Nach der Gemeinde- ratswahl in OÖ Winterdienst in den - Kommunal
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Leserbriefe<br />
Der folgen<strong>den</strong> „offenen“ Briefe auf dieser Seite erreichten die<br />
KOMMUNAL-Redaktion Mitte September. Da sich das Schreiben<br />
von Ing. Christian Ulrich von IWO-Österreich auf e<strong>in</strong>en<br />
bezahlten PR bezog, wäre das noch ke<strong>in</strong> Grund zur Veröffentlichung,<br />
da diese Inhalte nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung <strong>der</strong><br />
Redaktion liegen.<br />
Da aber <strong>der</strong> Inhalt des Briefs wie auch die Antwort von Ing.<br />
Rudolf Pfaff von Energie-Comfort zur Klärung e<strong>in</strong>er laufen<strong>den</strong><br />
und emotionell geführten Disussion beitragen können,<br />
machen wir diesmal e<strong>in</strong>e Ausnahme von dem Grundsatz,<br />
Reaktionen auf bezahlte Beiträge zu veröffentlichen.<br />
Offener Brief<br />
Offener Brief an Ing. Rudolf<br />
Pfaff - Geschäftsführer<br />
EnergieComfort<br />
Betr.: Artikel/E<strong>in</strong>schaltung<br />
<strong>in</strong> <strong>Kommunal</strong> Nr. 7 & 8:<br />
„<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n setzen auf<br />
Ortswärme"<br />
Sehr geehrter Herr Ing.<br />
Pfaff !<br />
Bezugnehmend auf Ihren<br />
Beitrag (entgeltliche E<strong>in</strong>schaltung?)<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift<br />
<strong>Kommunal</strong>, Nr. 7 &<br />
8 vom Juni 2003, möchten<br />
wir zur verzerrten Darstellung<br />
Ihres Projekts "Biomasseheizwerk<br />
- Tannheim"<br />
Stellung nehmen:<br />
Der Ersatz von veralteten<br />
E<strong>in</strong>zelofenheizungen durch<br />
e<strong>in</strong> Biomasseheizwerk<br />
bed<strong>in</strong>gt unbestritten e<strong>in</strong>e<br />
Reduktion von Treibhausgasen<br />
und sollte mit Ölo<strong>der</strong><br />
Gas-Fernheizwerken<br />
verglichen wer<strong>den</strong>.<br />
Nur mit Hilfe e<strong>in</strong>er staatlichen<br />
(stattlichen) För<strong>der</strong>ung<br />
von rund 40% für <strong>den</strong><br />
Bau des Biomasseheizwerks<br />
"Tannheim" und <strong>der</strong> unrichtigen<br />
Behauptung, dass die<br />
Abnehmer von Ortswärme<br />
somit unabhängig von<br />
Energiepreisschwankungen<br />
wären, kann es gel<strong>in</strong>gen,<br />
die Anschlusskosten für<br />
e<strong>in</strong>zelnen Abnehmer wirtschaftlich<br />
<strong>in</strong>teressant sche<strong>in</strong>en<br />
zu lassen.<br />
E<strong>in</strong>e Kosten- und Treibhausgasreduktion<br />
wird aber<br />
78 KOMMUNAL<br />
Die Redaktion<br />
vor allem durch die<br />
Erneuerung veralteter E<strong>in</strong>zelofenheizungen<br />
erreicht.<br />
Während <strong>der</strong> Jahresnutzungsgrad<br />
e<strong>in</strong>es Biomasseheizwerks<br />
meist nur etwas<br />
über 50% liegt, beträgt im<br />
Vergleich dazu <strong>der</strong> Jahresnutzungsgrad<br />
z.B. e<strong>in</strong>er<br />
mo<strong>der</strong>ne Ölheizung, mit<br />
aktueller Brennwerttechnik,<br />
rund 95%!<br />
Mit <strong>den</strong> - von <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>heit<br />
bezahlten - 2 Mio.<br />
EURO an För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n<br />
(das s<strong>in</strong>d ca. 23.800,--<br />
EURO pro Ortswärmeabnehmer)<br />
könnten weit<br />
mehr als nur die 84 Teilnehmer<br />
<strong>der</strong> Ortswärme<br />
"Tannheim" ihre erneuerungsbedürftigenHeizanlagen<br />
sanieren und<br />
dadurch ihren bisherigen<br />
Schadstoffausstoß zum<br />
Wohle <strong>der</strong> Umwelt m<strong>in</strong>imieren.<br />
Wir hoffen, dass wir durch<br />
unsere Stellungnahme zu<br />
e<strong>in</strong>er kritischeren Betrachtung<br />
<strong>der</strong> Biomasseheizwerk-Thematik<br />
beitragen<br />
konnten und verbleiben,<br />
mit freundlichen Grüßen,<br />
Ing. Christian Ulrich<br />
techn. Produktmanager<br />
IWO-Österreich<br />
Die Antwort<br />
An Ing. Christian Ulrich -<br />
Produktmanager IWO-<br />
Österreich<br />
Betrifft: „<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n setzen<br />
auf Ortswärme“,<br />
KOMMUNAL Nr. 7&8<br />
Sehr geehrter Herr Ing.<br />
Ulrich,<br />
für kritische Betrachtungen<br />
s<strong>in</strong>d wir immer zu haben.<br />
Unwahre Behauptungen<br />
wer<strong>den</strong> allerd<strong>in</strong>gs auch<br />
