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Ökologie - Biologie für die Oberstufe

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Die jeweiligen Umweltbedingungen beeinflussen<br />

einer seits von der Luft- oder Wassertemperatur des<br />

<strong>die</strong> Reaktion der Tiere auf <strong>die</strong> thermische Stresssitua-<br />

Mediums, in 2 dem Abiotische der jeweilige Umweltfaktoren Organismus – lebt, ihr ande- Einfluss auf<br />

tion.<br />

das<br />

Da<br />

Leben<br />

Luft eine geringere spezifische Wärme besitzt<br />

rerseits aber auch von der des Körperinneren. Zwi-<br />

und weniger Wärmeenergie aufnehmen kann als<br />

schen dem Körperinneren und der Körperoberfläche<br />

Wasser, haben Landlebewesen mit weitaus extremeren<br />

Umgebung<br />

TU Muskeln und Fett<br />

Tierkörper<br />

TI I<br />

Körperoberfläche<br />

Schwankungen ihrer Umgebungstemperatur zu tun als<br />

felltragenden Vorfahren geerbt haben. Die Dicke der Wärmeisolierung<br />

Wasserorganismen. Intensive Sonnenstrahlung kann<br />

kann darüber hinaus jahreszeitlichen Schwankungen unterliegen. Das<br />

<strong>für</strong> Landorganismen genauso tödliche Folgen haben<br />

dicke Winterfell vieler Säuger wird beispielsweise im Sommer durch ein<br />

wie ein allzu großer Wärmeverlust in kalten Jahres-<br />

dünneres Sommerfell ersetzt. Diese Anpassungen helfen endothermen<br />

zeiten oder in der Nacht. Aquatische Organismen leben<br />

Tieren, das ganze Jahr hindurch eine konstante Körpertemperatur bei-<br />

hingegen<br />

zubehalten. ⇒<br />

in einer energetisch weitaus stabileren Um-<br />

Abbildung 2.8 zeigt schematisch <strong>die</strong> wärmeisolierende<br />

welt (siehe Kapitel 4), aber sie ertragen auch weniger<br />

Wirkung einer Muskel- und Fettschicht.<br />

gut größere Temperaturschwankungen.<br />

Eine besonders wichtige Rolle spielt <strong>die</strong> Wärmeisolierung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Thermoregulation von meeresbewohnenden Säugern wie Walrossen<br />

und Walen. Diese Tiere schwimmen in Wasser, dessen Temperatur deut-<br />

Tiere lassen sich nach Art<br />

lich unter der Kerntemperatur ihres Körpers liegt. Direkt unter der Haut<br />

weisen ihrer Meeressäuger Temperaturregulation<br />

daher eine sehr dicke isolierende Fettschicht auf,<br />

<strong>die</strong> als einteilen Blubber bezeichnet wird. Die Isolierwirkung 7.7 des Blubber ist so<br />

effektiv, dass Meeressäuger eine Kerntemperatur von 36–38 °C aufrechterhalten<br />

Zur Temperaturregulation können, ohne mehr produzieren Nahrungsenergie einige Tier- als Landsäuger ähn-<br />

TO lichergruppen Größe zu Wärme benötigen. durch Stoffwechselreaktionen. Diese<br />

endogene Wärmeproduktion innerhalb bestimmter<br />

Abbildung 7.10: Temperaturverteilung in einem Tierkörper. TI: Abbildung 2.8: Temperaturverteilung in einem Tier- Anpassungen Temperaturgrenzen des bezeichnet Kreislaufsystems man als Endothermie<br />

Innentemperatur des Körpers, TO: Temperatur der Körperoberfläche, TU: körper. Umgebungstemperatur. Die Oberflächentemperatur I: Dicke der äußeren des Körpers isolierenden (TO ) Körper- (griechisch endon, innen). Dadurch wird Homoiother-<br />

gleicht schicht. sich automatisch der Umgebungstemperatur Kreislaufsysteme mie (griechisch stellen homoios, eine gleichartig, Hauptroute ähnlich) <strong>für</strong> den bewirkt, Wärmefluss zwischen<br />

(TU ) an. Durch <strong>die</strong> isolierende Wirkung der Muskel- und<br />

Fettschicht (I) wird <strong>die</strong> Temperatur des Körperkerns (TI )<br />

trotz niedriger Außentemperaturen hoch gehalten. (Die<br />

zusätzliche isolierende Wirkung der Körperbehaarung<br />

wird in <strong>die</strong>ser Abbildung nicht berücksichtigt.)<br />

dem Körperinneren und dem Körperäußeren dar. Anpassungen, <strong>die</strong><br />

das Maß der Durchblutung nahe der Körperoberfläche regulieren oder<br />

191<br />

<strong>die</strong> Wärme im Körperkern zurückhalten, spielen daher bei der Thermoregulation<br />

eine entscheidend wichtige Rolle.<br />

Bei Temperaturveränderungen in ihrer Umgebung verändern viele<br />

Landwirbeltiere <strong>die</strong> Menge an Blut (und damit an Wärme), <strong>die</strong> zwischen<br />

ihrem Körperkern und ihrer Haut zirkuliert. Nervensignale führen<br />

zu einer Erweiterung der Blutgefäße nahe der Körperoberfläche.<br />

Infolge des größeren Gefäßdurchmessers steigt <strong>die</strong> Durchblutung der<br />

