als auch die Gebrauchstauglichkeit<br />
wirklichkeitsnah zu erfassen ist. Erfüllt ein Brückenquerschnitt durch Aktivierung<br />
aller Tragreserven z. B. die Anforderungen hinsichtlich Querkrafttragfähigkeit, so ist<br />
ergänzend sicherzustellen dass keine Querkraftrisse unter Gebrauchslasten auftreten, da<br />
infolge einer hoch ausgenutzten Bewehrung die Gefahr eines Ermüdungsversagens besteht.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist daher die Einschätzung eines zuverlässigen<br />
Rechenwertes der Zugfestigkeit. Diese Anweisung steht derzeit der Praxis noch nicht zur<br />
Verfügung, sodass erforderliche Verstärkungsmaßnahmen nach DIN-Fachbericht 102 zu<br />
planen sind.<br />
Die heutige und zukünftige Belastungssituation sollte mit dem Bauherren abgestimmt<br />
werden, um eine wirtschaftliche Verstärkung zu ermöglichen. Es ist offensichtlich, dass im<br />
Bereich von Kreisstraßen geringere Anforderungen als im Bereich von Bundesfernstraßen<br />
gelten. Eigene Erfahrungen zeigen, dass insbesondere bei Kreisstraßen die Anforderungen<br />
der lokalen Industrie zu beachten sind, da z.B. in der Nähe von Hütten- und Walzwerken,<br />
Maschinenbaubetrieben, Glasherstellern oder anderen Betrieben mit hohen Stück- oder<br />
Schüttgutlasten diese einen erheblichen Anteil des Brücken-Sanierungsbedarfs verursacht<br />
haben können.<br />
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