Wo sich was vollendet - Abtei St. Hildegard
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Das gleiche gilt für Sr. Christiane, die inzwischen seit sechs<br />
Jahren in unserer „zweiten Infirmerie“ im Ostflügel des<br />
Hauses lebt. Trotz ihrer schweren Demenzerkrankung zeigt sie<br />
noch viel Freude am Leben, auch wenn sie diese verbal nicht<br />
mehr äußern kann. In Begleitung macht sie noch täglich zwei<br />
Spaziergänge im Garten, genießt die Natur und besucht<br />
regelmäßig verschiedene Mitschwestern in deren Arbeitsbereichen.<br />
Niemanden lässt sie dabei ohne eine liebevolle<br />
Geste oder ein kleines Zeichen der Zuwendung. Nicht selten<br />
haben wir den Eindruck, dass sie – um es mit einem <strong>Wo</strong>rt aus<br />
Arno Geigers bewegendem Roman „ Der alte König in seinem<br />
Exil“ zu sagen, „zwar nichts mehr weiß, aber alles versteht“.<br />
Weiterbildung<br />
Sowohl der ganze Konvent als auch einzelne Mitschwestern<br />
haben in diesem Jahr wieder an weiterführenden und<br />
vertiefenden Aus- und Fortbildungen teilgenommen. In der<br />
Fastenzeit hielt uns ein lieber Freund, Herr Pfarrer Dr. Robert<br />
Nandkisore/Eltville, eine dreiteilige Vortragsreihe zum Thema<br />
„Geistliche Freundschaft“. Es ging dabei um die Freundschaft<br />
mit Gott und mit Christus, sodann folgten Gedanken über die<br />
göttliche Freundschaft in der Heiligen Schrift sowie<br />
Ausführungen über den Freundschaftsbegriff bei Aristoteles<br />
im Vergleich zu Cicero.<br />
Am 25. Mai berichtete uns Soeur Thérèse aus Saarlouis, eine<br />
Weiße Schwester, die jahrzehntelang in Algerien unter den<br />
Berbern lebte und wirkte, über die ermordeten Trappisten von<br />
Tibhirine, die sie persönlich gut gekannt hat. Sie öffnete uns<br />
mit ihren Ausführungen einen weiten Horizont und erklärte<br />
uns viele Hintergründe des Films „Von Göttern und<br />
Menschen“, den wir zuvor gemeinsam im Geisenheimer Kino<br />
angeschaut hatten.<br />
Im Juni kam Altabt Christian Schütz OSB/Schweiklberg<br />
wieder für fünf Tage zu uns. Thema der <strong>St</strong>udienwoche war<br />
diesmal die Verbindung der Regula Benedicti mit dem<br />
alttestamentlichen „Hohen Lied der Liebe“, das der hl.<br />
Benedikt zwar nirgends wörtlich zitiert, wohl aber auf