korum - AHK Korea
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12<br />
Kompakt<br />
„Konservative Haltung bei Luxusartikeln“<br />
Interview mit Eric Halter<br />
<strong>Korea</strong>n consumers tend to make a conservative choice regarding luxury products<br />
within the range of well-established brands. Foreign companies need to adjust parts<br />
of their global marketing campaigns in order to succeed in the <strong>Korea</strong>n market.<br />
KORUM: Als Chef einer in <strong>Korea</strong> ansässigen<br />
Agentur betreuen Sie viele ausländische<br />
Firmen. Für welche Luxus-Produzenten<br />
haben Sie schon gearbeitet?<br />
Halter: Als spezialisierte Werbeagentur für<br />
Beziehungs- und Direktmarketing haben<br />
Eric Halter, CEO von Javezz Communications Co., Ltd.<br />
wir in den letzten 13 Jahren etliche Kampagnen<br />
und Programme für Konsumenten<br />
im obersten Einkommenssegment entwickelt.<br />
Unter anderem für Lancôme, INFINITI,<br />
Bentley, Sheraton Walker Hill, Oakwood<br />
Premier und Samsonite, aber auch für<br />
lokale Marken wir Huyndai Department<br />
Store, Lotte und Hyundai Card.<br />
KORUM: Wie viel kann von internationalen<br />
Kampagnen übernommen und was<br />
muss außer der Sprache unbedingt lokal<br />
angepasst werden?<br />
Halter: Für Kampagnen, welche vorwiegend<br />
auf die Markenbildung ausgerichtet<br />
sind, ist es grundsätzlich immer besser, so<br />
viel wie möglich von internationalen Kampagnen<br />
zu übernehmen. Einerseits wird so<br />
KORUM Nr. 29 | Oktober 2010<br />
ein konsistenter Auftritt gewährleistet und<br />
andererseits wird das „Global Image“ kommuniziert.<br />
Dies geht soweit, dass einfache<br />
Slogans ebenfalls im Englischen belassen<br />
werden sollten. Anders sieht es bei<br />
Kampagnen aus, welche auf den Verkauf<br />
von Produkten oder auf die Kundenbindung<br />
ausgerichtet sind. Hier sollte unbedingt<br />
eine nahezu vollständige Lokalisierung<br />
erfolgen. Wann immer Handlungen,<br />
sprich Response, ausgelöst werden sollen,<br />
gilt zu bedenken, dass koreanische Konsumenten<br />
andere „Trigger“ benötigen als<br />
europäische Konsumenten. Dies wird sehr<br />
schön am Beispiel von INFINITI deutlich.<br />
Für die markenbildende Werbung wurden<br />
ausschließlich internationale Kampagnen<br />
übernommen und lediglich ins <strong>Korea</strong>nische<br />
übersetzt. Im Gegensatz dazu wurden für<br />
die Gewinnung von Leads neue Kampagnen<br />
und Kommunikationselemente entwickelt,<br />
welche lediglich bestehende Produktbilder<br />
verwenden.<br />
KORUM: Die Auswahl von als Norm akzeptierten<br />
Luxusartikeln scheint in <strong>Korea</strong> kleiner<br />
als in Europa zu sein, sehen Sie das<br />
auch so?<br />
Halter: Ja, denn koreanische Konsumenten<br />
im mittleren und gehobenen Alterssegment<br />
neigen zu einer eher konservativen<br />
Haltung. Gerade in den Bereichen Mode<br />
und Accessoires können koreanische<br />
Konsumenten sicher nicht als Trendsetter<br />
bezeichnet werden. Bei der Wahl von<br />
Luxusartikeln hat die „sichere Wahl“ immer<br />
Vorrang gegenüber einer extravaganten<br />
Kaufentscheidung. Hinzu kommt, dass sich<br />
koreanische Konsumenten sehr stark an<br />
anderen Personen, wie beispielsweise Celebrities,<br />
Freunden oder Vorbildern orientieren.<br />
Kurz, man kauft verstärkt, was andere<br />
kaufen. Deshalb werden vorwiegend Marken<br />
und Produkte in <strong>Korea</strong> geführt, welche<br />
eher im etwas konservativen Bereich<br />
liegen.<br />
KORUM: Was sind nach Ihrer Erfahrung<br />
typische Fehler, die ausländische Luxusartikelhersteller<br />
bei der Kommunikation<br />
machen, wenn sie nach <strong>Korea</strong> kommen?<br />
Halter: Viele neue Marken investieren viel<br />
Zeit und Geld in die eigentliche Einführungsphase,<br />
was zu teilweise großartigen,<br />
kreativen Kampagnen führt. Leider ist es<br />
dann sehr oft so, dass dieser anfängliche<br />
Schwung in den folgenden Phasen zu<br />
wenig genutzt wird, um ein konsistentes<br />
und kontinuierliches Markenerlebnis zu<br />
erzeugen. Vielfach wird die Kommunikation<br />
nach der Einführung auf „Standard“<br />
zurückgefahren. Das Potenzial aus den