durch ständige Wie<strong>der</strong>holungen<br />
nicht wahr. Ich wäre<br />
e<strong>in</strong> schlechter Kaufmann<br />
würde ich Biomassewerke<br />
mit e<strong>in</strong>em 50%igen Wirkungsgrad<br />
betreiben und<br />
damit die Hälfte <strong>der</strong> erzeugten<br />
Wärme verschwen<strong>den</strong>.<br />
Unsere Biomasse-Ortswärmewerke<br />
haben nachweisbare<br />
Jahresnutzungsgrade<br />
von 85 %, die Verteilverluste<br />
<strong>in</strong> <strong>den</strong> Ortswärmenetzen<br />
betragen je nach Netzgröße<br />
5 bis 7 %. Der Gesamtnutzungsgrad<br />
beträgt also 79<br />
bis 81 %. Und damit ersetzen<br />
wir bis zu 95 % <strong>der</strong><br />
CO 2 -Emissionen. Bei Kesselmo<strong>der</strong>nisierungenh<strong>in</strong>gegen<br />
wer<strong>den</strong> nur maximal<br />
25 % <strong>der</strong> CO 2 -Emissionen<br />
ersetzt - und vor allem deswegen<br />
wird <strong>der</strong> Bau von<br />
solchen Anlagen durch<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n, durch Landesund<br />
Bundesregierungen und<br />
durch die Europäische<br />
Union geför<strong>der</strong>t.<br />
Durch die Errichtung von<br />
Biomasse-Ortswärmenetze<br />
wird darüber h<strong>in</strong>aus die<br />
regionale Wirtschaft<br />
gestärkt, wer<strong>den</strong> Arbeitsplätze<br />
geschaffen und gesichert.<br />
Und dem Tourismus<br />
die Möglichkeit geboten,<br />
Wellness mit sanfter Energie<br />
zu unterstützen - weil dies<br />
im Trend <strong>der</strong> Zeit liegt und<br />
die Kun<strong>den</strong> dies erwarten.<br />
Verseuchte Strände nach<br />
Öltankerunfällen und die<br />
bei För<strong>der</strong>ung und Transport<br />
über Kont<strong>in</strong>ente h<strong>in</strong>weg<br />
vergeudete Energie<br />
gehören <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
an.<br />
Als Beispiel für die vielen<br />
zufrie<strong>den</strong>en Kun<strong>den</strong> von<br />
Biomasse Ortswärme<br />
möchte ich Herrn Markus<br />
Guthe<strong>in</strong>z, Besitzer des<br />
Wellnesshotels Jungbrunn<br />
<strong>in</strong> Tannheim/Tirol aus <strong>der</strong><br />
neuen Hotelbroschüre zitieren,<br />
wo er schreibt, warum<br />
es im Jungbrunn „Öl zwar<br />
auf Salaten und bei <strong>der</strong><br />
Massage gibt, aber nicht<br />
beim Heizen“ (zitiert aus<br />
Hotelbroschüre „Frei se<strong>in</strong>“,<br />
Seite 10):<br />
„Denn das Ziel e<strong>in</strong>es Wellnesshotels,<br />
sanfte Energiequellen<br />
zu öffnen, zielt zwar<br />
auf Körper und Seele ... es<br />
geht auch um jene <strong>der</strong><br />
Natur! Da wie dort gilt es,<br />
das sensible Gleichgewicht<br />
zu wahren und zu för<strong>der</strong>n,<br />
das Leben <strong>in</strong> Balance zu<br />
halten! Warum also Fernwärme?<br />
Weil das -so wie<br />
viel Gutes - nahe liegt: Restholz<br />
aus <strong>den</strong> Wäl<strong>der</strong>n rundum<br />
wird dabei genutzt -<br />
an sich nutzloses Gut. Der<br />
primäre Zweck <strong>der</strong> Energieversorgung,<br />
zum Beispiel<br />
fürs Heizen, kann so ökologisch<br />
erfüllt wer<strong>den</strong>. ...“<br />
Abschließend ist es mir e<strong>in</strong><br />
Bedürfnis darauf h<strong>in</strong>zuweisen,<br />
dass die Errichtung von<br />
Biomasse-Ortswärmenetzen<br />
und die Mo<strong>der</strong>nisierung von<br />
Ölkesseln ke<strong>in</strong>e sich ausschließen<strong>den</strong><br />
Gegensätze s<strong>in</strong>d.<br />
Beides ist für unsere ökologische<br />
Zukunft notwendig.<br />
Auch wir verwen<strong>den</strong><br />
mo<strong>der</strong>ne Ölkessel, beispielsweise<br />
zur Spitzenabdeckung<br />
<strong>in</strong> unseren Ortswärmenetzen.<br />
Und darum ist es, lieber<br />
Herr Ing. Ulrich, unsere<br />
geme<strong>in</strong>same Aufgabe, die<br />
Kun<strong>den</strong> durch sachliche<br />
Darstellungen über unsere<br />
Energiedienstleistungen zu<br />
<strong>in</strong>formieren und nicht<br />
durch demagogische<br />
Behauptungen über alternative<br />
Möglichkeiten zu verwirren.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne hoffe ich,<br />
zu e<strong>in</strong>er ausgewogenen<br />
Betrachtung beigetragen zu<br />
haben und verbleibe<br />
mit freundlichen Grüßen<br />
ENERGIECOMFORT<br />
Energie- und Gebäudemanagement<br />
GmbH<br />
Ing. Rudolf Pfaff