Nach der Gemeinde- ratswahl in OÖ Winterdienst in den - Kommunal
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Verwaltung<br />
„Wegen Geburtenrückgangs geschlossen“<br />
Der Kampf<br />
um die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
„K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten-Quoten auf neuem Höchstwert!” „Trotz<br />
Geburtenrückgängen kaum weniger K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten!“<br />
So jubelte die Statistik-Austria <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Aussendung<br />
anlässlich <strong>der</strong> Präsentation <strong>der</strong> Krippen-, K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärtenund<br />
Horte-Statistik von 2002/03 im Juli. KOMMUNAL<br />
verrät, dass die Realität an<strong>der</strong>s aussieht.<br />
◆ Mag. Petra Schrö<strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>e heiße Diskussion rund um K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
und Werte ist entbrannt. Das Problem<br />
Geburtenrückgang lässt ke<strong>in</strong>en kalt.<br />
E<strong>in</strong>e aktuelle Mikrozensuserhebung (Auftraggeber:<br />
Sozialm<strong>in</strong>isterium) sieht e<strong>in</strong>en<br />
Bedarf an 50.000 K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuungsplätzen,<br />
e<strong>in</strong>e Recherche des <strong>Nach</strong>richtenmagaz<strong>in</strong>s<br />
FORMAT (29. August 2003; S.16)<br />
spricht gar von 89.400 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die nicht<br />
ausreichend beaufsichtigt s<strong>in</strong>d.<br />
Anfang August machte <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bund-<br />
Präsi<strong>den</strong>t Bgm. Helmut Mödlhammer auf<br />
e<strong>in</strong>e vollkommen konträre Situation vieler<br />
Kommunen aufmerksam: Sie bangen<br />
um ihren Bestand an K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten, an<br />
Volksschulen und somit um ihre Reputation.<br />
Nicht nur <strong>der</strong> ländliche Raum, son<strong>der</strong>n<br />
auch <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n entlang des Speckgürtels<br />
von Städten s<strong>in</strong>d betroffen.<br />
„Ist die Schule weg, ist gleichzeitig e<strong>in</strong><br />
Kulturgut und e<strong>in</strong> Ort <strong>der</strong> Kommunika-<br />
◆ Mag. Petra Schrö<strong>der</strong><br />
ist Pressereferent<strong>in</strong> des<br />
österreichischen <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bundes<br />
14 KOMMUNAL<br />
tion und des Dorflebens weg. Ke<strong>in</strong>e<br />
Schule o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong> Greißler – das ist dasselbe“,<br />
br<strong>in</strong>gt Bgm.<br />
»<br />
Ing. Re<strong>in</strong>hard Berger,<br />
Mariasdorf (Bezirk<br />
Oberwart), das Problem„Geburtenrückgang<br />
mit Folgen“ auf<br />
<strong>den</strong> Punkt. In se<strong>in</strong>er<br />
1.257-E<strong>in</strong>wohner-<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> wird es im<br />
Herbst nur noch zwei,<br />
anstatt drei Volksschulen<br />
für die fünf Ortsteile<br />
geben, wobei <strong>der</strong><br />
zweite Standort mit<br />
zehn Schülern auch<br />
bereits gefährdet ist.<br />
„Das wird über kurz<br />
o<strong>der</strong> lang die nächste<br />
Schließung se<strong>in</strong>“, mutmaßt <strong>der</strong> Ortschef.<br />
Das Südburgenland ist mit diesen Problemen<br />
nicht alle<strong>in</strong>e – auch <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>österreich<br />
droht <strong>in</strong> mehreren <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n<br />
Schulen und K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten das Aus.<br />
Der ländliche Raum ist gekennzeichnet<br />
von Geburtenrückgang und Abwan<strong>der</strong>ung.<br />
Auch Bürgermeister Friedrich<br />
Schuh aus Dietmanns (Waidhofen/<br />
Thaya) kann davon e<strong>in</strong> Klagelied s<strong>in</strong>gen:<br />
„Im Pr<strong>in</strong>zip kann ich nichts machen<br />
außer günstige Bauplätze anzubieten,<br />
<strong>den</strong>n höher qualifizierte Arbeitsplätze für<br />
die gut ausgebildete Jugend können wir<br />
im Ort nicht schaffen.“ Doch auch e<strong>in</strong><br />
Bauland zu Schleu<strong>der</strong>preisen für das<br />
Ist die Schule weg, ist<br />
gleichzeitig e<strong>in</strong> Kulturgut<br />
und e<strong>in</strong> Ort <strong>der</strong><br />
Kommunikation und<br />
des Dorflebens weg.<br />
Ke<strong>in</strong>e Schule o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong><br />
Greißler – das ist<br />
dasselbe.<br />
Ing. Re<strong>in</strong>hard Berger<br />
Bürgermeister von Marienbach<br />
Eigenheim im Grünen<br />
hält die Jugend<br />
nicht mehr im Ort.<br />
Die Geburtenzahlen<br />
haben längst Gefal-<br />
«<br />
len am konstanten<br />
Abwärtstrend<br />
gefun<strong>den</strong>. Der e<strong>in</strong>gruppigeK<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />
ist im<br />
Moment noch voll<br />
ausgelastet – wie<br />
lange dies halten<br />
wird, ist fraglich: 2000 und 2001 verzeichnete<br />
die <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> ke<strong>in</strong>e Geburten,<br />
2002 kamen vierzehn K<strong>in</strong><strong>der</strong> zur Welt,<br />
heuer erst e<strong>in</strong>es. „Wenn <strong>der</strong> Trend sich<br />
fortsetzt, wird es 2006/2007 sehr kritisch“,<br />
so <strong>der</strong> Bürgermeister. „Weniger<br />
Schulen, weniger Kosten“ – diese verme<strong>in</strong>tliche<br />
Milchmädchenrechnung entpuppt<br />
sich für <strong>den</strong> Bürgermeister als<br />
blanker Hohn: Die erstmalige Zusammenziehung<br />
von zwei Schulklassen verursacht<br />
zusätzliche Kosten: „Zwei Klassen,<br />
drei Lehrer und getrennter Unterricht<br />
<strong>in</strong> manchen Fächern. Die <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />
musste Tische und Stühle zukaufen“, so<br />
Schuh.<br />
zum Problem „Geburtenrückgang“