Glashütten des Spätmittelalters im Isergebirge - Nemo
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die das kunstreiche Nähen der Brüsseler und Brabanter Spitzen lehrte, womit sich noch heute<br />
einzelne Bewohner beschäftigen. Auch die Anfertigung von Sanduhren für Kirchen wurde in<br />
früheren Jahren hier betrieben. In den Jahren 1880/81 hatte der Ort eine bedeutende Zunahme<br />
zu verzeichnen, so daß die Einwohnerzahl auf 1500 Seelen stieg, die aber in den Jahren<br />
1888/92 infolge geringer Arbeitsgelegenheit und Wohnungsnot bis auf 900 zurückging. Erst in<br />
den letzten Jahren ist wieder ein Aufstieg zu verzeichnen.<br />
Alt Kemnitz i. Riesengebirge, Kreis Hirschberger <strong>im</strong> Jahre 1927<br />
„O Täler weit, o Höhen!“ ruft der Wanderer unwillkürlich aus, wenn er vom Bahnhof<br />
Altkemnitz (Hauptstrecke Berlin – Görlitz – Hirschberg) den Zug verlassen hat und den Blick<br />
schweifen läßt bis zu den Bergriesen <strong>des</strong> Sudetenkammes und nach Norden bis zu den blauen<br />
Höhen <strong>des</strong> Boberkatzbach- Gebirges. Und wie eine verlockende Speisekarte den<br />
Feinschmecker, so grüßt ihn die Wegemarkierungstafeln der Ortsgruppe <strong>des</strong><br />
Riesengebirgsvereins und bietet ihm die reichste Auswahl in Naturschönheiten wetteifernder<br />
Wanderziele, deren Namen allein schon dem für die Wunder der Bergwelt Empfänglichen das<br />
Herz höher schlagen lassen. Ludwigsbaude, Hochstein, Flinsberg, Bibersteine und Bober-<br />
Talsperre nur seien genannt, die in wenigen Stunden zu Fuß zu erreichen sind. Weniger<br />
Rüstige und Wandermüde können sich <strong>des</strong> zwe<strong>im</strong>al täglich zwischen Flinsberg und Hermsdorf<br />
und Kynast verkehrenden Postauto bedienen. Aber auch Altkemnitz Selbst bietet den<br />
Erholungssuchenden eine reiche Abwechslung in kürzeren und weiteren Spaziergängen, denn<br />
es liegt <strong>im</strong> sanft ansteigenden Tale <strong>des</strong> Kemnitzbaches, von bewaldeten Hügeln lieblich<br />
umkränzt. Ob von einsa-men Feldwegen, ob von verkehrsreichen Straßen, ob von freiher<br />
Höhe, ob vom Bergwald aus; <strong>im</strong>mer zwingt das Landschaftsbild zum Verweilen und zur<br />
Bewunderung. Überrascht und überwältigt zugleich schaut man von der Höhe <strong>des</strong> Steinberges<br />
auf das einzigartige Panorama <strong>des</strong> Riesen- und <strong>Isergebirge</strong>s, das in seiner ganzen Ausdehnung<br />
vor den Blicken <strong>des</strong> entzückten Beschauers liegt. „Trinkt ihr Augen, was die W<strong>im</strong>per hält, von<br />
dem goldenen Überfluß der Welt!“ ruft man hier unwillkürlich aus.<br />
Als Zeugen Alter Vorzeit bewundern wir <strong>im</strong> Dorf die Kemnitzburg, die Stammburg der<br />
Reichsgrafen von Schaffgotsch, und <strong>im</strong> Höllengrund nach halbstündiger Wanderung den<br />
Opferstein. Interes-sante Felsbildungen zeigt die Steinrücke bei Neukemnitz, auf bequemem<br />
Wege in 33 Minuten zu erreichen. An Bequemlichkeiten braucht auch der verwöhnte<br />
Großstädter nichts zu missen: Postanstalt, Tele-phon, zwei Ärzte, Apotheke, Gasthäuser,<br />
Bäcker, Fleischer, Konditor, elektrisches Licht in jedem Hause, kurz, allen Ansprüchen ist hier<br />
Genüge getan. Gottedienst wird in zwei Kirchen für beide Konfessionen gehalten.<br />
Bequeme Bahnverbindungen über Hischberg nach Schreiberhau und Krummhübel ermöglichen<br />
in Tagestouren den Besuch der Schneekoppe, der Schneegruben, der Reifträgerbaude und aller<br />
übrigen Schönheiten und Wunder der Hochgebirgswelt.<br />
Darum rufen wir allen zu: Erholungssuchende, Wanderlustige, kehrt ein in Altkemnitz, der<br />
Pforte zu Rübezahl!<br />
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