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Glashütten des Spätmittelalters im Isergebirge - Nemo

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he<strong>im</strong>ischen Adel <strong>des</strong> Riesengebirges. Durch die preuβische Verwaltungsreform von 1815<br />

wurde zur Förderung der Gebirgsregion der Regierungsbezirk Reichenbach geschaffen, dem<br />

auch der Kreis Hirschberg zugeschlagen wurde. Dieser wurde allerdings 1818 durch die<br />

Bildung <strong>des</strong> Kreises Schönau um seinen nördlichen Teil verkleinert und umfaβte nun die<br />

eigentliche Riesengebirgsregion. 1818 zählt der Kreis 46 400 Einwohner (= 2,3 % der<br />

Einwohner Schlesiens). Hirschberg zählte damals ca. 16 000 Einwohner. Bis 1939 sollte die<br />

Einwohnerzahl auf 35 300 ansteigen. Die Erwartung der preuβischen Regierung, durch die<br />

Neubildung <strong>des</strong> Riesengebirgsbezirks Reichenbach die soziale und ökonomische Struktur der<br />

Gebirgsregion zu verbessern, erfüllte sich allerdings nicht. 1820 erfolgte aus<br />

Sparsamkeitsgründen die Auflösung dieses Bezirks. Der Kreis Hirschberg gehörte seitdem zum<br />

Regierungsbezirk Liegnitz.<br />

Die nur unzulängliche Umsetzung der Stein-Hardenbergischen Reformen in Schlesien führte<br />

auch <strong>im</strong> Kreis Hirschberg <strong>im</strong> Vormärz und in der Revolution von 1848 zu Unruhen unter der<br />

städtischen Bürgerschaft und der Landbevölkerung. Zu den prägnanten Persönlichkeiten <strong>des</strong><br />

schlesischen Vormärz zählt der Hirschberger Fabrikant Wilhelm Schlöffel (1800-1847), der<br />

sich nicht nur für die bürgerliche Freiheit, sondern auch für soziale Gerechtigkeit einsetzte.<br />

Nach dem schlesischen Weberaufstand (1844) wurde er kommunistischer Umtriebe verdächtigt<br />

und verhaftet. Der Vorfall erregte in der ganzen Provinz Aufsehen und die Breslauer<br />

Stadtverordnetenversammlung unter ihrem liberalen Bürgermeister Julius Hermann Pinder<br />

(1805-1867) protestierte gegen diese Willkürmaβnahme. Sogar der schlesische Oberpräsident<br />

Merckel setzte sich für Schlöffel ein. Schlöffels Freispruch wurde als Sieg der Liberalen in<br />

Schlesien gefeiert. Die Bürger von Hirschberg bereiteten ihm trotz 'abscheulichen Wetters'<br />

einen triumphalen Empfang mit Ehrenpforten, Fackelung und Ansprachen. Die sozialen<br />

Probleme <strong>des</strong> Vormärz, die sich am deutlichsten <strong>im</strong> Weberelend dokumentierten, hatten auch<br />

das Bürgertum <strong>im</strong> Riesengebirge für soziale Fragen geöffnet. Die gutsherrliche Untertänigkeit,<br />

die in Schlesien noch <strong>im</strong>mernicht beseitigt war, führte <strong>im</strong> Revolutionsjahr 1848 <strong>im</strong> Kreis<br />

Hirschbergzu Aufständen gegen die Gutsherrschaften mit zur Forderung nach Aufhebung der<br />

Dienstleistungen. In einem Erlaβ rief die Liegnitzer Regierung am 25.März 1848 zur<br />

Beruhigung der Bevölkerung <strong>im</strong> Riesengebirge auf, ohne aber etwas zur Beseitigung dieses<br />

gravierenden Übels beizutragen. Es blieb bei der Mahnung an die Aufständischen: 'Laβt ab von<br />

solchem frevelhaften Beginnen, geht auseinander, und kehre ein Jeder in seine Behausung, zur<br />

Ruhe und Pflicht zurück!' Erst die industrielle Entwicklung <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts beseitigte die<br />

schl<strong>im</strong>msten Auswüchse der sozialen Not und lieβ, v. a. durch den Tourismus, zahlreiche<br />

Bewohner <strong>des</strong> Riesengebirges zu einem bescheidenen Wohlstand gelangen. Die politische<br />

Szene <strong>im</strong> Kaiserreich und dann in der We<strong>im</strong>arer Republik best<strong>im</strong>mten ein nationalliberales bzw.<br />

konservatives Bürgertum auf der einen Seite und eine selbstbewuβte Arbeiterbewegung auf der<br />

anderen. Letztere stellte 1919 mit dem Hirschberger sozialdemokratischen<br />

Gewerkschaftssekretär Felix Philipp sogar den Breslauer Oberpräsidenten. In Hirschberg selbst<br />

aber änderte sich nach 1918 in der Verwaltungsspitze kaum etwas. Der seit 1913 amtierende<br />

Landrat Rudolf von Bitter, ein Verwaltungsjurist, blieb bis 1926 <strong>im</strong> Amt. Unter ihm schied<br />

1922 die Stadt Hirschberg aus dem Kreisverband aus und wurde kreisfrei.<br />

Die Nationalsozialisten gelangten <strong>im</strong> Riesengebirge ohne Widerstand an die Macht. Bereits zu<br />

Beginn der 1930er Jahre gab es <strong>im</strong> Hirschberger Kreis sechs NSDAP-Ortsgruppen. Die SA-<br />

Standarte 5 unter Hans Koch zählte <strong>im</strong> März 1932 bereits 950 Mitglieder. Bei den<br />

Reichspräsidentenwahlen 1932, bei denen auch die demokratischen Parteien sich für die<br />

Kandidatur Paul von Hindenburgs ausgesprochen hatten, siegte dieser <strong>im</strong> Hirschberger Kreis<br />

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