17.10.2012 Aufrufe

Nach der Gemeinde- ratswahl in OÖ Winterdienst in den - Kommunal

Nach der Gemeinde- ratswahl in OÖ Winterdienst in den - Kommunal

Nach der Gemeinde- ratswahl in OÖ Winterdienst in den - Kommunal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Getränkesteuer<br />

fahrensvorgaben“ für diese Gratwan<strong>der</strong>ung<br />

wird ebenfalls <strong>der</strong> Verwaltungsgerichtshof<br />

aufzustellen haben.<br />

◆ Als weitere Voraussetzung für die<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsrechtskonformität <strong>der</strong><br />

Bereicherungsverbote verlangt <strong>der</strong><br />

Gerichtshof die E<strong>in</strong>haltung des<br />

Äquivalenzpr<strong>in</strong>zips: Erstattungsanträge,<br />

die<br />

sich auf<br />

Geme<strong>in</strong>-<br />

schaftsrecht<br />

stützen, dürfen<br />

ke<strong>in</strong>en<br />

weniger<br />

günstigen<br />

Voraussetzungen<br />

unterworfen<br />

wer<strong>den</strong> als<br />

Anträge die<br />

sich auf<br />

Zurückzahlungverfassungswidriger<br />

Steuern<br />

stützen.<br />

In diesem Zusammenhang wirft <strong>der</strong><br />

EuGH das Problem auf, dass die<br />

Wiener Abgabenordnung, ähnlich<br />

wie an<strong>der</strong>e Abgabenordnungen <strong>der</strong><br />

Län<strong>der</strong>, Anlassfälle im verfassungsgerichtlichen<br />

Verfahren <strong>in</strong>sofern privilegieren<br />

könnte, als auf diese das<br />

Bereicherungsverbot ke<strong>in</strong>e Anwendung<br />

f<strong>in</strong>det (§ 185 Abs. 4 WAO).<br />

Der EuGH überlässt es aber letztlich<br />

wie<strong>der</strong>um dem VwGH zu beurteilen,<br />

ob dadurch Ansprüche aus<br />

10 KOMMUNAL<br />

Das Urteil des<br />

EuGH erhöht die<br />

Beweisstandards für<br />

die Abgabenbehör<strong>den</strong><br />

(<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n) für die<br />

noch anhängigen<br />

Verfahren zur<br />

Rückerstattung <strong>der</strong><br />

Getränkesteuer auf<br />

alkoholische Getränke.<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsrecht diskrim<strong>in</strong>iert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Das Resümee <strong>der</strong><br />

Vorabentscheidung<br />

Der EuGH überlässt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Urteil<br />

die Klärung wesentlicher Fragen dem<br />

VwGH als vorlegendem<br />

Gericht. Dessen weitere<br />

Behandlung <strong>der</strong> Angelegen-<br />

heit muss also grundsätzlich<br />

abgewartet wer<strong>den</strong>.<br />

Es kann wohl davon ausgegangen<br />

wer<strong>den</strong>, dass <strong>der</strong><br />

VwGH, wenn er nicht von se<strong>in</strong>er<br />

bisher geäußerten Auffassung<br />

abgeht, die<br />

Rückwir-<br />

kung <strong>der</strong><br />

Bereicherungsverbote<br />

für<br />

geme<strong>in</strong>schaftsrechtskonform<br />

erachten wird.<br />

Das Urteil des EuGH<br />

erhöht die Beweisstandards<br />

für die<br />

Abgabenbehör<strong>den</strong><br />

(<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n) für die<br />

noch anhängigen Verfahren<br />

zur Rückerstattung<br />

<strong>der</strong> Getränkesteuer<br />

auf alkoholische Getränke. Es<br />

muss im E<strong>in</strong>zelfall, unter Mitwirkung<br />

<strong>der</strong> Abgabenschuldner, die Abwälzung<br />

Thematik:<br />

Soll e<strong>in</strong>e auf Grund des Urteils des EuGH drohende Rückerstattung <strong>der</strong> Getränkesteuer<br />

im Voranschlag 2004 vorgesehen wer<strong>den</strong>? Der Österreichische <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bund<br />

hat e<strong>in</strong> klare Antwort auf diese brennende Frage gegeben:<br />

Ke<strong>in</strong> Handlungsbedarf für <strong>den</strong> Voranschlag 2004 gegeben<br />

Der Europäische Gerichtshof hat<br />

wesentliche Fragen zur Klärung <strong>der</strong><br />

Rückerstattung <strong>der</strong> Getränkesteuer dem<br />

Verwaltungsgerichtshof überlassen. Die<br />

weitere Behandlung dieser Angelegenheit<br />

müssen die österreichischen<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n daher abwarten. Auf Grund<br />

dieser Vorfragen über e<strong>in</strong>e mögliche<br />

Rückerstattung und die Höhe von allfälligen<br />

For<strong>der</strong>ungen ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung<br />

über Rückerstattungsbeträge durch die<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n bei <strong>der</strong> Erstellung des Voranschlages<br />

