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Glashütten des Spätmittelalters im Isergebirge - Nemo

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wirklich Gold gefunden worden ist, scheint doch sehr fraglich, wenn es auch feststeht, dass<br />

einige Quellbäche der Iser und <strong>des</strong> Zacken tatsächlich goldhaltige Sande geführt haben und<br />

zum Teil noch <strong>im</strong>mer führen. Dies ist durch Versuche von Will-Erich Peukert <strong>im</strong><br />

Lämmerwasser und den Flinsberger Zwiesel bewiesen worden, der darüber in seiner<br />

Abhandlung "Berggold" <strong>im</strong> Merianheft 10/1953 berichtete. Historische Belege über einen<br />

ehemaligen Goldbergbau <strong>im</strong> <strong>Isergebirge</strong> gibt es nicht, es gibt jedoch <strong>im</strong> Gebiet <strong>des</strong> Hohen<br />

Iserkammes und seiner Nebenkämme eine Anzahl eigenartiger Flurnamen, die auf eine einstige<br />

bergmännische Tätigkeit (Schürfversuche) in diesen abgelegenen Berggegenden schließen<br />

lassen. Erwähnt seien davon die Bezeichnungen "Be<strong>im</strong> toten Mann", "tote Frau", "<strong>im</strong> wilden<br />

Mann", "Be<strong>im</strong> toten Jungen", Winterseiffen, Dürrer Winterseiffen, Schwarzer Seiffen, und der<br />

bereits genannte Wolfseiffen.<br />

Wie Peukert berichtet, ist die Bezeichnung "Wilde Mann" ein bergtechnischer Ausdruck und<br />

bedeutet: ein an nutzbaren Mineralien armer Bau. Mit "Täter Mann" soll der Bergmann<br />

aufgelassene Bergschächte, deren Abbau sich nicht, oder nicht mehr lohnte, bezeichnet haben.<br />

Die Bezeichnung "Seifen = Waschen" deutet auf ehemalige Goldwäsche hin. Für letztere<br />

Tätigkeit brauchte man nach Angabe von Pastor Volkmar "Nicht mehr als ein bergmännisches<br />

Waschmuldchen, in welches man etwas Quecksilber unter den Sand laufen lässt, welches sich<br />

an den Goldsand hängt, dass er dadurch vermöge noch größerer Schwere zu Boden liegen<br />

bleibt, man drückt darauf den Goldsand in einem Tuche zusammen, so läuft das Quecksilber<br />

hindurch und der reine Goldsand braucht nur noch geschmolzen zu werden." Dem gelehrten<br />

Pastor fehlte allerdings die Zeit, dies auf der Iserwiese selbst auszuprobieren, er meinte jedoch<br />

es gäbe viele Beweise dafür, dass <strong>im</strong> Zacken, in der Katzbach und in einigen Glätzischen und<br />

Mährischen Bächen Gold gewaschen worden sei. Volkmar zitierte in deutscher Übersetzung<br />

aus dem lateinischen Gedicht, das der Dichter Fechner dem Riesengebirge gewidmet hat und in<br />

welchem es von der Iser heißt: "Goldreich, an Wasser arm, belobter Iser Fluss. Du kannst Dich<br />

an den Rang der reichen Raven heben, Dem zweifelhaften Ruhm <strong>des</strong> Tages Beispiel geben,<br />

Und bist der Riesenbergs sein wahrer Pactolus."<br />

Auch der schlesische Gelehrte Caspar Schwenkfeld (1563 – 1609) wusste von der Iser zu<br />

berichten: "In diesem Flusse werden Goldkörner, Rubine und die schönsten Hyacinthen und<br />

Granaten gewaschen." Hauptlehrer Winkler äußerte in seiner Schreiberhauer Chronik die<br />

Vermutung, dass wahrscheinlich schon vor der Gründung <strong>des</strong> Ortes Schreiberhau italienische<br />

Bergleute – "Wälsche" genannt, d.h. auch der Name "Wälscher Kamm" <strong>im</strong> <strong>Isergebirge</strong> –<br />

verschiedene Gebirgsabhänge nach Gold und edlen Steinen abgesucht haben. Als solche von<br />

den Wälschen besuchte Stellen bezeichnete Winkler u. a. Schoders Grund, das Rote Floß, die<br />

Abendburg und die Goldgruben hinter dem Weißen Flins. In dem alten Reisehandbuch<br />

"Neuester Sudeten Wanderer" von 1866 werden "Spuren alter Reuthalden am langen Berge<br />

und Goldgrubenhübel, aber keine historischen Belege darüber" erwähnt. Interessant ist eine<br />

Mitteilung in der alten Schrift "Sehr rare und nunmehro frey entdeckte exper<strong>im</strong>entirte<br />

Kunststücke" (Zittau 1763). Es heißt dort auf Seite 84: "wenn man von Böhmisch Neustadt<br />

nach Schlesien geht und in das Dorf Ullersdorf kommt, so geht man das Dorf hinauf nach dem<br />

Flensberg (Flinsberg) zu, als wenn man wollte hinauf nach der Iser gehen; allda, gleich am<br />

Wege linker Hand über das zweite Haus hin, sind unten am Wasser vor alten Zeiten<br />

Goldbergwerke betrieben worden, davon noch die alten Ruderz zu sehen sind." Heinrich<br />

Männich aus Groß Iser kannte nach Peukerts Angabe eine solche Goldgrube nördlich der<br />

Steinbrüche an der Weißen Steinrücke.<br />

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