Diplomarbeit Nina Kartmann - HELIOS Kliniken GmbH

Kombination beider Verfahren zu einer verbesserten Stabilität und somit zu einem
langfristigeren Behandlungserfolg führen könnte.
4.2.4 Chirurgische Intervention
Bei therapieresistenten Zwangsstörungen gilt heute die Tiefenhirnsimulation als
weitere Behandlungsmöglichkeit. Bei dieser reversiblen neurochirurgischen
Intervention werden bilateral Elektroden in die für die Zwänge verantwortlichen
Zielregionen im Gehirn implantiert, entlang der Projektionsbahnen der vorderen
inneren Kapsel in der koronaren Schicht. Der am meisten dorsal gelegene Kontakt
befindet sich am dorsalen Rand der vorderen Kapsel, während der distale Kontakt
in das ventrale Striatum, also in den kaudalen Nucleus accumbens hineinreicht.
In einer Studie von Greenberg et al. (2006) wurden 10 Patienten über 3 Jahre
nach der Operation beobachtet und getestet. Die Ergebnisse sind
vielversprechend. Ob die Tiefenhirnsimulation künftig als „Mittel der letzten Wahl“
(Vorderholzer, 2007) gelten wird, ist noch unklar. Um zu einer abschließenden
Bewertung gelangen zu können, müssen weitere Ergebnisse aus kontrollierten
Studien abgewartet werden.
5 Stationäre Versorgungslage in Deutschland
Aus dem aktuellen, im November 2006 erschienen Klinikführer für Stationäre
psychosomatisch-psychotherapeutische Einrichtungen (Schauenburg et al., 2006)
lässt sich ersehen, dass von den dort aufgeführten 138 Kliniken 64 nach rein
psychodynamisch-psychoanalytischen Konzepten arbeiten. 43 Kliniken bieten ein
Mischkonzept aus psychodynamischer und verhaltenstherapeutischer Therapie
an. 21 Kliniken sind rein verhaltenstherapeutisch orientiert und von 10 Kliniken
liegen keine Angaben vor.
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