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Glashütten des Spätmittelalters im Isergebirge - Nemo

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Glas: Herstellung und Geschichte<br />

Glas, Sammelbegriff für eine kaum überschaubare Zahl von Stoffen verschiedenster Zusammensetzungen,<br />

die erschmolzen werden und be<strong>im</strong> Abkühlen ohne Kristallisation erstarren. Die Struktur <strong>des</strong> Glases ähnelt<br />

der von Flüssigkeiten, es liegt jedoch ein Festkörper vor. Die Fähigkeit zur Glasbildung besitzen v.a.<br />

Oxide von Silicium, Bor, Germanium, Phosphor, Arsen.<br />

Glas - eine faszinierende Materie, transparent, glitzernd und unendlich vielseitig. Glas ist Phantasie,<br />

Kunst, Technik, Kultur, Geschichte und Moderne.<br />

Herstellung Glaswerkzeuge.<br />

Das Gemenge aus den fein zerkleinerten und homogen gemischten Rohstoffen (Quarzsand, Soda,<br />

Pottasche, Kalkstein, Marmor, Kreide) wird in Schmelzwannen oder Glashäfen (Glasschmelzöfen)<br />

erschmolzen, wobei die Schmelze durch Zusätze geläutert und entfärbt wird. Die Glasschmelze wird durch<br />

Blasen mit dem Mund, Pressen, Ziehen, Schleudern von Hand oder maschinell verarbeitet.<br />

Grundsätzlich hat sich an der Herstellung <strong>des</strong> Glases, seit „Erfindung“ der Glasmacherpfeife vor rund<br />

zweitausend Jahren nichts geändert. Dieses wichtige Glasmacherwerkzeug wurde kurz vor Beginn unserer<br />

Zeitrechnung in der libanesischen, damals römischen Hafenstadt Sidon erstmals verwendet. Das Einblasen<br />

von Glas in hölzerne Formen beschleunigte die Herstellung von Glas erheblich und verbilligte damit auch<br />

die Produktion. Um auch <strong>im</strong> nördlichen Germanien nicht auf ihren verfeinerten Lebensstil zu verzichten,<br />

wurden Glasmacher von der römischen Besatzungsmacht über die Alpen gebracht. So wurde begonnen, an<br />

einigen römischen Stützpunkten, wie z.B. in Köln römisches Glas herzustellen.<br />

Nach dem Ende der Römerzeit erlebte die Glasproduktion in Deutschland erstmal einen Niedergang, bevor<br />

<strong>im</strong> Mittelalter das Glas wiederentdeckt wurde. So weist ein Schriftstück darauf hin, dass bereits <strong>im</strong> 13.<br />

Jahrhundert in Glashütt bei St. Englmar Glas geschmolzen wurde. Der große Aufschwung der<br />

Glasherstellung vor allem <strong>im</strong> Bayerischen Wald kam aber erst später. Ende <strong>des</strong> 17. Jahrhunderts<br />

bestanden bereits 60 <strong>Glashütten</strong>, die Spiegelglas, Butzenscheiben, Trinkgläser und auch Glasperlen für<br />

Rosenkränze produzierten und bis nach Spanien verkauften. Im Lauf der nächsten Jahrhunderte etablierte<br />

sich Böhmen und das bayerisch-böhmische Grenzgebiet <strong>im</strong>mer mehr zum Zentrum für die Herstellung<br />

von hochwertigen und anspruchsvoll dekorierten Glasgefäßen. Im 19. Jahrhundert wurden neue<br />

Technologien entwickelt, die eine bedeutende Verbesserung bei der Herstellung von optischen<br />

Gläsern(Oberkochen), Mikroskopen und Brillen ermöglichten. Heutzutage wird der größte Teil der von<br />

Industrie, Handel und Haushalten benötigten Glasprodukte maschinell und hochmodern hergestellt.<br />

Hochmoderne Massenproduktion und faszinierende Handwerkskunst - Hochtechnologie und ästhetisch<br />

reizvolle und faszinierend gestaltete Formen - all das sind Facetten <strong>des</strong> Glases.<br />

Und so abwechslungsreich wie die Formen, Farben und Variationsmöglichkeiten von Glas sind, so<br />

vielschichtig sind auch die Glasmacher, Glasveredeler und Galeristen, die sich mit dem Thema Glas<br />

beschäftigen.<br />

Bleikristall ist eine Glasart, die besonders durch ihrem Glanz begeistert. Es entsteht durch den Zusatz von<br />

Mennige, einem Bleioxyd.<br />

Bleikristall zeichnet sich durch starke Lichtbrechung und Weichheit aus und ist daher besonders stark für<br />

den Schliff geeignet. Neustadt a.d. Waldnaab ist das europäische Bleikristallzentrum.<br />

Die <strong>Glashütten</strong> in den Wäldern<br />

Da Glasmacher mit Vorliebe große Waldgebiete aufsuchten, fanden sie in den Wäldern um Wüstenrot<br />

nahezu alles, was sie für den Betrieb ihrer <strong>Glashütten</strong> benötigten: Holz für die Schmelzöfen und zur<br />

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