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Rechtliches<br />
Auf den 1. Februar 2000 trat in der<br />
Schweiz die NIS-Verordnung in Kraft.<br />
Sie enthält Grenzwerte, die massiv,<br />
teilweise über das Zehnfache,<br />
überrissen sind in Bezug auf die<br />
internationalen Grenzwerte der<br />
ICNIRP (International Commission on<br />
Non-Ionizing Radiation Protection)<br />
und landesweit, also bei Volk und<br />
Behörden eine Radiophobie, bzw.<br />
Antennenphobie, ausgelöst haben.<br />
Die Schirmherrschaft über diese rein<br />
politische Verordnung ist beim heutigen<br />
BAFU (Bundesamt für Umwelt).<br />
Die Verordnung stiftet landauf, landab<br />
Unruhe, Verunsiche-rung und schürt<br />
unbegründete Aengste. Wegen dieser<br />
Verordnung gibt es auch grosse<br />
(finanzielle und psychische) Schäden<br />
und menschliche Tragödien. Diese<br />
Verordnung ist die Quelle einer massiven<br />
Brunnenvergiftung in der Schweiz.<br />
Um die NISV durchzusetzen verteilt das<br />
BAFU eine strategische Broschüre mit<br />
der Ueberschrift „Elektrosmog in der<br />
Umwelt“. Darin werden Gefahren und<br />
Risiken erwähnt, die unter Einhaltung<br />
der ICNIRP-Grenzwerte gar nicht existieren.<br />
Das BAFU kann keine Beweise<br />
für seine Behauptungen vorlegen.<br />
Vordergründig argumentiert das BAFU<br />
damit, dass die schweizerische NISV<br />
eine Vorsorgekompo-nente beinhalte.<br />
Diese Broschüre müsste unverzüglich<br />
aus dem Verkehr gezogen werden. Die<br />
nachstehende Tabelle (s. Seite 66) zeigt<br />
die harten Tatsachen auf.<br />
Die schlechte Situation des schweizerischen<br />
Amateurfunkdienstes muss<br />
im Gesamtzusammenhang gesehen<br />
werden. Deshalb wird zuerst auf die<br />
Abschaltungen der schweizerischen<br />
Rundfunksender eingegangen.<br />
Weil der Schweizerische Bundesrat<br />
(Herr Bundesrat Moritz Leuenberger)<br />
die NIS-Grenzwerte für die Schweiz<br />
nur in einer Verordnung, statt in einem<br />
Gesetz fixiert hat, konnte er alle<br />
schweizerischen Rundfunksender<br />
ohne Konsultation des eidgenös-sischen<br />
Parlaments abschalten. Wären<br />
die Grenzwerte in einem Gesetz geregelt<br />
worden, hätten Parlamentarier<br />
64 HBradio 5/2012<br />
Amateurfunk in Bedrängnis<br />
Paul Renkewitz HB9ZV<br />
und ihre massgebenden Kreise<br />
Einfluss auf das Gesetz nehmen und<br />
das Referendum ergreifen können.<br />
Es war nämlich allen massgebenden<br />
Fachpersonen klar, dass die NISV<br />
der Todesstoss für die schweizerischen<br />
Rundfunksender sein wird. Ein<br />
Referendum gegen ein NIS-Gesetz<br />
wäre höchst wahrscheinlich zu Stande<br />
gekommen, womit die Tatsachen öffentlich<br />
geworden wären.<br />
Europaweit wurde zu jener Zeit eine<br />
Digital-Euphorie kultiviert und verbreitet,<br />
besonders in Bezug auf das digitale<br />
Radio (DAB). Nach wie vor sind<br />
aber in allen umliegenden Staaten<br />
- mit Ausnahme von Oesterreich - grosse<br />
Rundfunksender in Betrieb (EU:<br />
362 MW-Sender, 23 LW-Sender<br />
gemäss http://mediumwave.de/).<br />
Die Abschaltung der drei grossen<br />
Landessender durch den Bundesrat war<br />
nicht nur kurzsichtig, sondern dumm.<br />
Dass eine Koppelung zwischen DAB<br />
