Internale und Externale Assimilation und ... - Know-Center
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Einleitung 22<br />
Im Gegensatz dazu würde eine akkommodative Veränderung <strong>und</strong> Anpassung der<br />
kognitiven Struktur, übersetzt auf das assoziative Netzwerk, eine stärkere Zunahme der<br />
Knotenanzahl im Vergleich zur Kantenanzahl fordern. Wiederum hilft die Schematheorie bei<br />
der Erklärung dieser Knotenzunahme: Während eines Akkommodationsvorganges kommt es<br />
nach neuen Erkenntnissen, zum Beispiel der Feststellung der falschen Vorstellung von einem<br />
Schema (kognitiver Konflikt) im Sinne der Feinabstimmung oder Umstrukturierung (je nach<br />
Schweregrad), beispielsweise zu einer Aufspaltung dessen, um die nicht mehr passenden<br />
Parameter zu korrigieren <strong>und</strong> in einer neuen Schemastruktur zu realisieren. Dadurch kommt<br />
es zu einem großen Anstieg der Knotenanzahl, um die neue Schemastruktur zu realisieren <strong>und</strong><br />
für das neue Schema mit den richtigen Parametern neue Knoten zu schaffen; aber zu keiner<br />
großen Änderung der Kantenanzahl, da diese nur neu arrangiert werden <strong>und</strong> nur wenige neue<br />
Kanten zu dem neuen Schema beziehungsweise den neuen Parametern entstehen.<br />
Aus dem Vergleich der theoretisch abgeleiteten Veränderungen der Netzwerkstruktur<br />
vor <strong>und</strong> nach einem <strong>Assimilation</strong>s- beziehungsweise Akkommodationsvorgang ergeben sich<br />
folgende Annahmen: Bei beiden Prozessen kommt es zu einem Zuwachs der Knoten- <strong>und</strong><br />
Kantenanzahl. Laut Hay et al. (2008) würde dieser Zuwachs ganz prinzipiell für einen<br />
Lerneffekt sprechen. Allerdings wächst die Anzahl der Kanten immer mehr während eines<br />
assimilativen Lernvorganges <strong>und</strong> die Anzahl der Knoten immer mehr während eines<br />
akkommodativen Lernvorganges. Dem Anhang (B-1) ist eine detaillierte Simulation der<br />
Veränderung der assoziativen Netzwerkstruktur mit graphischer Veranschaulichung zu<br />
entnehmen.<br />
1.2.3 EXTERNALE ASSIMILATION UND AKKOMMODATION<br />
In Erweiterung der bestehenden Lerntheorie von Piaget nehmen Cress <strong>und</strong> Kimmerle<br />
(2008) an, dass diese quantitativen <strong>und</strong> qualitativen Vorgänge auch im übertragenen Sinne in<br />
Bezug auf das soziale System, also die Informationsanreicherung im Wiki, existieren. Somit<br />
resultieren daraus, neben den soeben dargelegten Prozessen der internalen <strong>Assimilation</strong> <strong>und</strong><br />
Akkommodation auf der Internalisierungsseite, die beiden Prozesse der externale<br />
<strong>Assimilation</strong> <strong>und</strong> Akkommodation auf der Externalisierungsseite.<br />
Zur Bestätigung der beiden neu erdachten Externalisierungsprozesse führten Cress <strong>und</strong><br />
Kimmerle (2008) mehrere Inhaltsanalysen von Wikipediaartikeln durch. Eine dieser<br />
Analysen, welche in Bezug auf den sich rasch entwickelnden Artikel „AIDS origin“<br />
unternommen wurde, wird hier nun exemplarisch dargestellt. Ebenso wie der