Diplomarbeit Nina Kartmann - HELIOS Kliniken GmbH
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Verhaltenstherapeutisch orientierte Therapeuten bezeichnen psychodynamische<br />
Verfahren bei Zwangsstörungen meist als unwirksam, da keine<br />
Wirksamkeitsnachweise in kontrollierten Studien existieren.<br />
4.2.2 Pharmakotherapie<br />
Durch deren therapeutische Wirksamkeit wurde das Forschungsinteresse auf<br />
serotoninagonistische Substanzen wie Clomipramin oder selektive Serotonin-<br />
Wiederaufnahmehemmer (SSRI) gelenkt. Das Zentrale serotonerge System ist<br />
nicht für eine rasche Signalübermittlung zuständig, sondern hat eine globale<br />
tonisch modulierende Funktion. Die Neuronen des Systems innervieren so gut wie<br />
das gesamte Zentrale Nervensystem. Bei zwangsgestörten Patienten gibt es<br />
Hinweise auf eine serotonerge Dysfunktion.<br />
Es ist zu erwarten, dass es durch die Einnahme von SSRI zu einer erhöhten<br />
Konzentration im synaptischen Spalt kommt. Es gibt jedoch gegenregulatorische<br />
Effekte über die 5-HT1a- und 5-HT1b-Autorezeptoren. Dass die Wirkung der SSRI<br />
gewöhnlich erst nach ungefähr 8 Wochen eintritt, wird mit der allmählichen<br />
Desensitivierung der gegenregulatorischen Rezeptoren im orbifrontalen Kortex<br />
erklärt (Hegerl, Mavrogiorgou, 1999).<br />
Die gleichzeitige Behandlung mit Pharmako- und Verhaltenstherapie ist indiziert<br />
bei einem Überwiegen von Zwangsgedanken oder bei starker komorbider<br />
Depression. Hand, Peter, Rufer (2001) fanden Rückfallquoten von über 80 % nach<br />
dem Absetzen einer wirksamen Pharmakobehandlung.<br />
4.2.3 Psychotherapeutische Kombinationsbehandlung<br />
Traditionell werden im stationären Behandlungssetting viele verschiedene<br />
Verfahren miteinander kombiniert. Eine komplementäre Wirkung der kombinierten<br />
Verfahren wird dabei einfach vorausgesetzt. Nach Hoffmann et al. (1998) gibt es<br />
drei mögliche Arten der Kombination:<br />
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