Kienbaum Studie: HR Outsourcing 2010
Kienbaum Studie: HR Outsourcing 2010
Kienbaum Studie: HR Outsourcing 2010
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<strong>Kienbaum</strong> Management Consultants<br />
6. Fazit der <strong>Studie</strong><br />
Insgesamt spiegelt die <strong>Studie</strong> auf der einen Seite wider,<br />
dass deutsche Unternehmen auch nach der Wirtschaftskrise<br />
noch verhalten gegenüber der Option des <strong>HR</strong><br />
<strong>Outsourcing</strong>s sind. Obwohl es prozessspezifisch durchaus<br />
Offenheit gegenüber der Fremdvergabe von Personalprozessen<br />
gibt, liegen die Grenzen des <strong>Outsourcing</strong>s v.a. bei<br />
strategisch relevanten Prozessen mit hoher personalwirtschaftlicher<br />
Spezifität.<br />
Andererseits zeigen die Ergebnisse auf, dass <strong>HR</strong> <strong>Outsourcing</strong><br />
als <strong>HR</strong> Service Delivery Modell auch hier zu<br />
Lande erfolgreich umsetzbar ist. Diejenigen Unternehmen,<br />
die sich für die Fremdvergabe ihrer Personalprozesse<br />
entschieden haben, stellen ihren Dienstleistern auch ein<br />
gutes Zeugnis in Punkto „Zufriedenheit“ aus. Dass <strong>HR</strong><br />
<strong>Outsourcing</strong> darüber hinaus keine „lebenslängliche“<br />
Entscheidung ist, verdeutlichen – wenn auch mit einem<br />
geringen Prozentsatz – die outsourcing-erfahrenen<br />
Unternehmen, die bereits schon wieder eine Insourcing<br />
Strategie eingeleitet haben oder gerade auf dem Weg<br />
dorthin sind.<br />
Zentrale Optimierungspunkte sind vor allem fokussiert auf<br />
Qualitätsthemen – von kontinuierlicher Leistungsverbesserung,<br />
über Kundenorientierung des Servicepersonals<br />
bis hin zur Prozessqualität. Diese Qualitätsthemen gemeinsam<br />
von Beginn an erfolgreich zu managen, ist<br />
sicherlich die größte Herausforderung einer jeden <strong>HR</strong><br />
<strong>Outsourcing</strong> Maßnahme.<br />
Darüber hinaus stellen die Ergebnisse einen klaren<br />
Widerspruch „im Kopf des Kunden“ heraus – primär sollen<br />
signifikante Kostensenkungen erzielt werden, gleichzeitig<br />
wird in das Kostensenkungspotenzial nicht vertraut und<br />
darüber hinaus besteht bei der Mehrzahl der <strong>Outsourcing</strong>fälle<br />
kein solides Wissen um die genaue Investitionsrechnung<br />
bzw. dem Break Even Zeitpunkt. Dieser Widerspruch<br />
ist nur durch saubere Investitionsberechnungen<br />
aufzulösen, auch wenn aus Sicht der Kunden hier kein<br />
Optimierungspotenzial zu bestehen scheint. Gerade<br />
deshalb ist dieser Punkt aus unserer Sicht die zweite<br />
zentrale Herausforderung eines jeden <strong>HR</strong> <strong>Outsourcing</strong><br />
Projekts.<br />
Auf Basis der <strong>Studie</strong>nergebnisse lassen sich abschließend<br />
folgende Leitsätze für nachhaltig erfolgreiche <strong>HR</strong><br />
<strong>Outsourcing</strong> Entscheidungen spezifizieren:<br />
I. Die Entscheidung für das <strong>Outsourcing</strong> einer <strong>HR</strong><br />
Leistung ist an der jeweiligen Strategierelevanz und<br />
Spezifität dieser personalwirtschaftlichen Leistung<br />
auszurichten.<br />
Prozesse mit niedriger Prozessspezifität und wenig<br />
strategischer Relevanz sind dabei für die Auslagerung<br />
prädestiniert. Bei Prozessen mit niedriger strategischer<br />
Relevanz und gleichzeitig hoher Prozessspezifität ist im<br />
Einzelfall der angenommene Verlust durch eine Prozessstandardisierung<br />
und damit die Möglichkeit des <strong>Outsourcing</strong>s<br />
abzuwägen. Strategisch hoch relevante Prozesse<br />
sollten immer präferiert inhouse geliefert werden. Oft<br />
scheinen Unternehmen hier nicht konsequent genug bei<br />
ihren <strong>HR</strong> <strong>Outsourcing</strong> Entscheidungen.<br />
II. Die Entscheidung für das <strong>Outsourcing</strong> einer <strong>HR</strong><br />
Leistung ist auf Basis eines Business Cases systematisch<br />
abzusichern.<br />
Nicht jedes <strong>Outsourcing</strong> Investment ist betriebswirtschaftlich<br />
sinnvoll und kosteneffizient. Schlecht geplante, unklar<br />
definierte <strong>Outsourcing</strong> Projekte können kostspielig und<br />
damit unrentabel werden. Obwohl Kostensenkung der<br />
Haupttreiber von <strong>Outsourcing</strong> Projekten ist, zeigt die<br />
vorliegende <strong>Studie</strong>, dass Unternehmen häufig keine<br />
Klarheit über die initialen Investitionskosten für ihre<br />
<strong>Outsourcing</strong> Entscheidung und entsprechend realistische<br />
Break-Even Erwartungen haben. Ein belastbarer Business<br />
Case, der nicht nur quantitative sondern auch qualitative<br />
Kosten und Nutzen in Relation setzt, schafft eine solide<br />
Basis für <strong>HR</strong> <strong>Outsourcing</strong> Entscheidungen. Dabei ist es<br />
auch wichtig, den Aufbau eines internen Shared Service<br />
Centers als Alternative mit in Betracht zu ziehen.<br />
Zudem dient der Business Case nicht nur zur Systematisierung<br />
und Objektivierung der Entscheidung, sondern<br />
auch zum späteren Nachhalten, ob die prognostizierten<br />
Ziele erreicht werden. Hierdurch werden wichtige Lernerfahrungen<br />
gemacht und Erkenntnisse gewonnen, welche<br />
Kosten und Nutzen zutreffend und unzutreffend kalkuliert<br />
wurden. Auf dieser Grundlage können im nächsten Schritt<br />
dann wieder entsprechende Optimierungsmaßnahmen<br />
eingeleitet werden.<br />
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