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Organisationsgrundlagen: Praxisfelder der Führung von ...

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5.2 Ansätze<br />

Leanmanagement und -organisation haben unterschiedlichste Ansätze und<br />

Ausprägungen erfahren und im Wesentlichen lassen sich unter dem Begriff<br />

Leanmanagement folgende Bereiche und Kernelemente subsumieren (s.a.<br />

Schwan/Seipel, 2002, S.119ff.).<br />

Partnerschaftliche Beziehungspflege im Innen- und Außenverhältnis <strong>der</strong> Betriebe: Der<br />

Betrieb wird als große „Familie“ gesehen, <strong>der</strong> partnerschaftliche Beziehungen zu Mitarbeitern,<br />

Kunden und Lieferanten pflegt und diese ausbaut. Für diese Orientierung ist eine ausgeprägte<br />

Unternehmens- und Organisationskultur typisch, ebenso eine offene bzw. kooperative<br />

<strong>Führung</strong>, Mitarbeitergespräche, gemeinsame Zielvereinbarungen, Beteiligungsformen,<br />

Personalmarketing, effektive Personalentwicklung u.Ä.<br />

Basisphilosophie Kaizen bzw. Continuous Improvement (KVP): Das japanische Wort<br />

„Kaizen“ enthält den Wortteil „Kai“, <strong>der</strong> Wandel und Än<strong>der</strong>ung beinhaltet und den Wortteil<br />

„Zen“, <strong>der</strong> für „das Gute“ steht. Der Begriff „Kaizen“ drückt das Prinzip einer<br />

kundenorientierten und ständigen Verbesserung <strong>von</strong> Produkt- und Prozessqualitäten aus. In<br />

<strong>der</strong> Praxis findet das Kaizen-Prinzip natürlich unterschiedlichste Ausformungen. „Kaizen“ steht<br />

aber stets für die Einsparung <strong>von</strong> Kosten, Zeit, Material und Personal, und zwar bei<br />

gleichzeitiger Erhöhung <strong>von</strong> Qualität, Prozesssicherheit und Produktivität. Es geht somit weit<br />

über das herkömmliche Vorschlagswesen hinaus. Kein Verbesserungsvorschlag ist zu gering,<br />

um ihn nicht zu beachten; Kaizen gilt für jeden Mitarbeiter des Betriebes, ob er nun<br />

Verbesserungen alleine o<strong>der</strong> in Gruppen erarbeitet; Mitarbeiter partizipieren an Kaizen-<br />

Erfolgen. Verbesserungen werden so rasch als möglich realisiert. Für die Kaizen-Praxis<br />

wurden verschiedene formale Verfahren entwickelt.<br />

Total-Quality-Management (TQM): Darunter wird die Ausrichtung <strong>der</strong> gesamten<br />

Organisation auf die Erreichung <strong>von</strong> Qualitätszielen mit den Prinzipien Fehlervermeidung und<br />

umfassende Qualitätssicherung verstanden. Bei einem professionellen TQM können enorme<br />

Einsparungen erzielt werden. Für TQM wurden eine Fülle verschiedener Verfahren entwickelt.<br />

Nicht zu verwechseln mit TQM ist das vor allem im deutschen Sprachraum stark propagierte<br />

Verfahren <strong>der</strong> ISO 9000-Zertifizierung, das lediglich ein sehr bürokratisches Formalsystem für<br />

die Dokumentation <strong>von</strong> Vorgängen <strong>der</strong> Qualitätssicherung ist. Die Qualität als solche und die<br />

damit verbundene Kundenorientierung sind kein substanzieller Teil <strong>der</strong> ISO 9000-<br />

Zertifizierung. Dadurch und wegen des enormen Aufwandes <strong>der</strong> Einführung und Wartung des<br />

ISO 9000-Systems erweist es sich als ausgesprochen kontraproduktiv zu Leanmanagement-<br />

Prinzipien.<br />

Just in time (JIT): Durch JIT wird die Verlagerung <strong>von</strong> Lagerkosten auf den jeweiligen<br />

Zulieferer bzw. „auf die Straße“ verfolgt. Die angestrebten Ziele bestehen in <strong>der</strong> Glättung <strong>der</strong><br />

Arbeitsverteilung im Zeitverlauf und einer kontinuierlichen Auslastung. Hat ein Abnehmer eine<br />

hohe Nachfragemacht gegenüber seinem Lieferanten, so sind seine Chancen gut Just-in-<br />

Time-Ziele zu realisieren. Gesamtwirtschaftlich ist diese Form <strong>der</strong> Verlagerung <strong>von</strong><br />

Lagerkosten relativ teuer, da die Sicherung <strong>der</strong> Just-in-Time-Vorgaben aufwändige Systeme<br />

und Ressourcen in Anspruch nimmt bzw. hohe Folgekosten und Belastungen erzeugt, sei es<br />

einzelwirtschaftlich, z.B. erhöhter Umfang des Fuhrparks, o<strong>der</strong> gesamtwirtschaftlich,<br />

beispielsweise durch verstopfte Straßen in <strong>der</strong> Umgebung <strong>von</strong> Großabnehmern. Die<br />

Störanfälligkeit des Just-in-Time-Systems und damit die Risiken sind hoch.<br />

Simultaneous Engineering (SE): Durch die frühe und gleichzeitige Einbindung aller<br />

Beteiligten an einer Produkt- bzw. Leistungsentwicklung, also beispielsweise <strong>der</strong> Zulieferer<br />

und Kunden, können Entwicklungszeiten gesenkt werden, ebenso <strong>der</strong> Aufwand für<br />

Än<strong>der</strong>ungen. Der Einsatz <strong>von</strong> SE hat beispielsweise die Entwicklungszeiten in <strong>der</strong><br />

Automobilindustrie erheblich gesenkt. Für SE wurden sehr effektive Instrumente und<br />

Verfahren entwickelt.<br />

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