Ökologie - Biologie für die Oberstufe
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Die Brände im Yellowstone-Nationalpark<br />
Brände sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Struktur und <strong>die</strong> Dynamik der Lebensgemeinschaften<br />
in den Wäldern des nordamerikanischen Westens ein wichtiger<br />
Umweltfaktor. Der Sommer 1988 war der trockenste in der gesamten<br />
Geschichte des Yellowstone-Nationalparks. Dennoch waren bis zum<br />
15. Juli 1988 in der Yellowstone-Region nur 3440 Hektar von Feuer<br />
betroffen und das ungewöhnlich trockene Wetter schien sich nicht<br />
nennenswert auf das Brandgeschehen auszuwirken. Dann jedoch<br />
weiteten sich <strong>die</strong> Brände innerhalb einer Woche besorgniserregend<br />
aus. Schließlich wurde <strong>die</strong> überregionale Presse auf <strong>die</strong> Vorgänge<br />
aufmerksam. Teilweise durch <strong>die</strong> besorgte Öffentlichkeit veranlasst,<br />
entschloss sich <strong>die</strong> Parkverwaltung zur Bekämpfung aller Brände. Gegen<br />
Monatsende gerieten jedoch <strong>die</strong> größeren Brände bedingt durch<br />
<strong>die</strong> Trockenheit und starken Wind völlig außer Kontrolle. Am 20. August<br />
1988, dem Tag der größten Zerstörungen von Waldbeständen<br />
durch das Feuer, breitete sich der Brand begünstigt durch den Wind<br />
über mehr als 60.000 Hektar aus. Zur Brandbekämpfung wurden über<br />
25.000 Feuerwehrleute eingesetzt, aber das nützte kaum etwas. Die<br />
Brände wüteten weiter, bis durch den ersten Schnee im Herbst das<br />
Feuer allmählich nachließ.<br />
Als alle Brände gelöscht waren, waren in der Großregion Yellowstone<br />
rund 500.000 Hektar Wald durch Feuer zerstört, davon etwa<br />
321.000 innerhalb des eigentlichen Nationalparks, das heißt rund<br />
36 Prozent seiner Fläche (⇒ Abbildung 2.68). Für <strong>die</strong> Lebensgemeinschaften<br />
der Pflanzen und Tiere der Region hatten <strong>die</strong> Brände ganz<br />
unterschiedliche Folgen. Auf vielen der durch Feuer zerstörten Flächen<br />
hatte <strong>die</strong> Drehkiefer dominiert, eine Nadelbaumart, <strong>die</strong> jahrelang ihre<br />
noch nicht reifen Zapfen trägt. Die Samen bleiben in den Zapfen so<br />
lange potenziell keimfähig, bis <strong>die</strong> Baumkronen durch einen Brand<br />
vernichtet werden. Durch <strong>die</strong> Hitze öffnen sich <strong>die</strong> Zapfen, und <strong>die</strong><br />
Samen werden freigesetzt. Nach einem Brand wurden <strong>die</strong>se Standorte<br />
sehr schnell von neuen Kiefernkeimlingen wiederbesiedelt. In anderen<br />
Regionen verjüngten sich nach solchen Brandereignissen auch<br />
zahlreiche andere feuerresistente Baumarten wie <strong>die</strong> Engelmanns-<br />
Fichte, <strong>die</strong> Felsen-Gebirgstanne, <strong>die</strong> Douglasie und <strong>die</strong> Weißstämmige<br />
Kiefer. Graslandschaften sahen schon nach wenigen Jahren wieder so<br />
aus wie vor den Bränden. Manche von Wapitihirschen bevorzugten<br />
Grasarten hatten sogar an Deckung zugenommen und waren nach<br />
den Bränden weiter verbreitet als zuvor und auch der Amerikanische<br />
(a)<br />
Kurz nach dem Brand. Das Feuer hat eine fragmentierte<br />
Landschaft hinterlassen. Man beachte <strong>die</strong> nicht verbrannten<br />
Bäume im Hintergrund.<br />
Abbildung 2.69: Regeneration nach dem Brand im Yellowstone-Nationalpark.<br />
(b)<br />
2.7 Unvorhersagbare Umweltveränderungen<br />
Schwarzbär war zur Nahrungsaufnahme auf den ehemaligen Brandflächen<br />
häufiger zu finden als auf solchen, <strong>die</strong> das Feuer verschont<br />
hatte. Bestimmte Vogelarten, <strong>die</strong> in Höhlen nisten, wie <strong>die</strong> Hüttensänger,<br />
wurden durch das Feuer begünstigt, denn es standen ihnen<br />
mehr abgestorbene Bäume mit Nistplätzen zur Verfügung. Dagegen<br />
verloren einige Vogelarten, <strong>die</strong>, wie der Bartkauz, auf große, alte und<br />
zusammenhängende Wälder angewiesen sind, ihren Lebensraum.<br />
West<br />
Yellowstone<br />
Old<br />
Faithful<br />
Norris<br />
Shoshone<br />
Lake Lewis<br />
Lake<br />
Flagg<br />
Ranch<br />
Gardiner<br />
Grant<br />
Village<br />
Canyon<br />
Heart<br />
Lake<br />
Yellowstone National Park<br />
Idaho<br />
Wyoming<br />
Mammoth<br />
Hot Springs<br />
Madison<br />
Junction<br />
Montana<br />
Wyoming<br />
Tower-<br />
Roosevelt<br />
Lake<br />
Yellowstone<br />
Lake<br />
Cooke<br />
City<br />
0 10<br />
Meilen<br />
Ein Jahr nach dem Brand. Die Lebensgemeinschaft beginnt<br />
sich zu erholen. Den Boden bedecken nun verschiedene<br />
krautige Pflanzen, zum Beispiel Lupinen, <strong>die</strong> durch das<br />
Feuer gefördert wurden.<br />
Brandflächen bis<br />
15. Sept. 1988<br />
Abbildung 2.68: Vom Feuer betroffene Bereiche des Yellowstone-Nationalparks und<br />
der Nachbarregionen im Sommer 1988.<br />
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