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Glashütten des Spätmittelalters im Isergebirge - Nemo

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Grundherrn, <strong>des</strong> Grafen Anton Schaffgotsch, benannt. Der ursprüngliche Name der Ansiedlung<br />

war `Buschkate’. Ob es auf Flinsberger Gebiet eine frühere Glashütte gegeben hat, lässt sich<br />

nicht mit Sicherheit sagen, ist aber nach den Angaben von Dr. H. Seydel und Will-Erich<br />

Peukert sehr wahrscheinlich. Hinzu kommt, dass die erwähnten Waldflurstellen `Hüttstatt’ und<br />

`Hüttenbusch’ am Zackenkamme in der Umgebung der Orte Antoniwald - Ludwigsdorf liegen.<br />

Der genannte Glasmeister Elias Wolfgang könnte also an einem der letzten Standorte der<br />

Seifershauer Hütte am Zackenkamme tätig gewesen sein und nach Auflassung <strong>des</strong> dortigen<br />

Hüttenbetriebes in Antoniwald Wohnung genommen haben, bis sich ihm 1681 durch Kauf der<br />

Schwarzbacher Hütte eine neue Aufgabe bot. Das ist freilich nur eine Vermutung, aber sie hat<br />

doch eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich, wenn wir auch nicht wissen, wie lange am<br />

Zackenkamme Glas geschmolzen worden ist.<br />

Nicht erwähnt wird in den glasgeschichtlichen Arbeiten von Dr. Seydel, Frau Dr. Klante und<br />

Dr. K.R. Fischer (Gablonz) die frühe Glashütte in Krobsdorf bei Bad Flinsberg <strong>im</strong> oberen<br />

Queistal, die in der ersten Hälfte <strong>des</strong> 15. Jahrhunderts urkundlich belegt ist und zwar 1433 und<br />

1443. In der Urkunde von 143 3 wird eine `Margareth Frederichynne us der glasehütte by<br />

Fredeberg, Nickil Jentschcz tochter zu Hermansdorf under deine Kynaste’ genannt, was<br />

bezeugt, dass die geborene Margarete Jentsch aus Hermsdorf unterm Kynast einen Friedrich<br />

heiratete, der in der Krobsdorfer Glashütte als Glasmacher tätig war. Hierzu sei bemerkt:<br />

Angehörige der alten Glasmacherfamilie Friedrich waren sowohl in Schlesien wie in Böhmen<br />

tätig. In der Urkunde von 1443 wird ein `Nickel Schuwert us der glashuttin obenig Fredeberg<br />

zu Crophdorff’ angeführt, sicherlich ebenfalls ein Glasmacher. Nach Angabe <strong>des</strong><br />

Flurnamensforschers Dr. Arthur Zobel <strong>im</strong> `He<strong>im</strong>atbuch <strong>des</strong> Kreises Löwenberg in Schlesien’<br />

(3. Ausgabe, Hannover 1959) gehört der Ort Krobsdorf <strong>im</strong> schlesischen <strong>Isergebirge</strong> `als eine<br />

der ganz wenigen selbständigen Gemeinden’ zu den erst nach 1400 belegten Ausbauorten <strong>des</strong><br />

Löwenberger Kreises. Die Glashütte dort kann aber schon Jahrzehnte früher bestanden haben,<br />

denn laut einer alten Beschreibung Krobsdorfs aus dem Jahre 1825 soll das Dorf schon <strong>im</strong> 13.<br />

Jahrhundert vorhanden gewesen sein und ursprünglich `Krebsdorf’ geheißen haben.<br />

In dieser alten Beschreibung, enthalten in dem Buch `Geographischstatistisch-geschichtliche<br />

Übersicht <strong>des</strong> Löwenbergschen Kreises in Schlesien’ (gedruckt bei J.G.E. Dittrich in<br />

Löwenberg 1825) steht über Krobsdorf u. a. folgen<strong>des</strong> zu lesen: `Vor 30 Jahren hat man die<br />

dem Gürbigschen Bauerngut und vor 18 Jahren auf den Bauer Richterschen Feldern Spuren<br />

ehemals dort gestandener <strong>Glashütten</strong> entdeckt.’ Diese Mitteilung lässt darauf schließen, dass<br />

die Krobsdorfer Hütte <strong>im</strong> Laufe der Zeit ihres Bestehens einige Male ihren Standort<br />

gewechselt hat, wir dies bei den meisten der alten Waldglashütten der Fall war. Da Will-Erich<br />

Peukert in seiner `Schlesischen Volkskunde’ (Heidelberg 1928), S.23, berichtet, dass man auch<br />

<strong>im</strong> Queistal und in Flinsberg hafenähnliche, steinerne Gefäße/Reste von <strong>Glashütten</strong>) gefunden<br />

hat, so spricht vieles dafür, dass die Hütte von Krobsdorf in späterer Zeit in höhergelegene<br />

Gebirgsteile <strong>im</strong> Flinsberger Forst verlegt wurde, zumal dort der Grundstoff der Glasbereitung,<br />

der Quarz am Weißen Flins in unmittelbarer Nähe vorhanden war.<br />

Auch erscheint es nicht ausgeschlossen, dass der Nickel Queisser, der 1376 in Glasersdorf bei<br />

Hochstadt <strong>im</strong> böhmischen <strong>Isergebirge</strong> als Glasmeister arbeitete, aus Krobsdorf oder Flinsberg<br />

<strong>im</strong> Queistal stammte, zumal auch tschechische Forscher vermuten, dass dieser Glasermeister<br />

aus Schlesien zugewandert ist und der Name Queisser von den Sprachforschern von dem<br />

Flusse Queis (`am Queis wohnend’) abgeleitet wird. Frau Dr. Klante schreibt bei ihrer Arbeit<br />

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