Kompetenzorientierung - Bayern

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Seminarlehrer Berufliche Bildung <strong>Bayern</strong> (BBB) Fortbildungstagung 2011 Basisliteratur für unsere Workshops am 3.5.2011, Hilpert Meyer Arbeitsauftrag 1. Balancieren Sie einen Zollstock und ein Messer so aus, dass beide Gegenstände gemeinsam eine beliebige Grundlage nur an einem Punkt berühren! 2. Gucken Sie ein Teammitglied aus, das das Arbeitsverhalten der anderen drei gezielt beobachtet. Diese/r Dritte darf beim Experimentieren mit machen. 3. Versuchen Sie zu rekonstruieren, welche Kompetenzen Ihr Team für die Lösung der Aufgabe aktivieren musste! Spielregeln: (1) Die beiden Gegenstände müssen dauerhaft (und nicht nur eine Sekunde lang) auf nur einem Punkt die Grundlage berühren. Ein flach gelegtes Messer ruht nicht „auf einem Punkt“. (2) Zollstock und Messer dürfen nicht beschädigt werden. (3) Weitere Hilfsmittel dürfen nicht hinzugenommen werden. Dezenter Hinweis 1: Die Aufgabe lässt sich nicht realisieren, wenn Sie es auf dem Fußboden versuchen. Dezenter Hinweis 2: Wer weiß, wie ein Fosbury-Flop funktioniert, hat die Lösung schon gefunden. Die Auflösung gibt’s mündlich. Für den Beobachtungsauftrag können Sie unterscheiden zwischen: (1) Fachkompetenzen: Welches physikalische, technische oder sonstige Alltags- und Fachwissen haben Sie aktiviert, um die Aufgabe zu lösen? (2) Methodenkompetenzen: Welche Lösungsstrategien haben Sie eingesetzt? (dumpfes Ausprobieren? Entwerfen eines Experimentierplans? Formulierung von Hypothesen?) (3) Sozialkompetenzen: Wer hat wann die Regie übernommen? Haben Sie echte Teamarbeit gemacht oder gab es ein Gerangel um die Teamvorherrschaft? Welche sozialkommunikativen Kompetenzen sind für die Verständigung im Team eingesetzt worden? (4) Selbstkompetenz: Hatten Sie das sichere Gefühl, diese Aufgabe lösen zu können oder haben Sie sich gleich gesagt: „Physik ist nichts für mich“? (Die Antwort auf diese Frage gibt Aufschluss über Ihre Selbstwirksamkeitsüberzeugungen.) ALP Dillingen 2011 Seite 14 von 37
Seminarlehrer Berufliche Bildung <strong>Bayern</strong> (BBB) Fortbildungstagung 2011 Basisliteratur für unsere Workshops am 3.5.2011, Hilpert Meyer 2. Was ist kompetenzorientierter Unterricht? 2.1 Arbeitsdefinition „Kompetenzorientierter Unterricht“ Es gibt nur ein einziges Alleinstellungsmerkmal für dieses Konzept, das nicht auch in anderen seit Jahrzehnten vertrauten Konzepten propagiert worden wäre: das Denken in Kompetenzstufen. Dem entspricht die folgende Arbeitsdefinition: Arbeitsdefinition: Kompetenzorientierter Unterricht ist ein offener und schüleraktiver Unterricht, - in dem die Lehrerinnen und Lehrer ihre Unterrichtsplanung, die Durchführung und Auswertung an fachlichen und überfachlichen Kompetenzstufen- Modellen orientieren, - in dem die Schülerinnen und Schüler die Chance haben, ihr Wissen und Können systematisch und vernetzt aufzubauen - und in dem sie den Nutzen ihres Wissens und Könnens in realitätsnahen Anwendungssituationen erproben können. Die zweite Forderung, systematisch und vernetzt zu arbeiten, wird auch als kumulativer Wissensaufbau bezeichnet – eine uralte Idee, die als erstes von Johann Amos Comenius formuliert worden ist. Die dritte Forderung, Anwendungsbezüge herzustellen, gehört ebenfalls zum Kernbestand der Didaktik seit über 300 Jahren. Das Hauptproblem: Es gibt noch viel zu wenig verlässliches Wissen über den in der Definition genannten gestuften Kompetenzaufbau. 2.2 Sechs Bausteine kompetenzorientierten Unterrichts Ich habe die Frage, wie ein kompetenzorientierter Unterricht didaktisch und methodisch gestaltet werden kann, gemeinsam mit meinem Doktoranden Andreas Feindt (Comenius Institut Münster) in 6 „Bausteinen“ komprimiert dargestellt (Feindt/Meyer 2010): ALP Dillingen 2011 Seite 15 von 37
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