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Trigonale 2010

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Das Repertoire also ist klar umrissen, die Aufführungsform<br />

das möglicherweise sogar bis ins Mittelalter zurückgehende<br />

selbst allerdings stets Gegenstand vieler interner Diskus-<br />

Lied über den großen Markt von Scarborough, wieder in<br />

sionen: Wir Musiker suchen immer wieder nach sowohl<br />

mein Leben getreten. Das Lied wurde das erste (von mitt-<br />

historischen als auch gegenwärtig zeitgemäßen Ausdruckslerweile<br />

über zweihundert) Stück meiner Arrangierarbeit<br />

möglichkeiten der Interpretation und nach erfrischend ge-<br />

für das Ensemble und eine Initialzündung für alle weiteren<br />

2 wagten Instrumentierungen und Arrangements, die über<br />

Bearbeitungen. Es stellte sich mir die große Herausforde- 2<br />

den historischen Kontext der Musik hinausweisen. Diese<br />

rung, der alten kraftvollen und doch melancholischen Me-<br />

»alte« Musik erfordert nach unserem Verständnis zeitgelodie<br />

gerecht zu werden, sich unbedingt gänzlich von der<br />

mäße Lesarten, die aber die Musik immer zu ihrem Recht<br />

romantischen Pop-Version zu lösen und doch Originalität<br />

kommen lässt und auf übermäßige interpretatorische Deh-<br />

zu beweisen. Die Verarbeitung zu einem mehrstimmigen<br />

nungen verzichtet. Hier kreuzen sich wohl die Wege von<br />

Satz schien mir naheliegend, ganz im Sinne der englischen<br />

Quadriga Consort, der »Early Music Band«, und dem immer<br />

noch klassisch verankerten Ensemble Mikado – und beide<br />

Consort-Tradition.<br />

sehen einer viel versprechenden, interessanten Begegnung<br />

Mit Quadriga, der Early Music Band, beschreiten wir neue<br />

und Kooperation entgegen, ob wir dieses Projekt nun als<br />

Pfade in der Alte-Musik-Bewegung. Nicht authentische und<br />

»high art of English popular music« bezeichnen oder eben –<br />

möglichst originalgetreue Wiedergabe von mittelalterlicher<br />

Sting sei Dank – umgekehrt…<br />

Musik, von Renaissance- oder Barockwerken beschäftigt uns,<br />

Eva Reiter, Ensemble Mikado<br />

sondern die Idee, Melodien, Texte, Lieder, die bereits Generationen<br />

von Menschen lang vergangener Tage berührt<br />

haben, wieder zu beleben, deren Emotion, deren Persönlichkeit<br />

wach zu halten und mit der uns eigenen Emotion<br />

und unseren persönlichen Zugängen neu zu beleben. Wir<br />

wollen ein Jungbrunnen für populäre Alte Musik sein, in<br />

welchem die betagten Stücke regelmäßig einem ausgiebigen<br />

Bad unterzogen werden.<br />

In meiner Kindheit habe ich Simon and Garfunkel für die<br />

größten Komponisten aller Zeiten gehalten – wegen Scarborough<br />

Fair. Dass dieser Ruhm eigentlich einem unbekannten<br />

Schöpfer (oder mehreren?) des 16. (?) Jahrhunderts gebührt,<br />

war mir damals nicht bewusst, hielt ich das Lied doch<br />

für einen Popsong der Gegenwart. Das Phänomen, dass<br />

gute Musik nie verstaubt und also immer frisch und modern<br />

klingt, kommt wohl auch in diesem Fall zu tragen. Erst<br />

später, nämlich im Zuge der Arbeit für Quadriga Consort ist<br />

Das Ensemble Mikado mit seinen unkonventionellen und<br />

zeitgemäßen, aber stets fundierten Interpretationen mehrstimmiger<br />

Renaissancemusik ist uns für das Projekt »The<br />

High Art of English Popular Music« ein willkommener<br />

- 48 - <strong>Trigonale</strong> <strong>2010</strong> – Das Programm <strong>Trigonale</strong> <strong>2010</strong> – Das Programm - 49 -

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