SEMINAR TAGUNGSBAND Instandsetzung massiver ... - VSVI Hessen
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Wolf-Dieter Friebel Prüfung und <strong>Instandsetzung</strong> von Brücken<br />
5.3 Oberflächenschutzsysteme (OS)<br />
5.3.1 OS-Beschichtungen<br />
In Nr. 8 finden sich umfassende Angaben zur Anwendung von Oberflächenschutzsystemen<br />
(Tabelle 3.4.5).<br />
Oberflächenschutzsysteme gelten nicht als gleichwertig mit einer ausreichend dicken und<br />
dichten Betondeckung. Aus diesem Grunde sind der Anwendung Grenzen gesetzt. OS-<br />
Systeme sollen nicht grundsätzlich als vorbeugender Schutz bei neuen Bauwerken<br />
angewendet werden. Als Ausnahmen kann man sich Stellen mit erhöhter Beanspruchung<br />
vorstellen, z.B. Bauteile im Spritzwasserbereich der Tausalzsole. Zu nennen sind hier<br />
Tunnelinnenschalen und insbesondere Kappen, die heute noch bevorzugt vor der ersten<br />
Tausalzbelastung geschützt werden sollen. Um eine hohe Ausführungsqualität des Betons<br />
zu erzielen, sollten die Ausführungsschritte zeitlich getrennt behandelt werden. Keinesfalls<br />
sollten deshalb OS-Maßnahmen zeitgleich mit den Neubaumaßnahmen ausgeschrieben<br />
werden.<br />
Bei älteren Bauwerken sind bestimmte Voraussetzungen für den Einsatz von OS-Systemen<br />
zu beachten. So sollen Oberflächenschutzsysteme nur in folgenden Fällen angewendet<br />
werden:<br />
• Wenn Risiken aus weitergehender Wasseraufnahme und Schadstoffeindringung<br />
(Karbonatisierung bzw. Chloridanreicherung) zu befürchten sind und keine anderen<br />
wirtschaftlichen Erhaltungsmaßnahmen ausgeführt werden können,<br />
• bei bereichsweise instandgesetzten Bauteilen bzw. aus optischen Gründen,<br />
• bei unzureichender Betondeckung (siehe hierzu auch Nrn. 4.3, 5.3, 6.3; Bild 21).<br />
Bei der Auswahl eines geeigneten Oberflächenschutzsystems sind insbesondere folgende<br />
Kriterien maßgebend:<br />
• Funktion des Bauteils<br />
• Einwirkungsbereich von Tausalzen<br />
• Mechanische Beanspruchung<br />
• Wasserdampfdurchlässigkeit<br />
• Rissüberbrückungsfähigkeit.<br />
Systeme mit ausreichender Wasserdampfdurchlässigkeit sind zu bevorzugen. Vor allem aber<br />
ist dafür zu sorgen, dass Bauteile nicht allseitig mit Systemen beschichtet werden, die keine<br />
ausreichende Wasserdampfdurchlässigkeit aufweisen. Die Auswahl eines geeigneten OS-<br />
Systems ist nach Nr. 8.2.2 zu treffen.<br />
Insgesamt stehen 7 OS-Systeme (OS-A bis OS-F) für durchaus unterschiedliche<br />
Anwendungsbereiche zur Verfügung (Tabelle 3.4.5).<br />
Die rissüberbrückenden Systeme OS-D bis OS-F werden entsprechend den Ergebnissen der<br />
Grundprüfung in sogenannte Rissüberbrückungsklassen eingestuft, wobei die geeignete<br />
Rissüberbrückungsklasse IT (gering) bzw. IIT+V (erhöht) mit Sachkunde ausgewählt werden<br />
muss.<br />
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