Gustav Sichelschmidt - Der ewige Deutschenhass.pdf
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sklavung des Vaterlandes in eine durchaus<br />
schöpferische Rage versetzt, so daß man seine<br />
antifranzösischen literarischen Exzesse heute<br />
nur noch als peinliche Dokumente eines<br />
losgelassenen deutschen Chauvinismus wertet.<br />
Die Aufforderung etwa, auf alle "Franzmänner"<br />
mit der Keule einzuschlagen und<br />
ihren Kaiser wie einen räudigen Hund zu töten,<br />
kann man nur aus der ungewöhnlich heftigen<br />
Turbulenz jener Tage heraus verstehen.<br />
Auch Ernst Moritz Arndt nahm kein Blatt<br />
vor den Mund und versuchte, Deutsch zu<br />
sprechen. In seiner Kampfschrift von 1813<br />
"<strong>Der</strong> Rhein, Deutschlands Strom, nicht<br />
Deutschlands Grenze" machte er sich zum<br />
Anwalt aller Deutschen und sprach das aus,<br />
was ihnen damals so sehr auf der Seele<br />
brannte. Kleist aber, der nach Paris aufgebrochen<br />
war, um sich an der vielgerühmten<br />
französischen Kultur zu delektieren, brach<br />
bereits nach einem Vierteljahr seine Zelte in<br />
der Lichterstadt wieder ab. Die "hervortretende<br />
Sittenverderbnis" an der Seine divergierte<br />
augenscheinlich allzu kraß mit seiner<br />
Vorstellung von "deutscher Herzensreinheit".<br />
Dem französischen Imperialismus, der immer<br />
auf eine Annektion des Landes zumindest<br />
bis an den Rhein tendierte, kommt im-<br />
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