2004 nicht möglich. Der<br />

Österreichische <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bund empfiehlt<br />

daher, ke<strong>in</strong>e Rückerstattungsbeträge<br />

im Voranschlag 2004 aufzuneh-<br />

men, umso mehr, als die österreichischen<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n ohnedies Probleme<br />

bei <strong>der</strong> Erstellung e<strong>in</strong>es ausgeglichenen<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>haushaltes haben.<br />

Sollten während des Jahres 2004 <strong>den</strong>noch<br />

erste Zahlungen erfor<strong>der</strong>lich wer<strong>den</strong>,<br />

müssten diese im Wege e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Nach</strong>tragsvoranschlages <strong>in</strong> das Budget<br />

e<strong>in</strong>gearbeitet wer<strong>den</strong>. Über dadurch<br />

entstehende Konsequenzen (z.B. Haushaltsabgang<br />

im or<strong>den</strong>tlichen Budget,<br />

mangelnde Kreditfähigkeit <strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n<br />

etc.) wer<strong>den</strong> seitens <strong>der</strong> Interessenvertretungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n entsprechende<br />

Verhandlungen mit dem Bund<br />

geführt wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Die zeitliche<br />

Komponente <strong>der</strong><br />

Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

bleibt übrigens immer<br />

noch e<strong>in</strong> Problem:<br />

Die endgültige<br />

Entscheidung könnte<br />

nach dieser EuGH-<br />

Entscheidung noch<br />

Jahre dauern.<br />

und e<strong>in</strong>e Bereicherung nachgewiesen<br />

wer<strong>den</strong>. Alle<strong>in</strong> die Vermutung, dass die<br />

Abgabe <strong>in</strong> <strong>den</strong> Preis e<strong>in</strong>geflossen und<br />

damit auf Dritte abgewälzt wor<strong>den</strong> sei,<br />

ist nicht zulässig.<br />

Flut von Verfahren?<br />

Da abermals ke<strong>in</strong>e endgültige Entscheidung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Rechtmäßigkeit<br />

<strong>der</strong> Getränkesteuerrückzahlung getroffen,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Ball vom EuGH wie<strong>der</strong>um<br />

an nationale Gerichte und<br />

Behör<strong>den</strong> zurückgespielt wurde, könnte<br />

daher nach <strong>der</strong> Entscheidung des EuGH<br />

nun e<strong>in</strong>e Flut von Zehntausen<strong>den</strong> Verfahren<br />

über Behör<strong>den</strong> und Gerichte<br />

here<strong>in</strong>brechen. Im Urteil des EuGH ist<br />

dabei klargestellt, dass<br />

die Beweislast für <strong>den</strong><br />

<strong>Nach</strong>weis <strong>der</strong> Überwäl-<br />

zung und Bereicherung<br />

bei <strong>den</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n<br />

liegt. Damit müssen nun<br />

60.000-80.000 Verfahren<br />

wie<strong>der</strong> aufgerollt<br />

wer<strong>den</strong>, die nach <strong>den</strong><br />

Interpretationsregeln<br />

des Gerichtshofes entschie<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Es ist zu hoffen,<br />

dass <strong>der</strong> Verwaltungsgerichtshof<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> bei ihm<br />

anhängigen Verfahren<br />

Entscheidungen trifft,<br />

aus <strong>den</strong>en die Kriterien<br />

hervorgehen, die <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

bei <strong>den</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n und Städten noch<br />

offenen Fälle zu beachten se<strong>in</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

Im Klartext heißt das, dass die österreichischen<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n die zwischen<br />

1995 und 2000 nach EU-Recht zu<br />

Unrecht e<strong>in</strong>gehobene Getränkesteuer<br />

rückerstatten müssten, wenn sie e<strong>in</strong>em<br />

Antragsteller nicht nachweisen können,<br />

dass er die Steuer auf se<strong>in</strong>e Kun<strong>den</strong><br />

abgewälzt hat und dadurch e<strong>in</strong>e Bereicherung<br />

e<strong>in</strong>getreten ist (also ke<strong>in</strong><br />

Gew<strong>in</strong>nentgang, Absatzrückgang o<strong>der</strong><br />

Ähnliches vorliegt). Damit kommt auf<br />

die <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n die Riesenaufgabe zu,<br />

die e<strong>in</strong>genommenen Getränkesteuerbeträge<br />

gegen die gefor<strong>der</strong>te Rückzahlung<br />

zu verteidigen. Dabei ist e<strong>in</strong>es<br />

klar: die große Anzahl <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>aufzurollen<strong>den</strong><br />

Fälle wird die kommunale<br />

Verwaltung schwer belasten und vor<br />

be<strong>in</strong>ah unlösbare Probleme stellen. Die<br />

Entscheidungskriterien des Verwaltungsgerichtshofes<br />

wer<strong>den</strong> daher e<strong>in</strong>e<br />

entschei<strong>den</strong>de Rolle für die Verfahren<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis spielen: Seitens des Österreichischen<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bundes wird<br />

gefor<strong>der</strong>t, dass <strong>der</strong> Verwaltungsgerichtshof<br />

e<strong>in</strong>en Weg e<strong>in</strong>schlägt, <strong>der</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache und unbüro-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!