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Organisationsgrundlagen: Praxisfelder der Führung von ...

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Toffler prophezeit einen organisatorischen Umbruch. Demnach werden immer häufiger so<br />

genannte „Projekt- o<strong>der</strong> Spezialaufgaben-Managements“ geschaffen, also ad hoc bzw. zu<br />

diesem Zweck gebildete Teams, um spezifische und kurzfristig anfallende Probleme zu<br />

lösen. Danach werden die Gruppen aufgelöst und die einzelnen Gruppenmitglie<strong>der</strong> wenden<br />

sich neuen Spezialaufgaben zu, d.h. in <strong>der</strong> Regel entstehen neue Teams in neuer<br />

Zusammensetzung. Die „Adhocratie“ wird zunehmend althergebrachte<br />

Organisationsstrukturen verdrängen, Hierarchien beseitigen und große Bedeutung erlangen.<br />

In den vergangenen Jahren haben Adhokratien in <strong>der</strong> Organisationsrealität stark<br />

zugenommen, z.B. in Form <strong>von</strong> Netzwerken.<br />

Es wird allerdings, so Toffler, „noch lange dauern, bis die letzte hierarchische Bürokratie<br />

ausgedient hat. Denn Bürokratien eignen sich bestens für Aufgaben, bei denen viele<br />

Angestellte ohne Spezialausbildung Routinearbeiten ausführen müssen. Natürlich werden<br />

auch in <strong>der</strong> Zukunft einige solcher Tätigkeiten <strong>von</strong> Menschen erledigt werden. Die meisten<br />

jedoch können Computer und automatische Anlagen weit besser ausführen als Menschen ...<br />

Wenn Maschinen die Routinearbeit übernehmen, wenn infolge des Beschleunigungsschubs<br />

das Ausmaß <strong>der</strong> Neuerungen in <strong>der</strong> Umwelt ständig wächst, muss die Gesellschaft (und ihre<br />

Organisationen) ihre gesamte Energie in verstärktem Maße auf die Lösung <strong>von</strong> Problemen<br />

verwenden, die nicht zur alltäglichen Routine gehören. Dazu braucht man Fantasie und<br />

schöpferische Fähigkeiten, wie sie eine Bürokratie mit ihrer statischen Organisation, die jedem<br />

einen ganz bestimmten Platz zuweist, mit ihren dauerhaften Strukturen und ihrem<br />

hierarchischen Aufbau in diesem Ausmaß einfach nicht aufbringen kann“, und fährt etwas<br />

weiter im Text fort: „So sieht also die kommende Adhocratie aus, die sich schnell bewegende,<br />

informationsreiche, kinetische Organisation <strong>der</strong> Zukunft, die sich aus verän<strong>der</strong>baren<br />

Strukturelementen und äußerst mobilen Individuen zusammensetzt ... Sie unterscheiden sich<br />

ganz erheblich <strong>von</strong> den Merkmalen des stereotypen Organisationsmenschen ... Die ersten<br />

Adhocratien <strong>von</strong> heute verlangen völlig an<strong>der</strong>e menschliche Merkmale. Dauerhaftigkeit wird<br />

durch Unbeständigkeit ersetzt – Eine große Fluktuation zwischen den Organisationen, niemals<br />

endende interne Reorganisation und die ständige Schaffung und Auflösung neuer<br />

Arbeitsgruppen“ (Toffler, S.113ff.).<br />

Bei Mintzberg finden die Ausführungen <strong>von</strong> Toffler trotz unterschiedlicher Diktionen einen<br />

authentischen Nie<strong>der</strong>schlag (Mintzberg, 1992, S.336ff.).<br />

Von allen Organisationsformen hat die Adhokratie die komplexeste Struktur, sie kann<br />

nicht einmal als wohlgeordnet bezeichnet werden. Die Adhokratie ist jene<br />

Organisationsstruktur, über die noch am wenigsten empirische Befunde und Erfahrungen<br />

vorliegen. Die wichtigsten vier Gestaltungsparameter <strong>der</strong> Organisationsstruktur<br />

Adhokratie sind Folgende: Ausgeprägte organische Struktur mit wenig<br />

Verhaltensformalisierung – Hohe horizontale Aufgabenspezialisierung auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

formaler Ausbildung – Tendenz zur verwaltungsinternen Gruppierung <strong>der</strong> Experten in<br />

funktionalen Einheiten und Einsatz <strong>der</strong> Mitarbeiter in marktorientierten Projektteams –<br />

Verwendung <strong>von</strong> Kontaktinstrumenten zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gegenseitigen Abstimmung als<br />

vorrangigem Koordinationsmechanismus in und zwischen den Teams, die an verschiedenen<br />

Stellen in <strong>der</strong> Organisation eingeordnet sind und unterschiedliche Kombinationen <strong>von</strong><br />

Linienführungskräften, Stabsmitarbeitern und betrieblichen Experten darstellen.<br />

Die Adhokratie ist die Organisation für innovative Aufgaben, welche in überkommenen<br />

Strukturen und in Formen <strong>der</strong> Standardisierung kaum bewältigbar sind. Bei<br />

Innovationsfunktionen sind bürokratische Strukturen möglichst zu meiden, ebenso starke<br />

Arbeitsteilungen, differenzierte Planungs- und Kontrollsysteme u.Ä. Flexibilität muss einen<br />

hohen Stellenwert haben.<br />

In Adhokratien müssen sich die verschiedenen Experten in multidisziplinären Teams<br />

zusammenschließen, die jeweils nur für ein ganz bestimmtes Innovationsprojekt gebildet<br />

werden.<br />

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