Kompetenzorientierung - Bayern
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Seminarlehrer Berufliche Bildung <strong>Bayern</strong> (BBB) Fortbildungstagung 2011<br />
Basisliteratur für unsere Workshops am 3.5.2011, Hilpert Meyer<br />
Unter dem Stichwort „Transfer“ wird dies bereits von vielen Lehrerinnen und Lehrern tagtäglich<br />
im Unterricht umgesetzt. Die Herausforderung bei der Vernetzung von Wissen und v. a.<br />
bei einem Transfer auf andere Bereiche besteht darin, den SchülerInnen über eine klare<br />
Strukturierung auch zu einer inhaltlichen Klarheit zu verhelfen.<br />
Merkmal 5: Übung und Überarbeitung<br />
Kompetenzen entwickeln sich nicht, wenn man sie einmal theoretisch erarbeitet hat, sondern<br />
erst dann, wenn sie „in Fleisch und Blut“ übergehen. Wenn man an Sport oder Musik oder<br />
auch Computerspiele denkt, dann wird man schnell erkennen, dass Übung und Training eine<br />
wichtige Voraussetzung für den Erwerb von Kompetenzen ist:<br />
„Zu langfristigen Lerneffekten kann es nur kommen, wenn die Schüler immer wieder<br />
die Gelegenheit erhalten, das Gelernte einzuüben und zu flexibilisieren, in verschiedenen<br />
Kontexten zu wiederholen und mit anderen Begriffen zu vernetzen“ (Leuders 2006,<br />
S. 92).<br />
In diesem Zusammenhang ist auch die Überarbeitung von Arbeitsergebnissen zu sehen.<br />
Wenn ein sukzessiver Kompetenzaufbau darin besteht, dass die Schüler von ihren bestehenden<br />
Kompetenzen ausgehend sich in kleinen Schritten neue Niveaus dieser Kompetenzen<br />
aneignen, dann ist es sinnvoll, die vorliegenden Produkte der Schüler daraufhin zu untersuchen,<br />
an welchen Stellen eine Verbesserung des aktuellen Standes vorgenommen<br />
werden kann.<br />
Ein solches Verständnis von Unterricht stellt nicht die Ergebnisse als endgültige zu benotende<br />
Produkte in den Mittelpunkt, sondern die Weiterarbeit an und mit diesen Produkten. Die<br />
vielfach zitierte Formel vom produktiven Umgang mit Fehlern findet in der Überarbeitung von<br />
Schülerergebnissen eine konstruktive praktische Umsetzung.<br />
Merkmal 6: Lebensweltliche Anwendung<br />
Kompetenzorientierter Unterricht zielt auf „realitätsnahe Anwendungssituationen“ (siehe<br />
oben, Abschnitt 2.1). Es geht explizit nicht um den Erwerb sog. trägen Wissens, das in herausfordernden<br />
Situationen nicht konstruktiv zur Bearbeitung dieser Situationen eingesetzt<br />
wird.<br />
Aus diesem Grund muss ein kompetenzorientierter Unterricht kontinuierlich Anwendungssituationen<br />
erzeugen. Das betrifft alle Phasen des Unterrichts und nicht nur die Phase<br />
der Überprüfung von Kompetenzen.<br />
- Wenn ich als Ausgangspunkt für eine<br />
individuelle Lernbegleitung eine Erhebung<br />
der Lernausgangslage vornehme, dann<br />
bringt es mich nicht weiter, wenn ich abfrage,<br />
über welches Wissen die Schüler<br />
verfügen.<br />
- Aufschluss über die aktuell verfügbaren<br />
Kompetenzen und ihre Niveaus bekomme<br />
ich erst, wenn ich für die Erhebung der<br />
Lernausgangslage eine anwendungsorientierte<br />
Aufgabe formuliere.<br />
Die Qualität meines kompetenzorientierten Unterrichts zeigt sich nicht länger darin, was ich<br />
als Lehrerin/als Lehrer alles durchgenommen habe, sondern darin, welche Kompetenzen die<br />
Schüler erworben haben.<br />
ALP Dillingen 2011 Seite 18 von 37