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Internale und Externale Assimilation und ... - Know-Center

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Einleitung 16<br />

Das Gr<strong>und</strong>prinzip der kognitiven Entwicklung mit Hilfe der beiden Lernmechanismen<br />

der <strong>Assimilation</strong> <strong>und</strong> Akkommodation stellt die Äquilibration dar, welche als angestrebter<br />

allgemeiner Gleichgewichtszustand (=Äquilibrium) zwischen kognitiven Prozessen, Kind <strong>und</strong><br />

Umwelt <strong>und</strong> Beharrung (=<strong>Assimilation</strong>) <strong>und</strong> Veränderung (=Akkommodation) verstanden<br />

wird (Uslucan, 2003). Dabei wird Ungleichgewicht (=Disäquilibrium) beispielsweise durch<br />

Widersprüche zwischen Urteilen, Vorhersagen <strong>und</strong> Beobachtungen, aber auch durch<br />

unlösbare Probleme ausgelöst. Allgemein formuliert führen fehlgeschlagene<br />

<strong>Assimilation</strong>sversuche oder in anderen Worten ausgedrückt kognitive Konflikte zu diesem<br />

mentalen Ungleichgewicht (Lawson, 1979; Kimmerle et al, 2009). Prinzipiell ist erst ein sich<br />

anschließender erfolgreicher Akkommodationsvorgang wieder dazu im Stande, dieses<br />

Ungleichgewicht aufzulösen <strong>und</strong> in ein Äquilibrium zu überführen. Allerdings werden<br />

<strong>Assimilation</strong> <strong>und</strong> Akkommodation als alternative Prozesse gesehen, welche dem<br />

vorprogrammierten Ziel des Individuums dienen, das Kohärenz bildende Gleichgewicht zu<br />

erreichen (Block, 1982; Lawson, 1979; Uslucan, 2003). Das heißt, dass eine Störung des<br />

Gleichgewichts auch durch kreative <strong>Assimilation</strong>sprozesse beseitigt werden kann, indem die<br />

Störungen des Gleichgewichts kreativ neu definiert <strong>und</strong> vereinfacht werden (Block, 1982).<br />

Dies könnte beispielsweise auftreten, wenn sich eine Person ihrer eigenen Fehlansicht nicht<br />

bewusst werden will, die Realität ignoriert <strong>und</strong> nur die eigene Meinung untermauernde<br />

Informationen sucht. Eine solche kreative Lösung ist aber nicht genauso zielführend, nicht<br />

ebenso andauernd wie ein Akkommodationsvorgang zur Lösung eines kognitiven Konflikts<br />

<strong>und</strong> hat keinen vergleichbar befriedigenden, sondern sogar verschlimmernden<br />

Gleichgewichtszustand zur Folge (Block, 1982). Laut Block (1982) gibt schlussendlich der<br />

adaptive Imperativ, auf welchen die Menschen durch den Verlauf der Evolution programmiert<br />

sind, Aufschluss über den Zusammenhang <strong>und</strong> das Verhältnis der beiden Lernmechanismen:<br />

Assimiliere wenn du kannst <strong>und</strong> akkommodiere wenn du musst! Es wird also angenommen,<br />

dass der <strong>Assimilation</strong>sprozess eine eingebaute Priorität über dem Akkommodationsprozess<br />

besitzt <strong>und</strong> wann immer möglich gewählt wird, während Akkommodation wann immer es<br />

notwendig ist, Anwendung findet.<br />

Somit stellen <strong>Assimilation</strong> <strong>und</strong> Akkommodation keine qualitativ unterschiedlichen<br />

Prozesse dar <strong>und</strong> keiner von beiden Lernvorgängen führt alleine (<strong>und</strong> oft nacheinander<br />

wiederholt) zu einem besseren Lerneffekt. Erst die Kombination von <strong>Assimilation</strong> <strong>und</strong><br />

Akkommodation im richtigen Verhältnis führt zur Weiterentwicklung der kognitiven<br />

Strukturen durch Erfahrung im Sinne von Wissenszuwachs, Feinabstimmung,<br />

Umstrukturierung <strong>und</strong> Integration (Einsiedler, 1996). Die weiteren darauf aufbauenden

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