SCHWARZ AUF WEISS - Städtisches Gymnasium Moltkestraße ...
SCHWARZ AUF WEISS - Städtisches Gymnasium Moltkestraße ...
SCHWARZ AUF WEISS - Städtisches Gymnasium Moltkestraße ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wer eigentlich war Moltke?<br />
„Es gibt nur wenige Namen in der deutschen Geschichte“, so beginnt der Rezensent der Internet-Zeitung Sehepunkte<br />
(http://sehepunkte.de/2011/09/18487.html) seine Besprechung von Olaf Jessens Biographie ´Die Moltkes´,<br />
„deren Bedeutung über alle Zeiten hinweg den jeweiligen Zeitgenossen klar gewesen ist. Zu diesen Namen<br />
gehört neben den Wittelsbachern, den Bismarcks und den Hohenzollern zweifellos der der Moltkes. Wie nur wenige<br />
andere Familien haben deren Angehörige im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte ´gemacht´. Doch so bekannt<br />
einzelne Mitglieder der Familie auch heute noch sind, so schwer dürfte es den meisten Menschen heute<br />
fallen, sie korrekt einzuordnen oder deren Verwandtschaftsverhältnisse untereinander zu bestimmen. Wer weiß<br />
schon, dass der Chef der Ersten Heeresleitung [im 1. WK], Helmuth Graf von Moltke d.J. ´nur´ der Neffe des berühmten<br />
Siegers von Königsgrätz und Sedan, Helmuth Graf von Moltkes ist [dem Namensgeber unserer Straße],<br />
und wie mit diesen der Widerstandskämpfer Helmuth James Graf von Moltke verwandt ist.<br />
Olaf Jessen hat dieses kompliziert erscheinende ´Geflecht´ in seiner sehr gut lesbaren, gut recherchierten und<br />
lehrreichen Biographie einer Familie entwirrt. Auf annähernd 500 Seiten beschreibt er, wer die Moltkes waren.<br />
Dabei geht es ihm nicht darum, einfach einzelne Lebenswege nachzuzeichnen. Gleichzeitig will er vielmehr auch<br />
den Kontext der Zeit deutlich machen, denn nur so lassen sich manche Lebenswege erklären.“<br />
Auch von anderen Kritikern wird das Werk lobend rezensiert und zur Lektüre empfohlen:<br />
Olaf Jessen: Die Moltkes. Biographie einer Familie, München: C.H.Beck 2010, 477 S., 56 Abb. + 1 Stammtafel,<br />
ISBN 978-3-406-60499-7, 22,95 €<br />
Am 19. April 2012 weilte der Autor zu einer Lesung in Gummersbach. Die Mayersche Buchhandlung hatte ihn<br />
eingeladen, und unter den Zuhörern waren auch die Schülerinnen und Schüler unseres Leistungskurses Geschichte<br />
der Jahrgangsstufe Q1/12 mit ihrer Lehrerin Frau Schuster. Hier ihr Bericht: J.W.<br />
Nicht nur Adel verpflichtet –<br />
historische Auseinandersetzung<br />
mit dem Standort der<br />
eigenen Schule<br />
Seit Jahren besuchen sie ein<br />
<strong>Gymnasium</strong>, das seine Bezeichnung<br />
(oder soll man<br />
wirklich „Namen“ sagen?)<br />
einer Straße verdankt, die<br />
einen historischen Namen<br />
im Bewusstsein hält, der auf<br />
vielfältige Weise von Bedeutung<br />
für die deutsche Geschichte<br />
gewesen ist. Da<br />
schien es quasi historische<br />
Verpflichtung, dass Schüler<br />
und Schülerinnen der Leistungskurse<br />
Geschichte der<br />
Jahrgangsstufe Q1/12 im<br />
April die Gelegenheit wahrnahmen,<br />
einer Lesung beizuwohnen,<br />
die die „Moltkes“<br />
zum Thema hatte. Der<br />
Autor Olaf Jessen war angereist,<br />
um historisch Interessierte<br />
mit seinem neu<br />
erschienenen Werk „Die<br />
Moltkes. Biographie einer<br />
Familie“ bekannt zu machen. Die<br />
Mayersche Buchhandlung – in<br />
Zusammenarbeit mit dem Oberbergischen<br />
Geschichtsverein –<br />
hatte geladen und erstaunlich<br />
viele Interessierte kamen. Es darf<br />
aber vermerkt werden, dass gerade<br />
die Anwesenheit der über 20<br />
Leistungskursschüler/innen der<br />
Veranstaltung den wohl gebührenden<br />
Rahmen gaben, weil sie<br />
sicher die Hälfte der Besucher<br />
ausmachten – und den Altersdurchschnitt<br />
um ein paar Jahrzehnte<br />
senken konnten.<br />
Die Schüler und Schülerinnen kamen<br />
in den Genuss einer etwas<br />
anderen Art von historischer Wissensvermittlung,<br />
als es üblicherweise<br />
durch den Unterricht<br />
29<br />
geschieht. Die – auch nach erklärter<br />
Meinung der Schüler/innen<br />
– kurzweilige Lesung Olaf<br />
Jessens aus seiner Biographie zur<br />
Familie Moltke bot für die<br />
Schülergruppe - gerade<br />
was die älteren Moltkes<br />
anging - zahlreiche erhellende,<br />
durch interessante<br />
Anekdoten angereicherte<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten<br />
an im Unterricht gerade<br />
Gelerntes bzw. Behandeltes<br />
und die Vorausschau auf<br />
im Unterricht noch zu bearbeitende<br />
deutsche Geschichte<br />
des Deutschen<br />
Reichs der Wilhelminischen<br />
Zeit und der des Nationalsozialismus.<br />
Hier konnte vorhandenes<br />
Interesse auch junger Leute<br />
bestärkt oder gar neues<br />
geweckt werden, was die<br />
anschließende Diskussion<br />
gezeigt hat. – Insgesamt<br />
mal eine gelungene, neuartige<br />
Begegnung mit Geschichte<br />
mit durchweg<br />
positiver Resonanz bei den<br />
Schülern und Schülerinnen. Da ist<br />
die Initiative auch der Schule in<br />
Richtung historischer Angebote<br />
sicher gefragt, wenn nicht gefordert.<br />
D. Schuster