34 SU •SERVICE GESuNDhEIt mit atemmaske herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen Wenn nachts immer öfter die Luft wegbleibt Nachts im Schlaf setzt bei manchen Menschen bis zu mehreren hundert Mal für bis zu zwei Minuten der Atem aus. Dann sinkt ihr Sauerstoffgehalt im Blut auf unter 45 Prozent. „Würde dies tagsüber passieren, wäre das ein Notfall und die Patienten müssten sofort auf die Intensivstation gebracht werden“, klärt Dr. Ulrich Giebisch über die ernsten Folgen der Atempausen auf. Dr. Giebisch ist der neue Leiter des Schlaflabors im Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach (EVK). Hier werden mit modernsten Untersuchungs- und Behandlungsverfahren die nächtlichen Atemaussetzer („Schlafapnoe“) therapiert. Damit stoppen die EVK-Spezialisten nicht nur das laute, unregelmäßige Schnarchen und sorgen so für einen erholsamen Schlaf auch für den Ehepartner. Sie retten auch Leben, denn die Schlafapnoe gilt als eine häufige Ursache für Bluthochdruck. Die Atempausen, verursacht durch einen Kollaps der oberen Atemwege, setzen den Körper unter Stress, der deshalb während der Nacht vermehrt Stresshormone produziert. „Dies bewirkt einen erhöhten Blutdruck, zunächst nur während der Nacht und schließlich auch tagsüber“, sagt Dr. Giebisch. „Daher sollten alle Patienten, die unter Bluthochdruck leiden, auf das Vorliegen einer Schlafapnoe untersucht werden. Die Zusammenhänge von Schlafapnoe und Herzinfarkt, Herzschwäche und Schlaganfall werden derzeit zunehmend wissenschaftlich erkannt“, weiß Dr. Giebisch aus der Forschung zu berichten. „Patienten mit unbehandelter, schwergradiger Schlafapnoe haben ein fast dreifach erhöhtes Risiko, einen tödlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.“ Die häufigen nächtlichen Atemstillstände führen auch tagsüber zu ernsten Problemen. Man fühlt sich morgens gerädert, hat SU•kontakt 01/11 Kurvendiskussion: Dr.Giebisch und Mitarbeiterin Susanne Vossebrecker Voll verkabelt: Patienten im Schlaflabor werden gründlich untersucht. Kopfschmerzen, einen trockenen Mund und leidet unter ausgeprägter Tagesmüdigkeit. Besonders gefährlich ist der Sekundenschlaf, der beim Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen zu Unfällen führen kann. Nachts sind von der Schlafapnoe vor allem die Ehepartner betroffen, die beunruhigt von den Atempausen des Partners berichten: „Manchmal melden sich bei uns auch die Ehefrauen, deren Männer mit ihrem Schnarchen für schlaflose Nächte sorgen“, berichtet Susanne Vossebrecker. Sie war mehrere Jahre als Krankenschwester auf der Intensivstation tätig, bevor sie mit der pflegerischen Leitung im Schlaflabor betraut wurde, das der Kardiologischen Klinik des Evangelischen Krankenhauses angegliedert ist. Besteht der Verdacht auf eine Schlafapnoe, d. h. lautes unregelmäßiges Schnarchen, nächtliche Atemstillstände und Tagesmüdigkeit, führt der erste Weg zum Hausarzt, der dann eine ambulante, nächtliche Messung veranlassen wird. Diese wird gewöhnlich durch einen Lungenfacharzt, Kardiologen oder HNO-Arzt durchgeführt. Die Patienten erhalten ein mobiles Aufzeichnungsgerät, das nachts wichtige Werte dokumentiert. Erhärtet sich die Vermutung, dass der Betroffene unter einer Schlafapnoe leidet, sollte die weitere Abklärung in einem Schlaflabor erfolgen. Die frisch renovierten Einzelzimmer im Schlaflabor des EVK sind mit modernen Aufzeichnungs- und Behandlungsgeräten ausgestattet. „Die Technik und der medizinische Standard entsprechen den Ansprüchen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)“, betont Dr. Giebisch. „Unsere Patienten verbringen in der Regel zwei Nächte im Schlaflabor“, berichtet der Schlafmediziner. In der ersten Nacht wird mit der sog. „Polysomnographie“ der Schlaf, die Atmung, der Sauerstoffgehalt im Blut, der Herzschlag und sogar die Beinbewegungen gemessen und per Computer aufgezeichnet. <strong>Wir</strong>d dann eine Schlafapnoe diagnostiziert, folgt in der zweiten Nacht die Therapie. Diese besteht im Tragen einer Atemmaske während des Schlafens. Mit Hilfe dieser Maske erzeugt ein kleines Beatmungsgerät einen ständigen konstanten Luftstrom, der die oberen Atemwege offenhält. Diese „CPAP-Therapie“ garantiert ein ständiges ruhiges Ein- und Ausatmen. Seit 1. September ist Dr. Giebisch leitend im Schlaflabor des Evangelischen Krankenhauses tätig. Er ist Internist, Lungenfacharzt und Somnologe (Schlafmediziner). Am Evangelischen Krankenhaus behandelt er außerdem konsiliarisch lungenkranke Patienten mit Lungenentzündung, Lungentumoren oder chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen. R.S.
Im Blickpunkt RECht: Wenn unternehmen den Daten- schutzbeauftragten unterschätzen � Seite 36 StEuERN: Wenn sich kleine Investitionen zum Kostenblock addieren � Seite 37 � SU •kontakt FINaNzEN: Volks- und Raiffeisenbanken steigerten ihre Kreditvergabe � Seite 39 contRolling Aufdecken, planen, agieren � Seite 38 GL&Lev special 03/09 © shutterstock