gemeindearchiv_b - Weißenkirchen in der Wachau
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Aus dem Geme<strong>in</strong>dearchiv und an<strong>der</strong>en Aufzeichnungen R. Korner, 2013 Seite 35<br />
„Pauvölige Heuser betr.: Weil es gar schlechte Würth gibt, die ihre Heuser totaliter<br />
zusamben faullen lassen, ist e<strong>in</strong>e Comihsion angestelt ... damit die pauvöligen Heuser notiert<br />
werden und hernach e<strong>in</strong>e schrüftliche Relation verfasset und hernach dem löbl. Ghricht pro<br />
Information übergeben werden“<br />
„Dem Christoph Schmelz allhier ist wegen se<strong>in</strong>es cont<strong>in</strong>uirlich lie<strong>der</strong>lich rauferischen<br />
Lebens und weill er sich sogar über öffters ausgestandenen Arrest nicht bessert, heut<br />
wirklich die Zustifftung auferlegt … <strong>der</strong>gestalt er und <strong>der</strong> Franz Ste<strong>in</strong>peckh am letzt heyl.<br />
Pf<strong>in</strong>gstfeuertag vormittag sich vollgetrunken und sogar beide ke<strong>in</strong>e heyl. Mess gehört ist<br />
ihnen also ihre Zusambkunft wirklich verboten“<br />
(Chr. Schmelz am Lesehof Wk 71; Zustiftung = Straf- und Exekutionsandrohung durch die<br />
Geme<strong>in</strong>de)<br />
„Dem Johann Schwe<strong>in</strong>zer ist die Zustifftung auferlegt ... a<strong>in</strong> ungeschliffener Mann,<br />
vielseitige Ermahnungen und Arrestierungen ... se<strong>in</strong> Eheweib jämmerlich geschlagen ... auf<br />
offener Gassen Weibern und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n se<strong>in</strong> männliches Membru herausgezeigt ... sternvoll<br />
herumbgesprungen ... <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Kirchen kombt ... wie e<strong>in</strong>e Bestia <strong>in</strong> Sündt gelebt ... er solle<br />
so lang im Arrest verbleiben, bis se<strong>in</strong> Hauß und Grundstückh s<strong>in</strong>d verrurffen“ (Schwe<strong>in</strong>zer<br />
Wd 42 bis 1714, dann Giesrigl Johann am Haus)<br />
1713 verkauft Cathar<strong>in</strong>a Stierschnei<strong>der</strong>, Witwe, „die ihr eigentümblich, aber gar schlecht<br />
ganz pauvöllige Behausung am Wasserweg liegent dem Jacob Krepaner, led. Bürgerssohn“<br />
(Wk 119)<br />
Schulmeister <strong>in</strong> <strong>Weißenkirchen</strong> Christoph Freytag, <strong>in</strong> Wösendorf Wilhelm Paldtauff<br />
Der Hofmeister im Miesl<strong>in</strong>ghof, Andre Kalger, darf We<strong>in</strong> verleuthgeben<br />
A<strong>in</strong> gedrucktes Pest Patent:<br />
Pest <strong>in</strong> Hungarn; Mahnung an die Bürgerschaft wegen Infection<br />
„... exprehse, sobalt sich a<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> ihre Angehörigen Übelauf befante, <strong>der</strong> Zurstandt mit<br />
groß Kopfweh o<strong>der</strong> frost Plürten o<strong>der</strong> Herzdruckhen anfanget, alsbaldt dem Ba<strong>der</strong> Michael<br />
Freys<strong>in</strong>ger alhier zu meldten … A<strong>der</strong>lass und zum Schwitzen e<strong>in</strong>nemben … dem Freys<strong>in</strong>ger<br />
ist auferlegt, sich um taugsame Medic<strong>in</strong> umbzusuchen und den Pacienten gutmütig<br />
beyzustehen … vor allem ist auffs Schörfste verbotten, von den Schwaben (damit s<strong>in</strong>d<br />
fahrende Händler - Hausierer geme<strong>in</strong>t) und herumbziechenden Leuthen nicht das Ger<strong>in</strong>gste<br />
von e<strong>in</strong>em Gwandt zu erkhauffen!“<br />
Später dann heißt es: „Recept, was vor die Infection täglich zu gebrauchen: Man soll<br />
nemben Cöllnische Kreide 10 große Kerner, langen Pfeffer 5 große Kerner, die gepulvert,<br />
für 3 Tag nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> frischem Wasser e<strong>in</strong>genomben … hernach die Wochen weniger<br />
… soll bewehrt se<strong>in</strong>!“<br />
1713 Neue E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> Wachen <strong>in</strong> Thal Wachaw wegen <strong>der</strong> Pestepidemie:<br />
„Wachter als Contagions Vorsehung (engl. contagion = ansteckende Krankheit, Seuche) …<br />
obsichtig se<strong>in</strong>, damit die Petler und <strong>in</strong>ficierte Here<strong>in</strong>wollende ... s<strong>in</strong>d mit Gewalt<br />
abzudreiben ... die Wacht ist mit größter Schörffe bey Leibstraff anbefohlen, es wird auch<br />
dem Miesl<strong>in</strong>g Mühlner anbefohlen, ke<strong>in</strong>en Verdächtigen here<strong>in</strong>zugehen zu gestatten,<br />
son<strong>der</strong>n diese mit Gewalt abzudreiben ... ist es absolute verbotten, mit Obbst von Wienn auf<br />
und ab Handtl zu haben und dadurch unfehlbar die Krankheit here<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen ... wer<br />
heimblich Unterschlupf gibt, wird imediate abgestüfft und aus <strong>der</strong> Herrschaft geiagt!“