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Blaue Narzisse - Onlineartikel 2006/07

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Zunächst einmal ist besagtes Projekt „P“ eine Aktion des Projektes „Schule ohne Rassismus – Schule<br />

mit Courage“, dass deutschlandweit agiert - besser agitiert. Das „P“ steht dabei für „Partizipation“ (zu<br />

deutsch: Teilnahme). Sinn des Projektes „Schule ohne Rassismus“ ist es, möglichst viele Schulen, zu<br />

Schulen ohne Rassismus umzugestalten. Das wäre ja an sich betrachtet eine gute und lobenswerte<br />

Sache und ist im Grunde zu begrüßen, doch klingt mir die Umsetzung mehr nach Zauberei, denn nach<br />

wirklich soziologisch fundierten Handlungsweisen, denn betrachtet man sich die Verwirklichung diese<br />

Ziels genauer, weiß man nicht, ob Lachen oder Weinen angebracht ist. Es ist so, dass einmal<br />

sogenannte „Workshops“ (zu deutsch: Weiterbildungen) veranstaltet werden, in denen die Schüler<br />

über die Gefahren des Rechtsextremismus in ihrer Umgebung (auch über die pB! Theodor Körner)<br />

und die Gefahren von Rassismus aufgeklärt werden. Der zweite Teil besteht dann darin, dass<br />

mindestens 75 % der Schüler einer Schule, für diese Idee unterschreiben müssen und dann –<br />

simsalabim – ist die Schule frei von Rassismus, voll von Courage und Mitgefühl für Andersaussehende<br />

oder Andersdenkende. Wenn das mal nicht der Stein der Weisen ist! Vielleicht sollten die deutschen<br />

Politiker auch mal ein Projekt „Deutschland ohne Arbeitslose“ starten – 75 % unterschreiben – und<br />

schon gibt’s keine Arbeitslosen mehr. Ich bin begeistert!<br />

Das Projekt „P“ an sich geht aber noch eine Stufe weiter: Ziel ist es, eine Stadt ohne Rassismus zu<br />

gestalten. Einzig Chemnitz und Bremen haben sich für diesen nicht umzusetzenden Schwachsinn<br />

entschieden. Gelder hierfür fließen aus Quellen des Bundestages und verschiedenen anderen<br />

Organisationen und Stiftungen. Dieses Projekt heißt deshalb „Partizipation“, da man an den<br />

Regierungsgeschäften der beiden Städte beteiligt sein möchte – man möchte, dass eine Vertretung<br />

dieser Organisation, in den Stadtrat kommt und sich dauerhaft gegen Diskriminierung und Rassismus<br />

einsetzen kann. Grundlage hierfür soll eine sogenannte „Antidiskriminierungsagenda“ sein, an der<br />

momentan eifrig gearbeitet wird. Aus verläßlichen Quellen ist mir dabei zu Ohren gekommen, dass<br />

auch über einen Artikel zum Verbot der „<strong>Blaue</strong>n <strong>Narzisse</strong>“ nachgedacht werden sollte. Ob sich das<br />

bewahrheitet, wird die Zukunft zeigen.<br />

Aber was bedeutet das jetzt konkret? Die Vertretung im Stadtrat soll nicht gewählt werden, wie alle<br />

anderen Mitglieder, sondern als quasi unanfechtbares Kontrollorgan, ohne Wahl installiert werden –<br />

ist das nicht eigenartig? Ist das nicht gefährlich? Da kommt irgendein Projekt daher und beansprucht,<br />

sich in eine demokratische Instanz, die der Stadtrat ja ohne Frage ist, einzuschalten und dort<br />

mitzubestimmen? Noch mulmiger wird mir zu Mute, wenn ich sehe, wer da die Fäden zieht: nicht<br />

etwa Leute die frei von parteipolitischem Bekenntnis, märtyrerhaft gegen Diskriminierung und<br />

Ausgrenzung kämpfen, sondern es sind Leute aus dem Dunst- und Mitgliederkreis der Grünen, der<br />

PDS und der so genannten „Antifaschistischen Aktion“ – kurz gesagt Personen, die nicht selten aus<br />

einer Zeitepoche kommen, in der man anstatt Freiheit SED wählte ... Ein besonders ungutes Gefühl<br />

habe ich im Umgang mit einem gewissen Herrn Tom Lehmann – seines Zeichens Chef des Chemnitzer<br />

„Stadtstreichers“ und des meinungsmachenden Jugendmagazins „371“. Weiterhin Mitglied der<br />

„Grünen“ und mitverantwortlicher der Internetplattform „Triff deinen Chemnitzer“ und eben auch<br />

des Projekts „P“. Ihn lernte ich auf einer Veranstaltung der pB! Theodor Körner kennen, zu der er sich<br />

ohne Anmeldung, ganz unverbindlich mal hinzugesellt hatte, um sich wie er sagte, die ganze Sache<br />

mal anzusehen. Einige Zeit später traf ich in auf einer Veranstaltung der „<strong>Blaue</strong>n <strong>Narzisse</strong>“ im<br />

DAStietz-Kulturkaufhaus. Wir hatten dort eine Vortragsreihe organisiert, zu der er als Gast anwesend<br />

war. Nach der Veranstaltung ging ich auf ihn zu und wollte ihn zur Rede stellen, da er mich kurze Zeit<br />

zuvor, auf einer Veranstaltung des Projekts „P“ als quasi stadtbekannten Neonazi abgestempelt<br />

hatte. Er machte mir daraufhin ohne Zweifel deutlich, dass er, wie er sagte, „was gegen die<br />

Burschenschaft und die <strong>Blaue</strong> <strong>Narzisse</strong> habe“ und deshalb alles versuchen will, um unseren Einfluss<br />

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