und der Mittelwelle gemacht worden<br />
ist zeugt von der völligen Inkompetenz<br />
der dazumaligen Entscheidungsträger<br />
(Herr Bundesrat Moritz Leuenberger,<br />
ComCom, ggf. Bundesämter und SRG<br />
SSR idée suisse !).<br />
Es besteht der dringende Verdacht,<br />
dass die EU keine Aussendungen aus<br />
der Schweiz mehr dulden wollte und<br />
dass der Bundesrat (Herr Bundesrat<br />
Moritz Leuenberger) eingeknickt ist<br />
und Mittel und Wege suchte, um<br />
dem Schweizervolk seine bewährten<br />
– nota bene erneuerten – ABB-<br />
Sender weg zu nehmen. Alle drei<br />
Landessender repräsentierten einen<br />
Wiederbeschaffungswert von ca. 300<br />
Mio. SFrs. ohne Gebäude und Umland.<br />
Das Abschalte-Ziel konnte über die<br />
NIS-Verordnung mit ihren drakonischen<br />
Grenzwerten erreicht werden.<br />
Damit wurde das Volk im Umfeld des<br />
Landessenders Beromünster instrumentalisiert<br />
und die direkt demokratischen<br />
Abläufe nahmen ihren unerbittlichen<br />
Lauf und der Bundesrat<br />
konnte die Abschaltungen begründen.<br />
Für „Sottens“ wurde dieselbe Strategie<br />
angewendet und der „Ceneri“ wur-<br />
de aufgrund eines bundesrätlichen<br />
Nacht- und Nebelentscheids innert 14<br />
Tagen still gelegt, was zu geharnischten<br />
Protesten aus Norditalien führte.<br />
Die Radiophobie (in der Praxis<br />
eine Antennenphobie) hat voll auf<br />
den Amateurfunk durchgeschlagen.<br />
Funkamateure werden durch<br />
Nachbarn behelligt (z.B. HBradio<br />
4/2012; S. 29), befragt, denunziert,<br />
verzeigt oder es werden Beschwerden<br />
gegen Antennen und unseren Funkdienst<br />
eingereicht. Bei Antennen-<br />
Baugesuchen berufen sich Behörden<br />
auf Gesetze die sie in Unkenntnis auf<br />
Amateurfunkanlagen anwenden und<br />
alles mögliche für "Verträglichkeiten"<br />
(Umwelt, Landschaftsbild, Bauzonen,<br />
Landwirtschaftszone, etc.). Dabei geht<br />
es nicht um grosse Antennenanlagen,<br />
sondern um Antennen, die für einen<br />
minimalen, elementaren Funkbetrieb<br />
erforderlich sind.<br />
Dass Funkamateure eine anspruchsvolle<br />
eidgenössische Prüfung zur<br />
Erlangung ihres Fähigkeitsausweises<br />
ablegen müssen und deshalb genau<br />
wissen, was sie tun und lassen<br />
müssen, wird von den Behörden auf<br />
kantonaler wie auch auf Gemeinde-<br />
Ebene tunlichst ignoriert. Das gilt<br />
übrigens auch für deren Gesetzgeber,<br />
also die kantonalen Parlamente. Jede<br />
Antenne einer Amateurfunkstation<br />
ist im Grunde genommen ein<br />
Provisorium; der Amateurfunk ist<br />
ein Experimentalfunk.<br />
Der schweizerische Amateurfunk wird<br />
aber nicht nur an der Antennenfront attackiert.<br />
Es gibt noch die Front der EMV<br />
(Elektromagnetische Verträglichkeit).<br />
Der Bundesrat und damit die untergeordneten<br />
Behörden, lassen jeden<br />
Elektronik-Schrott unbesehen in unser<br />
Land hinein - ganz im Sinne der globalisierten,<br />
freien, grenzenlosen, chaotischen<br />
Marktwirtschaft; es zählt<br />
nur das schnelle Geld. Wertschätzung<br />
und Qualitätsbewusstsein sind alte<br />
Zöpfe. Man lässt die Konsum- und<br />
Wegwerfgesellschaft hoch leben. Für intelligente,<br />
erfrischende Aktivitäten wie der<br />
Amateurfunk hat die Schweiz von heute