Kompetenzorientierung - Bayern
Kompetenzorientierung - Bayern
Kompetenzorientierung - Bayern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seminarlehrer Berufliche Bildung <strong>Bayern</strong> (BBB) Fortbildungstagung 2011<br />
Basisliteratur für unsere Workshops am 3.5.2011, Hilpert Meyer<br />
3.6 Nutzungsmöglichkeiten des ZEHNERKATALOGS<br />
Merkmalskataloge guten Unterrichts können verschiedene Funktionen erfüllen: Sie können in<br />
der Lehrerbildung als Grundlage für die Unterrichtsanalyse genutzt werden. Sie können als<br />
Orientierungsgrundlage für die kooperative Unterrichtsentwicklung dienen und sie können<br />
bei der Schulinspektion als Referenzrahmen herangezogen werden (wie dies zur Zeit insbesondere<br />
mit dem Zehnerkatalog von Andreas Helmke passiert). Ich empfehle folgende Nutzungsmöglichkeiten:<br />
1.) persönliche Stärken-Schwächen-Analyse als erster Schritt der Unterrichtsentwicklung<br />
(siehe Meyer, Guter Unterricht, S. 144)<br />
2.) Schüler-Feedback mit Hilfe der 10 Merkmale (Beispiel: Christina Sczesny, in:<br />
Meyer: Was ist guter Unterricht?)<br />
3.) Arbeit in Fachgruppen/Fachkonferenzen: fachdidaktische Konkretisierung<br />
der Merkmale und Formulierung von Entwicklungsaufgaben<br />
4.) Kollegiales Hospitieren mit Hilfe der Beobachtungsbogen zu den 10 Merkmalen<br />
5.) Strukturierte Stundennachbesprechung mit Hilfe des Zehnerkatalogs (vgl.<br />
dazu den Aufsatz Junghans/Feindt, in FRIEDRICH-Jahresheft 2007)<br />
6.) Mitarbeitergespräche nach Unterrichtsbesuchen<br />
7.) Integration des ZEHNERKATALOGS in das Schulleitbild.<br />
8.) Orientierungsrahmen für die Schulinspektion/ AQS<br />
3.7 Blick in die Forschungswerkstätten<br />
Ich habe nun schon Vier- oder Fünfdutzend mal festgestellt, dass die Wissenschaftler dieses<br />
oder jenes empirisch festgestellt hätten. Aber wie machen sie das? Es reicht ja nicht aus,<br />
einfach nur eine Korrelation zwischen einem Unterrichtsmerkmal und hohem Lernerfolg herzustellen.<br />
(Das habe ich oben am Beispiel des China-Unterrichts erläutert.) Seriöse Nachweise<br />
setzen Langzeitstudien voraus, in denen die Schülerleistungen zu Beginn und am<br />
Schluss einer längeren Lernphase gemessen werden und mit Kontrollgruppen verglichen<br />
werden. Das ist mühsam, aber nicht unmöglich. Zwei Beispiele:<br />
3.6.1 „Viele Wege führen nach Rom“<br />
Wir wissen aus der didaktischen Theorie, aus der empirischen Unterrichtsforschung und aus<br />
der Professionalisierungsforschung, dass es keinen Königsweg zur hohen Unterrichtsqualität<br />
gibt. Gerade hochqualifizierter Unterricht in best-practice-Klassen hat ein je individuelles Profil,<br />
an dessen Zustandekommen die Lehrerin/der Lehrer einen entscheidenden Anteil hat. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt auch die berühmte SCHOLASTIK-Studie von Weinert, Helmke u.a<br />
(1997, S. 250). Die Merkmale guten Unterrichts sind hier nur sechse, und sie sind etwas an-<br />
ALP Dillingen 2011 Seite 28 von 37