Die Adaptationen der Tiere an ihre Umwelt<br />

Haut. Bei Endothermen erwärmt der erhöhte Blutdurchfluss <strong>die</strong> Haut<br />

und erhöht somit <strong>die</strong> Menge an Körperwärme, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> Umgebung<br />

Grundtemperatur<br />

23°<br />

7,5°<br />

5°<br />

36°<br />

31°<br />

37°<br />

32°<br />

abgegeben wird. Der umgekehrte Prozess, der als Gefäßverengung<br />

aber zu einem übermäßigen Wärmeverlust kommen.<br />

bezeichnet wird, verringert <strong>die</strong> Durchblutung und den Wärmetrans-<br />

Der Schweinswal hält jedoch seine Körpertemperatur<br />

durch fer, einen indem Wärmeaustausch er den Durchmesser zwischen arteriellem der oberflächennahen Gefäße verrin-<br />

und gert. venösem Dieses Blut in seinen Phänomen Flossen aufrecht ist auch ( uns Abbil- Menschen nicht unbekannt, man<br />

des Körpers<br />

37°<br />

25° 26° dung denke 7.20). Die nur Arterien, an Wintertage, in denen warmes in Blut denen vom <strong>die</strong> Hände und <strong>die</strong> Ohren aus <strong>die</strong>-<br />

37°<br />

35°<br />

14°<br />

Lufttemperatur<br />

–30°<br />

19°<br />

14°<br />

10°<br />

20°<br />

15°<br />

11°<br />

Herzen sem in <strong>die</strong> Grund Extremitäten sehr ießt, schnell sind vollständig auskühlen, von wohingegen man seltener über<br />

Venen umgeben, <strong>die</strong> das Blut zum Herzen leiten. Das<br />

kalte Oberschenkel klagt oder an <strong>die</strong> Größenänderungen des männli-<br />

warme arterielle Blut gibt seine Wärme an das kältere<br />

chen Hodensacks in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur als<br />

venöse Blut ab. Dadurch gelangt nur wenig Wärme<br />

Anpassung an <strong>die</strong> Notwendigkeit der Aufrechterhaltung einer konstan-<br />

nach außen. Blut, das in <strong>die</strong> Flossen ießt, wird abgekühlt,ten<br />

während Temperatur das Blut, das (unterhalb in das Körperinnere der Körperkerntemperatur) zu-<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Produk-<br />

8°<br />

0°<br />

rückießt,tion fertiler erwärmt wird. Spermien. In warmen Gewässern, wo<br />

<strong>die</strong> Tiere Viele eher überschüssige Vögel und Körperwärme Säuger verringern loswerden ihre Wärmeverluste mithilfe eines<br />

müssen, Gegenstromaustauschers, wird das Blut dann an den Venen vorbeige- bei dem benachbarte Flüssigkeiten in ent-<br />

Abbildung 7.19: Das Gegenstromprinzip, gezeigt am Arktileitet. Das venöse Blut der Körperoberäche gelangt<br />

gegengesetzte Richtungen strömen, was <strong>die</strong> Transferraten von Wärme<br />

Abbildung schen Wolf ( Canis 2.9: lupus Das tundrorum). Gegenstromprinzip, Rechts wird der gezeigt Blutdurch- am ungewärmt in <strong>die</strong> tieferliegenden Körperbereiche, <strong>die</strong><br />

uss durch eine Arterie und Vene einer Vorderextremität demonstriert. oder gelösten Stoffen maximiert. Der Wärmetransfer erfordert eine anti-<br />

Arktischen dadurch eine Kühlung erfahren. Eine solche charakte-<br />

Durch Wärmeübertragung Wolf. Rechts wird wird das der kalte Blutdurchfluss venöse Blut erwärmt durch und es<br />

eine<br />

parallele Anordnung von Blutgefäßen, <strong>die</strong> man als Gegenstrom-Wär-<br />

ießt Arterie mit einer und höheren Vene Temperatur einer Vorderextremität zum Körperinneren demons- zurück. ristische Gefäßanatomie ist auch in den Extremitäten<br />

triert. Durch Wärmeübertragung wird das kalte venöse vonmeaustauscher Säugetieren und Vögeln bezeichnet. sowie in den Wenn Schwänzen Gewebe auf <strong>die</strong>se Weise angeord-<br />

Blut erwärmt und es fließt mit einer höheren Tempera- von net Nagetieren sind, wie verlaufen dem Biber Arterien ( Castor canadensis und Venen ) zu in enger Nachbarschaft. Strömt<br />

tur den zum Gefrierpunkt Körperinneren über <strong>die</strong> zurück.<br />

Erhöhung der Konzentra- nden. warmes Blut durch <strong>die</strong> Arterien, überträgt es Wärme auf das kalte Blut<br />

gister.indd 191 17.03.2009 07:56:21<br />

tion bestimmter Substanzen herab, insbesondere Gly-<br />

cerin. Der Waldfrosch ( Rana sylvatica ), der Graue<br />

18 Laubfrosch ( Hyla versicolor ) und der Wasserpfeifer<br />

(Hyla crucifer ), <strong>die</strong> alle in Nordamerika beheimatet<br />

sind, können erfolgreich unter einer dichteren Laub-<br />

Bei vielen Tierarten verzweigen sich <strong>die</strong> Arterien<br />

und Venen in feine Arteriolen und Venolen, <strong>die</strong> eng<br />

miteinander vernetzt ein ganzes Kapillarbündel bil-<br />

den, das man als Rete mirabile („Wundernetz“) be-<br />

zeichnet. Hier ndet im Prinzip das Gleiche statt wie

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