mitteilungen der residenzen - Residenzen-Kommission - GWDG
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handelten geographischen und zeitlichen Raum auf, beschreibt kurz Zweck, Verlauf<br />
und Form des Treffens und – was beson<strong>der</strong>s praktisch ist – versieht jedes solche<br />
„Kurzregest“ mit den wichtigsten Quellen- und Literaturhinweisen. Neben bekannten<br />
und in den Quellen detailliert dokumentierten Treffen wurden hier auch viele solche<br />
aufgenommen, die in keiner Quelle direkt belegt, son<strong>der</strong>n nur durch die Geschichtsforschung<br />
rekonstruiert o<strong>der</strong> bloß vermutet werden konnten. Nicht zuletzt wurden<br />
auch die wichtigsten geplanten, dann aber abgesagten o<strong>der</strong> aus verschiedenen Gründen<br />
nicht zustandegekommenen Treffen aufgenommen.<br />
In <strong>der</strong> Einleitung zum Repertorium betont <strong>der</strong> Autor zu Recht, daß es extrem kompliziert<br />
ist, eine Belegsammlung zu erstellen, „die nicht Belege aus einem bestimmten<br />
Fundus, son<strong>der</strong>n Handlungskomplexe über Jahrhun<strong>der</strong>t- sowie Reichsgrenzen hinweg<br />
zu erfassen sucht“ (S. 415). Dieser Behauptung ist ohne weiteres zuzustimmen und<br />
deshalb sei auch folgende Ergänzung keineswegs als ein Vorwurf, son<strong>der</strong>n als eine<br />
Anregung für den Autor und eine Vervollständigung für den Leser zu betrachten. Es<br />
handelt sich um zwei Reisen König Wenzels IV. nach Ungarn in den Jahren 1379 und<br />
1380, wo er in Altsohl (heute Zvolen) mit König Ludwig dem Großen vor allem über<br />
die Verlobung seines Halbbru<strong>der</strong>s Sigismunds mit <strong>der</strong> ungarischen Königstochter<br />
Maria und über Sigismunds Nachfolge in Polen o<strong>der</strong> Ungarn verhandelte. Beide Treffen<br />
sind in den Quellen eher indirekt belegt, obwohl vom ersten ein (allerdings nur mit<br />
<strong>der</strong> Jahreszahl datiertes) Manifest bei<strong>der</strong> Herrscher zur Unterstützung des römischen<br />
Papstes Urbans VI. überliefert ist. 2<br />
Das Buch Gerald Schwedlers über die Herrschertreffen des Spätmittelalters stellt<br />
eine enorme Leistung dar und muß als ein Standardwerk bezeichnet werden. Es ist ein<br />
riesiges und unentbehrliches Kompendium zu einem wichtigen Instrument <strong>der</strong> spätmittelalterlichen<br />
Diplomatie und Außenpolitik und gleichzeitig zum interessanten<br />
Fragenkomplex <strong>der</strong> symbolischen Kommunikation zwischen den spätmittelalterlichen<br />
Herrschern und ihrem jeweiligen Hofstaat. Nicht nur deswegen wäre auch eine Übersetzung<br />
des Buchs ins Englische o<strong>der</strong> ins Französische sehr wünschenswert.<br />
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Petr Elbel, Wien ∗<br />
SKIBIŃSKI, Wiesław: Renesans w księstwie brzeskim [Die Renaissance im Brieger<br />
Fürstentum], Brzeg 2008 [Brega Libri, 107 S., Klebebindung, 20 Abb., ca. 7 Euro].<br />
Brieg (pl. Brzeg), eine kleine Stadt im Südwesten des heutigen Polen, war Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
lang Hauptstadt des nie<strong>der</strong>schlesischen Herzogtums und Sitz seiner Herrscher.<br />
Das Brieger Herzogtum war nicht beson<strong>der</strong>s groß, aber wohlhabend, weil es nicht nur<br />
2 Vgl. dazu SPĚVÁČEK, Jiří: Václav IV. 1361-1419. K předpokladům husitské revoluce, Praha<br />
1986, S. 124f. und 134f. mit den Quellen- und Literaturbelegen. HLAVÁČEK, Ivan: Das Urkunden-<br />
und Kanzleiwesen des böhmischen und römischen Königs Wenzel (IV.) 1376-1419, Stuttgart 1970<br />
(Schriften <strong>der</strong> Monumenta Germaniae historica, 23), S. 405, hat in sein Itinerar Wenzels nur den<br />
zweiten Aufenthalt Wenzels in Altsohl aufgenommen.<br />
∗ Dr. Petr Elbel, Österreichische Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften, Institut für Mittelalterforschung,<br />
Wohllebengasse 12-14/4. Stock, A-1040 Wien, E-Mail: Petr.Elbel@oeaw.ac.at.